Bottrop. Das neue Schuhgeschäft kommt im Bottroper Marktviertel gut an. Viele wollen wissen, warum die Minimauken nicht nur gut für kleine Rabauken sind.

Die Bottroperinnen und Bottroper sind richtig neugierig auf die Minimauken; und nicht nur sie. Inhaberin Vanessa Erdmann hat gerade wieder eine Reihe von Kundinnen in ihrem neuen Geschäft an der Hochstraße 25 zu Gast. Sie schauen sich darin die Schuhe an oder lassen sich von ihr beraten. Ihre Kinder probieren die Barfußschuhe auch gleich an. Gut einen Monat nach dem Neubeginn in der Bottroper City läuft das Geschäft des neuen Minimauken-Ladens gut an. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Mitinhaber Moritz Erdmann daher auch.

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Citymanagerin Ute Schimmang spricht schon von einer Bereicherung für die City durch das neue Geschäft, denn sie hebt hervor: „Auch Stammkunden aus Bochum oder Witten kommen dadurch in die Bottroper Innenstadt.“ Gerade an den beiden Markttagen mittwochs und samstags gebe es einen großen Zulauf auf den Minimauken-Laden, freut sich auch die städtische Wirtschaftsförderin über den guten Start für die neuen Bottroper Kaufleute. Für Inhaber Moritz Erdmann ist das große Kundeninteresse an den Markttagen dagegen eine positive Überraschung. „Unser Vorgänger sagte, das seien für ihn die umsatzschwächsten Tage gewesen“, staunt der Essener.

Kinderfüße stecken oft in zu kleinen Schuhen

Ihre Barfußschuhe seien eher Nischenprodukte, aber auch nicht teurer als herkömmliche, stellt Moritz Erdmann fest. „Wir müssen da noch einige Aufklärungsarbeit leisten“, sagt er. In solchen Schuhen zu gehen, fühle sich an wie barfuß zu laufen. Die Fußmuskulatur werde stärker beansprucht als in anderen Schuhen, nennt er Vorteile der besonders leichten und biegsamen Modelle. Forscher weisen ohnehin darauf hin, dass das Barfußlaufen Knochen und Gelenke entlaste. „Vielen muss aber erst noch klar werden, dass sie mit Barfußschuhen die natürliche Fußentwicklung ihrer Kinder fördern“, erklärt der Geschäftsinhaber. Er nenne die Produkte lieber Minimalschuhe, denn barfuß laufe man ja auch mit diesen nicht, meint Erdmann.

Vanessa und Moritz Erdmann verkauften die ersten Barfußschuhe noch aus einer Souterrainwohnung in Altenessen. Inzwischen eröffneten sie in der Bottroper Innenstadt ihren ersten Laden.
Vanessa und Moritz Erdmann verkauften die ersten Barfußschuhe noch aus einer Souterrainwohnung in Altenessen. Inzwischen eröffneten sie in der Bottroper Innenstadt ihren ersten Laden. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Voraussetzung ist dabei selbstverständlich auch für Barfußschuhe, dass sie gut passen. Vanessa Erdmann misst daher die Schuhe und auch die Füße ihrer kleinen Kundinnen und Kunden genau aus. „Kinderfüße stecken meistens in zu kleinen Schuhen. Der Barfußschuh bildet die natürliche Fußform ab und ermöglicht ein gesundes Wachstum“, erklärte die Geschäftsinhaberin schon, als sie die ersten Schuhe noch in einem provisorischen Shop in einer Souterrainwohnung in Altenessen verkaufte. Dort aber war der Shop bald zu klein. „Wir konnten dort ja immer nur eine Kundin beraten“, sagt Moritz Erdmann, und die Schuhkartons stapelten sich bald bis unter die Decke.

Im Bottroper Marktviertel richtig gut angekommen

Auf Ladensuche waren Vanessa und Moritz Erdmann daher schon etwas länger; erst in Essen und dann auch in Bottrop, wo es auch nicht auf Anhieb klappte. Die ersten in Bottrop angebotenen Ladenlokale kamen – offensichtlich auch wegen der Miethöhe – nicht in Frage. Dass Bottrop schließlich dennoch erste Wahl bei der Geschäftseröffnung wurde, lag auch am echten Interesse der Wirtschaftsförderinnen und deren guter Betreuung, deutet Moritz Erdmann an. Die Wege im Ruhrgebiet seien ja oft sowieso kurz. Von zu Hause aus brauchen beide mit dem Auto zehn Minuten und jetzt im Sommer mit dem Fahrrad gut 20 Minuten bis in die Bottroper City.

Paul probiert mit Hilfe von Minimauken-Inhaberin Vanessa Erdmann in dem neuen Geschäft an der Hochstraße 25 ein paar Barfußschuhe an. Vorher wurden seine Füßchen genau gemessen.
Paul probiert mit Hilfe von Minimauken-Inhaberin Vanessa Erdmann in dem neuen Geschäft an der Hochstraße 25 ein paar Barfußschuhe an. Vorher wurden seine Füßchen genau gemessen. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Im Bottroper Marktviertel fühlen sich die beiden Geschäftsgründer jedenfalls gut angekommen. Es gebe auch erste Kontakte zu anderen Geschäftsinhabern, etwa des Just-vegan-Supermarktes nebenan, des Marktviertel-Kioskes oder auch des Café Kram. Das eigene Ladenlokal an der Hochstraße 25 ist gut 100 Quadratmeter groß, und es sei zum Start auch bezahlbar. Hohe Ladenmieten wirkten gerade jetzt auf Jungunternehmen abschreckend. Hinzu kommen nach der akuten Corona-Krise jetzt die Folgen des Krieges in der Ukraine, steigende Energiekosten und die Inflation, sagt der Firmengründer.

Günstigere Ladenmiete durchs Innenstadt-Förderprogramm

Da kam die Hilfe durch die Gelder aus dem Innenstadtsofortprogramm gerade recht. „Wir wollen uns ja finanziell auch nicht ins Unglück stürzen“, meint Moritz Erdmann. So aber profitiert ihr Geschäft noch bis Ende 2023 von vergünstigten Ladenmieten. Für sie fallen 20 Prozent der ursprünglichen Mietkosten an, die Hälfte übernimmt die Stadt mit Hilfe von Landesgeldern, und auf 30 Prozent der alten Miete verzichtet der Vermieter. Obwohl der Verkauf schon begonnen hat, stehen an dem neuen Laden noch einige Arbeiten an. Citymanagerin Ute Schimmang rät etwa noch zu einer ansprechenden Außenreklame.

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„Wir wollten schnell an unserem neuen Standort starten, aber es geht nicht alles auf einmal“, sagt Moritz Erdmann dazu. Auch täglich zu öffnen, sei derzeit noch nicht möglich. Schließlich müssen sich die Eltern zu Hause auch um ihre beiden kleinen Söhne kümmern. Montags und donnerstags bleibe das Geschäft im Marktviertel daher erst einmal geschlossen. Noch fehle es nämlich an Personal. Erste Einstellungsgespräche finden aber schon statt. Erdmann hofft, dass das Geschäft bis Ende 2023 so gut läuft, dass es auch zu höheren Mietkonditionen eine Zukunft hat. Erdmann: „Nach dem nächsten Winter, wenn die Eltern neue Schuhe für ihre Kinder brauchen, und nach dem Frühjahr wissen wir mehr.“