Bottrop. Jugendliche Gewalttäter am Bottroper ZOB waren nun auch Thema im Schulausschuss. Diese Maßnahmen wurden bereits ergriffen, so geht’s weiter.
Die Gewalt unter Jugendlichen am Bottroper ZOB bereitet den Mitgliedern des Schulausschusses Sorge. Aktuell nahm der Ausschussvorsitzende Rainer Hürter zwei Fälle aus dieser Woche zum Anlass – Jugendliche waren im Ehrenpark überfallen worden –, um das Thema anzumoderieren. Thomas Plänsgken, der Leiter des Kommunalen Ordnungsdienst (KOD), schilderte die Maßnahmen, die Vestische, Polizei und KOD bereits unternommen haben, zeigte aber auch die Grenzen auf, an die sie stoßen.
So handele es sich bei den Tätern eben nicht um eine Jugendbande im herkömmlichen Sinne, berichtet Plänsgken aus Gesprächen mit der Polizei. Denn es seien nicht immer dieselben Jugendlichen, die sich dort treffen und auffällig werden. Der KOD-Leiter spricht von einer „heterogenen Gruppe“, die sich auch nicht gezielt verabredeten, um Straftaten zu begehen. Nur passiere dann eben genau das.
Bottroper Polizei hat zwei Haupttäter identifiziert
Obwohl sich die Gruppe immer wieder neu zusammensetzt, hat die Polizei zwei Haupttäter identifiziert. Dort habe es bereits Gefährderansprachen gegeben. Die Situation habe sich seit dem stetigen Einsatz der Mobilen Wache der Polizei – zweimal in der Woche – auch verbessert. Nach Aussage der Polizei habe Bottrop kein Kriminalitätsproblem, so der KOD-Leiter im Ausschuss.
Diese pauschale Aussage wollten die Mitglieder so nicht stehenlassen. Womöglich gebe es eine Dunkelziffer, die gar nicht angezeigt werde. ÖDP-Vertreterin Marianne Dominas, selbst Lehrerin, berichtet, dass aus ihrer Erfahrung Schülerinnen und Schüler nicht unbedingt Anzeige erstatten. „Schubsen, Schlagen und Beleidigungen sind für sie traurigerweise vielfach Realität.“ Leider stießen Polizei und KOD da an ihre Grenzen.
Appell des Bottroper Ordnungsamts: Vorfälle sofort anzeigen
Deshalb sei es wichtig, Taten sofort anzuzeigen, sagt Plänsgken auch mit Blick auf die Probleme in den Schulen. Denn vom ZOB aus verlagert sich das Problem auch an die Schulen. Die Gruppe sucht Schulhöfe auf, läuft grölend durch Gebäude und stört den Unterricht. Oftmals werde man aber erst am Ende des Schultages über derartige Vorkommnisse informiert, sagt der KOD-Leiter. Er appelliert daher an Schulen, Lehrer und Eltern, solche Fälle sofort zu melden.
Ende Juni habe es deswegen auch ein Gespräch mit den Schulleitern gegeben. Dort sei es um die Frage gegangen, ob es seit Mitte Juni weiter Vorfälle gegeben habe. Dazu heißt es in der Vorlage für den Ausschuss: „Einzelne Schulen konnten wenige Vorfälle benennen, bei denen aber nicht eindeutig erkennbar war, ob es sich um ,Mitglieder der Schülergruppe’ handelt. Die Schilderungen blieben sehr vage.“
Stadt Bottrop plant weitere Treffen mit den Schulen
Nach den Sommerferien ist ein weiterer Termin geplant unter Beteiligung der städtischen Fachdienststellen Recht und Ordnung, Jugendamt sowie Schule und Kindertagesbetreuung, so die Ankündigung in der Vorlage. Gleichzeitig zeigte Plänsgken eine weitere Grenze auf: Für Straftaten ist der KOD nicht zuständig, das ist Sache der Polizei.
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Sigrid Lange (Grüne) greift die Sorgen der Eltern auf und nimmt die Fälle aus dem Ehrenpark zum Anlass, um zu fragen, ob es sinnvoll sein könnte, dort baulich zu reagieren, also Ecken, die besonders schlecht einsehbar sind, umzubauen und so mehr soziale Kontrolle zu erreichen. Die Stadt müsse nun sehen, wo sie was machen kann“, so ihr Appell. Plänsgken berichtet von regelmäßigen Streifen an ZOB und Berliner Platz sowie im Ehrenpark. Zweimal täglich sei auch ein Sicherheitsdienst an der Skater-Anlage. „Aber alle Straftaten werden wir dadurch nicht verhindern können“, warnt er.
Jugendamt Bottrop hat Kontakt zu beteiligten Jugendlichen und Familien
Sozial- und Schuldezernentin Karen Alexius-Eifert verweist zudem auf den Einsatz des Jugendamts. Dessen Netzwerker seien auch im Einsatz, um die Situation zu beruhigen. Dabei unterstützen auch die Mitarbeiter des Jucas, des Jugendtreffs an der Horster Straße. Gleichzeitig seien auch dem Jugendamt einzelne der Jugendlichen bekannt, auch Eltern hätten sich teils schon hilfesuchend an das Amt gewandt.
All diese Maßnahmen werden nun fortgesetzt, man werde die Sache weiter beobachten und den Ausschuss informieren, so Karen Alexius-Eifert.