Bottrop-Kirchhellen. Die Debatte um den Seilscheibenpark, den ein Verein am Schacht 10 errichten will, geht in die nächste Runde. Neue Standorte sind im Gespräch.

Ein Seilscheibenpark auf dem Parkplatz der ehemaligen Schachtanlage Prosper am Alten Postweg ist womöglich genehmigungsfähig, aber politisch nicht mehrheitsfähig. Das hat Baudezernent Klaus Müller dem Vorsitzenden des Vereins Seilscheibenpark mitgeteilt. Der bringt deshalb Alternativlösungen ins Gespräch.

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Der Verein „Seilscheibenpark“ um den Vorsitzenden Sebastian Stern hatte nach dem Ende des Steinkohleabbaus am Bergwerk Prosper-Haniel Ende 2018 der RAG ein Stück des Parkplatzes am Alten Postweg von der Größe eines Fußballplatzes abgekauft. Er will dort mit den alten Seilscheiben im verkleinerten Modell die Bottroper Bergbaustandorte und ihre unterirdischen Verbindungen darstellen. Seilscheiben etwa vom Schacht Hünxe hat der Verein mit großem logistischen Aufwand abgeholt und dort bereits gelagert, ebenso Mauersteine und Stahlträger von der inzwischen abgerissenen Kohlenwäsche auf Prosper 2. Nach Angaben des Vereins will die RAG ihm insgesamt elf Seilscheiben plus Förderseile überlassen.

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Wir wollen das nicht, hat die Bezirksvertretung Kirchhellen im November 2021 einstimmig protestiert. Sie hat den Planungsausschuss aufgefordert, einen entsprechenden Bauantrag abzulehnen. Sie pocht auf die Verpflichtung der RAG zu einem vollständigen Rückbau der Anlagen an Schacht 10 zu Wald und Ackerland: Restlos soll Schacht 10 verschwinden. Daraufhin hat die Stadt dem Verein verboten, weitere Seilscheiben auf ihrem Gelände zu lagern. Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder hatte im Juni einen Alternativstandort für den Seilscheibenpark ins Gespräch gebracht: die Halde Haniel.

„Nicht alles, was genehmigungsfähig ist, ist auch mehrheitsfähig“

Baudezernent Klaus Müller hat dem Vereinsvorsitzenden Sebastian Stern jetzt klargemacht: Nach diesem eindeutigen Votum aus der Bezirksvertretung sehe er keine Möglichkeit mehr, den Plan am Standort auf dem alten Zechenparkplatz umzusetzen.

„Eine Baugenehmigung für das von Ihnen geplante Vorhaben durch das Bauaufsichtsamt der Stadt Bottrop kann nur dann erteilt werden kann, wenn neben den baurechtlichen Voraussetzungen auch die Zustimmung des Ausschusses für Stadtplanung um Umweltschutz vorliegt. Auch wenn sich der Ausschuss für Stadtplanung und Umweltschutz bisher nicht mit dieser Frage auseinandergesetzt hat, ist nicht davon auszugehen, dass ein Vorhaben, das in der zuständigen Bezirksvertretung einstimmig abgelehnt wird, im zuständigen Ausschuss eine Mehrheit finden wird.“ Denn: „Nicht alles, was genehmigungsfähig ist, ist am Ende auch mehrheitsfähig.“

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So könnte ein Kompromiss aussehen: Wie diese Seilscheibe auf dem ehemaligen Prosper-3-Gelände will der Verein eine Seilscheibe  von Schacht 10 auf den ehemaligen Parkplatz legen.
So könnte ein Kompromiss aussehen: Wie diese Seilscheibe auf dem ehemaligen Prosper-3-Gelände will der Verein eine Seilscheibe von Schacht 10 auf den ehemaligen Parkplatz legen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Als Reaktion auf diese Absage hat der Vereinsvorsitzende Sebastian Stern die Stadtspitze aufgefordert, sie möge doch wie bei der Frage über die Gestaltung des Rathausbrunnens die Bürger abstimmen lassen. Er geht davon aus, dass der Seilscheibenpark durchaus gewünscht sei von den Bürgern: „Wir erhalten Unmengen von Zuspruch für unser Vorhaben, gerade und im außergewöhnlichen Maße auch von in Kirchhellen ansässigen Bürgern.“

Stern kündigte an, der Verein werde einen weiteren Bauantrag stellen: Wenigstens eine Seilscheibe soll auf dem Vereinsgrundstück auf dem alten Zechenparkplatz liegend gelagert werden nach dem Vorbild der Seilscheibe im Prosper-Park auf dem ehemaligen Prosper-3-Gelände. Den Rest des Vereinsgrundstücks will er umgehend zurückbauen. Außerdem zeigt der Verein sich offen für den Kompromissvorschlag von Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder, für weitere Seilscheiben einen Standort auf der Halde Haniel zu suchen: „Dies würde eine weitere Landmarke schaffen, die in Gesamt-Bottrop weithin sichtbar wäre.“