Bottrop. Der „Tag der Trinkhallen“ erweist sich als Kult-Event. Auch Besucher aus den Nachbarstädten kommen nach Bottrop. Das war los in der Stadt.

An diesem Tag ist einfach alles Kult: die Klümkes waren Kult, der Kaffee, die Pommes und das Eis waren Kult, die Kioske sowieso, ja, sogar das Wetter war Kult – und natürlich die Besucher, die am Tag der Trinkhallen den Budenzauber in Bottrop erleben wollen. Und es sind wirklich eine Menge Leute auf Kiosktour an dem besonderen Samstag.

Normalerweise geht man ja „anne Bude“, weil die gleich „umme Ecke“ liegt, aber bei einem besonderen Angebot machen die Bottroper auch schon mal eine Ausnahme. Da nehmen sie durchaus eine Rundreise vom Fuhlenbrock nach Vonderort, weiter zum kalten Eigen und dann zum warmen Eigen in Angriff. Warum? Das Programm ist gut, das Essen lecker, selbst der Kaffee hat an so einem Tag ein besonderes Aroma und gegen Abend gibt’s zum Ausgleich ein kühles Pils.

Gemischte Tüte und kühles Pils: Für Markus an „Sarah's Kiosk!“ Am Wienberg in Vonderort ist der Tag der Trinkhallen fast schon ein „Muss“.
Gemischte Tüte und kühles Pils: Für Markus an „Sarah's Kiosk!“ Am Wienberg in Vonderort ist der Tag der Trinkhallen fast schon ein „Muss“. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Über 100 Buden im ganzen Ruhrgebiet haben mitgemacht, immerhin sieben davon stehen in Bottrop. Zu den offiziellen Programmbuden, die nach ihrer Bewerbung bei der Ruhrtourismus GmbH eine Eventförderung erhalten haben, gehören vier Anbieter.

Auch interessant

Die anderen bieten ihren Gästen auf eigene Kosten an diesem Tag etwas Besonderes. „So einen Kiosk zu betreiben, das ist ein Fulltime-Job“, sagt Sarah Hannes, die die Trinkhalle Am Wienberg in Vonderort gemeinsam mit ihrem Partner Enrico Kropf führt. „Da wollten wir uns und unseren Kunden heute mal etwas gönnen.“ Und so gab es am Nachmittag ein kinderfreundliches Programm mit Hüpfburg und ab 18 Uhr Live-Musik von der Partyband „Stay to Rock“.

„Der K(uh)iosk“ im Fuhlenbrock hatte traditionell einen Kinderschwerpunkt: Clown Augustine, viel Spielzeug und ordentlich Sand auf dem Gehsteig sorgen für Wohlfühlatmosphäre.
„Der K(uh)iosk“ im Fuhlenbrock hatte traditionell einen Kinderschwerpunkt: Clown Augustine, viel Spielzeug und ordentlich Sand auf dem Gehsteig sorgen für Wohlfühlatmosphäre. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Das zweite Selfmade-Büdchen ist der Kiosk am Wald. „Wir sind vor allem Anziehungspunkt für viele Radfahrer“, freut sich Tanju Yanaz, der erst Anfang des Jahres die alteingesessene Trinkhalle an der Hermann-Löns, Ecke Lindhorststraße übernommen hat. Hier legen auch die „Pott Strampler“, ein hiesiger Fahrradclub, gerne einen Zwischenstopp ein, bevor sie weiterziehen zum K(uh)iosk nach Fuhlenbrock. Da heißt das Motto „gemischte Tüte“. Was das drin ist? Hand-Made-Music von Hannes Weyland, Unterhaltung von den Clown Brothers und Nostalgisches aus der Vinyl-Collection von DJane Bobby. Aber das, was die Bude vor allem ausmacht ist der Zusammenhalt, der nicht nur an so ‘nem Sondersamstag klappt, sondern jeden Tag. Da sind sich die beiden Stammkunden Wolfgang und René einig „Und das verdanken wir vor allem dem Frank“, ist René überzeugt. „Der Frank schmeißt den Laden hier, und der hat immer ein offenes Ohr für uns!“

„KioskistKult“ ist mit 110 Jahren das älteste unter den teilnehmen Bottroper Büdchen

Das Eigener Büdchen auf der Steinbrinkstraße kann mit seiner Tombola der 1000 Preise punkten. Und während die Besucher gespannt auf ihre Gewinne warten, sorgen verschiedene Solo-Musiker für entspannte Stimmung und gute Laune. Mit von der Party: Chris Buschmann, auch bekannt als Frontmann der Band „PinkePank“, Sonja Hagenbuck und Stephan Klement.

Wie ein großes Nachbarschaftsfest: Entspannte Stimmung trotz Baugerüst am Eigener Büdchen an der Steinbrinkstaße.
Wie ein großes Nachbarschaftsfest: Entspannte Stimmung trotz Baugerüst am Eigener Büdchen an der Steinbrinkstaße. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Mitten ins Schwarze traf die mit 110 Jahren wohl älteste Location, die am Tag der Trinkhallen teilnimmt: „KIOSKISTKULT“ heißt die Bude an der Gladbeckerstraße kurz vor der Grenze zu Bottrops Nachbarstadt. Und mit der kultigen „gemischten Tüte“ auf der kleinen Bühne vor dem Pavillon überzeugen Özlem und Tamer, die gemeinsam die Bude betreiben, nicht nur die vielen Stammkunden, die sich eingefunden haben, sie zieht auch Gäste aus dem Umkreis an.

Lesen Sie weitere Berichte aus Bottrop:

Denis und Daniel zum Beispiel sind aus Essen-Dellwig gekommen. „Für uns liegen alle Bottroper Kioske näher als die Essener Trinkhallen“, erklärt Daniel grinsend. „Und das Programm ist auch super!“ Auch die Gladbecker Sektion des Nikon-Clubs Deutschland hat sich eingefunden. Sie beteiligen sich sogar aktiv an der „Gestaltung“ des Bürgersteigs vor der Bühne, indem sie ein rotes Sofa aufstellen. Und so können alle entspannt die Show genießen. Den Anfang macht Sebastian Dey, der dem Publikum neben eigenen Kompositionen auch ein Filmmusik-Ratespiel anbietet, das bei allen gut ankommt. Anschließend übernimmt Roland Heinrich. Er sorgt mit deutschen Texten zu amerikanischer Roots-Musik für Abwechslung. Die Freunde englischsprachiger Songs kommen bei Frau Lahn und Martin Praetorius auf ihre Kosten und wer will, darf gerne mitsingen.

Kultiger Trinkhallentag in Bottrop: „Schuld... war nur der Bossa-Nova“

Den Abschluss machen Karin Zimny und Ernnesto Franschesko mit ihrer nostalgischen Musikrevue. Am Ende sind sich Publikum und Künstler einig: Es war ein wunderbarer kultiger Trinkhallentag und: „Schuld… war nur der Bossa-Nova!“