Bottrop-Kirchhellen. Die „Buchweizenfreunde“ hatten sich zusammengetan, um Mehl fürs Brezelfest zu produzieren. Das Fest gab es immer noch nicht, aber gute Ideen.
Der Berliner Berg bietet eigentlich immer einen hübschen Anblick: Ländliches Idyll vor Industriekulisse. Bis September lockt jetzt zusätzlich eine blühende Landschaft. Die Ursache dafür ist wie fast immer in den letzten Jahren: Corona.
Lesen Sie weitere Berichte aus Kirchhellen:
- 1,1 Millionen Euro:Kirchhellener Hof mit Historie wird verkauft
- Promidinner aus Kirchhellen:Ina Colada kocht Tapas im TV
- Sexueller Übergriff: Frau aus Rollstuhl gezogen
- Top-Abiturienten vom Vestischen: „Uns fällt Lernen einfach leicht“
Aber der Reihe nach. 2019 hatten sich die Buchweizenfreunde zusammengefunden, um eine wichtige Grundzutat für das im folgenden Jahr anstehende Brezelfest anzubauen: Buchweizen für die Pfannkuchen der „flotten Pfannenwenderinnen“. Am Fest-Tag geht diese Spezialität zu Hunderten über die Theke.
+++ Nachrichten aus Bottrop direkt ins Postfach: Hier geht es zum Bottrop-Newsletter +++
Auf einem Feld von Martin Steinmann vom Olympiahof an der Schulstraße kurz vor dem Berliner Berg hatten die Buchweizenfreunde im August 2019 rund zwei Tonnen Buchweizen geerntet, in Borken zu Mehl vermahlen lassen. Das wurde dann eingelagert fürs Fest – das aber bekanntlich bis heute nicht stattgefunden hat. Denn im Februar 2021 haben die Vorstände von Schützen- und Brezelgesellschaft gemeinsam entschieden: Wir verschieben nicht von Jahr zu Jahr, sondern bleiben im Dreijahresrhythmus und feiern gemeinsam am ersten Septemberwochenende 2023 wieder.
Auch interessant
Die Buchweizenfreunde haben in den folgenden Jahren ihren Mehlbestand allmählich abgebaut. „Das letzte Mehl wurde verbacken im Juni bei der gemeinsamen Benefizveranstaltung von Schützen- und Brezelgesellschaft, berichtet Buchweizenfreund Ludger Schnieder. Das Feld am Berliner Berg wollten sie aber nicht brachliegen lassen bis zum nächsten Fest und haben sich alternative Nutzungen überlegt, mit denen sie Menschen Freude bereiten und gleichzeitig Gutes tun konnten.
So entstand auf dem einen Hektar im Sommer 2020 das Angebot „Sonnenblumen zum Selbstpflücken“: Bis in den Herbst blühten dort Sonnenblumen in allen Größen und mit verschiedenen Blütezeiten. Wer wollte, konnte sich die Blumen dort schneiden – und im Gegenzug eine Spendenbox füttern. Der Erlös ging an die Patientenorganisation „Kinder und Erwachsene mit kranker Speiseröhre“ (Keks).
Im Jahr 2021 entstand dann auf dem Feld der „Insektenpark“ aus 15 Kilo Blumensamen und mit selbst gefertigten Sitzgelegenheiten in Form von Bänken und Baumstämmen. Dieser Naherholungsort mitten im Blütenmeer kam so gut an, dass die Buchweizenfreunde auch in diesem Frühsommer mehr als 40 Sorten Blumen und Kräuter angebaut haben. Jetzt ist sie aufgeblüht. Mindestens bis September sollen die Menschen daran ihre Freude und die Insekten darin ihre Nahrung haben.
Die Spendenbox steht übrigens immer noch am Insektenpark. Wer mag, darf gern etwas geben für den Förderverein des Kinderhospizes in Gelsenkirchen.