Bottrop. Mit rund 950 Kursen hat die Volkshochschule fast das Vor-Corona-Niveau erreicht. Aber es herrscht akuter Platz-, zuweilen auch Dozentenmangel.

Die Pandemie zeigt sich derzeit wieder präsenter als im Frühjahr zu erwarten war. Aber der Volkshochschule (VHS) als Bottrops größter Weiterbildungseinrichtung kann das nicht mehr so viel anhaben, wie im vergangenen Jahr. Mit Jahresende wird das Haus mit 944 Kursen - einschließlich denen des nun beginnenden Wintersemesters - fast doppelt soviel anbieten, wie 2021. Damals waren knapp über 500 Angebote durchgeführt worden. Auf Dauer nicht mehr weg zu denken sind wohl die Online-Angebote, wobei Bottrop sich hiermit etwas schwerer tue als andere. Das kann Katja Hesmer zumindest für den Sprachenbereich feststellen. Aber auch das ist Fakt: „Erst seit Juli diesen Jahres gibt es beispielsweise WLAN im Berufskolleg, einem Ort, an dem viele VHS-Kurse stattfinden.

VHS braucht mehr Platz für Integrationskurse - Raumnot ist treibt Bereich an Grenzen

Außerdem mache akuter Platzmangel besonders den Integrationskursen zu schaffen, so der nach 33 VHS-Jahren scheidende Direktor Uwe Dorow. „Wir brauchten vor allem für diesen Bereich, in dem wir gut 900 Stunden anbieten, unbedingt einen festen Teilstandort in Bottrop, von dem dann natürlich auch andere Weiterbildungsbereiche der VHS profitieren würden.“ In anderen Fachbereichen, zum Beispiel Gesundheit, fehlen Dozenten. „Die fahren zum Teil von weiter außerhalb an und sagen, dass sich das bei den Spritpreise teilweise kaum mehr lohnt“, sagt Fachbereichsleiterin Maria Reidick-Rominski. Uwe Dorow: „Über Dozenten-Honorare muss unbedingt bald gesprochen werden.“ Aber: Es sei auch immer eine Gratwanderung, da dann auch die Gebühren für die Teilnehmenden stiegen. „Jede Erhöhung muss also immer gut abgewogen sein, damit am Ende die Leute nicht wegbleiben.“

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In vielen Bereichen gibt es neue oder weiterlaufende Kooperationen. „So zum Beispiel mit dem Bottroper Selbsthilfebüro mit einem Schwerpunkt zum Thema Depression mit Autor Tobi Katze“, sagt die stellvertretende Leiterin Tanja Steinhaus. Erstmals arbeitet das Haus auch im Bereich Landeskunde/Kochen mit dem Café Kram in der Innenstadt zusammen - und zwar bei einem Kaffee-Seminar mit einer bekannten Essener Rösterin. Und nach dem Genuss: Im Bereich Gesundheit stehen Trendthemen wie Blue-Zone-Ernährung auf dem neuen Programm, aber auch Ernährungsmythen oder die Rolle Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin. Eine weitere Kooperation gibt es dort mit der Bottroper Rheumaliga. Thema: die Entspannungstechnik „Integrative Music Relaxation“.

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Der sicher umfangreichste Block sind wieder die Fremdsprachen, von denen 13 lebende Sprachen plus Latein im Angebot sind. Die populären Sprachen, allen voran Englisch, sind natürlich mit zahlreichen Spezialkursen vertreten. Russisch ist gerade schwierig: „Wir finden einfach keinen Dozenten“, so Katja Hesmer.

Das bekannte VHS-Forum im Museum Quadrat ist erstmals nur mit einem prominenten Gast am Start. Der Historiker und Journalist Tillmann Bendikowski ist am 15. September mit seinem Buch „Hitler Wetter - Das ganz normale Leben in der Diktatur“ wieder einmal in Bottrop. Darin untersucht Bendikowski das deutsche Familienleben am Vorabend des Zweiten Weltkriegs und wie viel Normalität in der NS-Diktatur eigentlich möglich war. Das Thema Klimawandel begleitet die VHS mit einer Fotoausstellung der Bottroper Kulturpreisträgerin Angelika Schilling: „Grad“-Wanderung - auf den Spuren der Klima-Erwärmung ab 21. Oktober im Kulturzentrum.

Programm und Anmeldung

In den nächsten Tagen liegt das neue Semesterprogramm der VHS in allen Kultur- und Bildungsorten der Stadt in gedruckter Form aus. Online ist es bereits jetzt verfügbar.

Anmeldungen für die Kurse und Veranstaltungen in allen 12 Fachbereichen sind ab Montag, 15. August, möglich. Am besten online auf: vhs-bottrop.de.