Kirchhellen. . Ab Montag werden täglich 300 Kubikmeter nach Utrecht gefahren. Von dort geht es per Schiff weiter. Reitsand aus Kirchhellen ist sehr begehrt.

Ein prestigeträchtiger Auftrag aus dem Emirat Dubai ist nach Hardinghausen gegangen: Das Familienunternehmen Ellekotten liefert für ein Pferdesport-Leistungszentrum am Golf 1500 Kubikmeter feinen Reitsand.

Der Anruf kam vor zwei Wochen von einem niederländischen Kooperationspartner und brachte den Bürocontainer am Kletterpoth gehörig zum Beben: „Ich habe einen Auftrag aus den Golfstaaten. Wie viel Reitsand könnt Ihr liefern?“ Es folgten zwei hektische Wochen, bis die Logistik stand, erinnert sich Udo Ellekotten. Anders als zur Zeit der Unternehmensgründung, hat Ellekotten keinen eigenen Fahrzeugpark, sondern arbeitet zusammen mit Transportunternehmen wie dem Kirchhellener Spediteur Ralf Schulte-Zweckel. Am Mittwoch dann kam der erhoffte Anruf: „Wir haben den Auftrag!“

Sand nach Dubai liefern? Ist das nicht wie Eulen nach Athen tragen? Haben die nicht genug Sand in ihren Wüsten? Haben sie. Aber nicht die Sorte, wie sie für den Reitsport gebraucht wird. Reitsand aus Kirchhellen ist seit Jahrzehnten begehrt im Pferdesport in ganz Europa, und den Arabern ist halt das Beste gerade gut genug.

Von Utrecht aus geht es an den Golf

Freitag haben Udo Ellekotten, Ehefrau Bettina und Mutter Ingrid das Befüllen eines Probezuges aus den Niederlanden überwacht. Ab Montag werden eine Woche lang jeden Tag 300 Kubikmeter Kirchhellener Sand in die niederländische Hafenstadt Utrecht gekarrt und von dort aus an den Golf verschifft.

„Wir sind ein Kleinbetrieb seit 30 Jahren“, sagt Udo Ellekotten über sein Unternehmen, das seit acht Jahren auf einer Fläche von 5,8 Hektar auf einem Feld des Hardinghausener Betriebes von Heiner Janinhoff Sand fördert. Für fünf Monate ungefähr ist noch Sand im Boden, dann will Ellekotten ein Feld weiter nördlich erschließen.

"Wir arbeiten hier exakt wie auf einer Baustelle"

Mit der Rekultivierung haben die Ellekottens bereits begonnen. Eine zwei Meter dicke durchwurzelbare Bodenschicht werden sie dem Landwirt zurück geben. Die Fläche, die noch abgebaut wird, ist extrem übersichtlich. Das ist der beruflichen Qualifikation Ellekottens geschuldet, der vor 24 Jahren nach dem Tod des Vaters ins Unternehmen einstieg. „Wir arbeiten hier exakt wie auf einer Baustelle. Schließlich bin ich gelernter Schlosser.“

Ein guter Teil der Produktion geht auch an Industrieunternehmen

Mit dem Sand aus Kirchhellen beliefert Ellekotten nicht nur Reitsportvereine wie etwa den benachbarten „Stall zur Linde“ und andere Reitsportanlagen in den Nachbarländern. Ein guter Teil der Produktion geht als Formsand an Industrieunternehmen. So beliefert Ellekotte Gießereien bis hinunter nach Italien mit Sand aus Kirchhellen. Udo Ellekotten schaut sich um in seinem kleinen Bürocontainer und sagt: „An unserem kleinen Drei-Mann-Betrieb hängen bis zu 1000 Arbeitsplätze.“

Natursand aus Hardinghausen ist ideal für den Reitsport 

Angefangen hat der Familienbetrieb Ellekotten 1969 als Transportunternehmen. Ende der 70er Jahre begann die Nutzung der ersten Sandgrube. Dabei stellten die Ellekottens fest: Der Natursand aus Hardinghausen ist ein idealer Untergrund für den Reitsport. „Wir haben vor Stremmer schon Reitsand geliefert“, sagt Ingrid Ellekotten, Witwe des Firmengründers.

Das Kirchhellener Unternehmen Stremmer Sand mit Sitz an der Raiffeisenstraße und Gruben am Alten Postweg gilt mit seiner Marke „Stresan“ heute als Top-Lieferant für Reitsportanlagen in ganz Europa.

Aber auch Elekottens „Equiterra“ genießt einen guten Ruf in der Branche. So hat Ellekotten von 2008 bis 2013 den Untergrund für die spektakuläre Reitshow „Apassionata“ geliefert. Die Tourneeproduktion aus Berlin ist mit ihren Dressur-Shows mit vielen verschiedenen Pferderassen in ganz Europa unterwegs.

"Bei Regen schluckt er jede Menge Wasser"

Den Vorteil des Natursandes aus Kirchhellen beschreibt Udo Ellekotten so: „Während diversen anderen Reitböden noch Fremdstoffe etwa zur Verbesserung der Federung beigemischt werden, die die Gesamtqualität eher verschlechtern, wird unser Sand so eingestreut, wie er abgebaut wird.“ Bei Trockenheit staubt er nicht, bei Regen schluckt er jede Menge Wasser.