Bottrop. Klimakrise, Energiekrise: Das Expertenwissen aus der „Innovation City“ Bottrop ist gefragter denn je. Das sind die nächsten Baustellen.
„Unser Fachwissen und unser nachhaltiges Beratungsangebot sind in Zeiten von Klima- und Energiekrise gefragter denn je“, sagt Burkhard Drescher, seit 2011 Geschäftsführer der Innovation City Management (ICM). „Wir sind optimal aufgestellt, um die Klima- und Energiewende von unten breitflächig umzusetzen.“ Dafür braucht das Unternehmen aber Verstärkung: Das Unternehmen sucht dringend Energieberaterinnen und -berater. Drescher: „Im Moment glühen bei uns die Drähte vor lauter Anfragen.“
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Das Team von 55 Mitarbeitern soll also noch wachsen. In der Geschäftsführung hat Drescher schon Verstärkung bekommen: Seit Juni ist Carsten Tum zweiter Geschäftsführer. Der Raumplaner kennt das Ruhrgebiet durch seine Arbeit als Abteilungsleiter im Oberhausener Planungsamt, als Referatsleiter vom Regionalverband Ruhr (RVR), als Planungsdezernent in Gladbeck und als Duisburgs oberster Stadtentwickler. Sein Ziel für die ICM: „Gemeinsam können wir weitere Quartiere erschließen und große Erfolge in bestehenden Projekten erzielen.“
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Stichwort Erfolg: Eigentlich hat die ICM ihr Unternehmensziel ja längst erreicht. Sie war angetreten mit dem Auftrag, in der „Innovation City“-Modellstadt Bottrop von 2010 bis 2020 die CO-Emissionen im Pilotgebiet zu halbieren. Das ist gelungen. Seitdem arbeitet die ICM am sogenannten „Rollout“: Deutschlandweit sollen andere Städte von den Erkenntnissen und Erfolgen in Sachen Klimaschutz profitieren. „Allein im Ruhrgebiet haben wir schon 16 Büros“, sagt Drescher.
Insgesamt ist die ICM in 40 Quartieren aktiv, darunter auch in der Finanzmetropole Frankfurt. Dort arbeitet die ICM an einem Projekt mit, bei dem es darum geht, mit Abwärme aus den großen Rechenzentren Wohnquartiere zu beheizen. Nicht ohne Stolz verweist Tum auch auf das Projekt in Berlin, wo die Bottroper gerade eine Bauberatung nach dem Vorbild des ZIB am Südringcenter aufbauen. In der Nachbarstadt Oberhausen betreut ICM bereits das zweite Quartier.
Bewerbung für Bottrops Masterplan „Klimaneutralität 2030“
Aber auch in Bottrop haben die Energieexperten noch Großes vor. Die ICM werde sich bewerben für die Umsetzung des „Masterplans Klimaneutralität 2030“, kündigt Drescher an. Klimaneutralität meint in diesem Zusammenhang, klimaschädliche Emissionen entweder zu vermeiden oder mit Entlastungen zu kompensieren. Die Stadt habe die Ausschreibung dazu gerade in Arbeit, und Drescher macht sich „berechtigte Hoffnungen, dass wir da zum Zuge kommen werden“.
Dann könnte die ICM endlich auch im Norden Bottrops tätig werden. „Von Kirchhellen mussten wir bisher wegen der Fördervorgaben die Finger lassen“, sagt Drescher. „Dabei gibt es dort ein gewaltiges Potenzial zum Einsparen von Energie und Emissionen.“ Ein erster Schritt in diese Richtung ist bereits gemacht. Zuschüsse für Hausbesitzer zur klimagerechten Modernisierung soll es nicht nur in Fuhlenbrock und Vonderort geben, sondern danach auch in Kirchhellen.
Die neue Gesellschafterstruktur
Die ICM hat für ihren weiteren Weg neue Gesellschafterinnen und Gesellschafter gefunden. Die „Greenzero“ Beteiligungsgesellschaft von Dirk Gratzel ist im Juni mit einem 56-prozentigen Anteil bei der ICM eingestiegen. Der neue Aufsichtsratsvorsitzende der ICM geht noch einen Schritt weiter als zur Klimaneutralität: Über die Reduzierung des CO-Ausstoßes hinaus strebt er Umweltneutralität an.
Ebenfalls neuer Gesellschafter ist der Facility Service Anbieter Gegenbauer Holding SE & Co. KG. Gegenbauer hält ab sofort acht Prozent. Der ehemalige Hauptgesellschafter, der Initiativkreis Ruhr, bleibt mit 16 Prozent beteiligt, ebenso wie die Stadt Bottrop und die Emschergenossenschafts-Tochter Betrem, die beide mit zehnprozentigem Anteil im Boot bleiben. Die Agiplan GmbH und die RAG Montan Immobilien GmbH ziehen sich wie berichtet zurück.