Bottrop. Auch bei Bottroper Busfahrern ist die Personallage wegen Corona „angespannt“. Die Vestische befürchtet, dass sich die Lage weiter verschärft.

Die Corona-Sommerwelle hat auch den Busbetreiber Vestische erreicht. „So ein Krankenstand ist noch nie dagewesen“, sagt Vestische-Sprecher Jan Große-Geldermann. Bis jetzt gelingt es dem Unternehmen anders als der Bahn-Tochter DB Regio NRW und zwischendurch der Nordwestbahn, das komplette Linienangebot aufrechtzuerhalten.

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Die Bahn hat am Dienstagabend ihre Ankündigung konkretisiert, auf vier Regionalexpresslinien und fünf S- oder Regionalbahnlinien bis zum 18. September den Verkehr auszudünnen. Bottrop ist davon derzeit nicht betroffen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) reagiert extrem verschnupft auf die Ankündigung und hat die Bahn-Tochter aufgefordert, „bis zum 5. August in einem schriftlichen Konzept darzulegen, wie zukünftige Notlagen wegen Personalengpässen vermieden und in Krisensituationen eine bessere Kommunikation sichergestellt werden kann“. Aktuell würden die nicht erbrachten Zugleistungen nicht bezahlt. Zudem behält der VRR sich ausdrücklich vor, „alle seine vertraglichen Zahlungspflichten zurückzubehalten, sollte sich die Situation nicht verbessern“.

„Wir sind bisher verschont geblieben vom Ausfall ganzer Linien“

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Solch bösen Brief hat der VRR nach Herten noch nicht schicken müssen, von wo aus die Vestische den Busbetrieb unter anderem in Bottrop und Gladbeck organisiert. „Wir sind bisher verschont geblieben von Ausfällen ganzer Linien“, sagt Jan Große-Geldermann. Derzeit läuft fast alles nach Plan – außer dass die Linie 267 beim derzeit großen Andrang in den Movie Park die Umleitung über den Lippweg nimmt, um den Stau auf der Feldhausener Straße zu umfahren.

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Dass die Busse in Bottrop noch wie gewohnt rollen, dahinter steckt aber im Moment viel härtere Arbeit als sonst. Denn natürlich geht es der Vestischen derzeit wie anderen Arbeitgebern: „Auch bei uns ist der Krankenstand ungewöhnlich hoch“, sagt Große-Geldermann. „Das hängt ganz sicher auch mit Corona zusammen, weitere Faktoren können wir nicht sicher definieren.“ Selbst in Corona-Hochzeiten im Lockdown sei der Krankenstand nicht so hoch wie jetzt. Er sei fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt.

Lob und Dank an flexible Fahrer und Disponenten

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Für die Einsatzplaner ebenso wie für die Fahrerinnen und Fahrer bedeutet dies Arbeiten unter Volllast. Immer wieder müssen Fahrer spontan für erkrankte Kolleginnen und Kollegen einspringen, müssen die Disponentinnen und Disponenten schnell nach Ersatzfahrern suchen. Deshalb will die Vestische „ausdrücklich das hohe Engagement unserer Fahrer und Disponenten hervorheben“, sagt Große-Geldermann. Wenn ein Fahrer sich während seiner Schicht krankmeldet, wird seine aktuelle Fahrt ausfallen müssen: „So schnell können wir dann nicht mehr reagieren.“

Fahren auf Verschleiß, das geht meist nicht lange gut. Mit gemischten Gefühlen blicken die Personalplaner bei der Vestischen deshalb auf das anstehende Ferienende. Schön, wenn die Kolleginnen und Kollegen aus dem Urlaub zurückkehren. Schlecht, wenn sie sich infiziert oder krank zurückmelden. Auch da ergeht es der Vestischen gerade wie vielen anderen Arbeitgebern.