Bottrop. Eine Fachjury hat entschieden: Christel Sellmons und Wolfgang Fröhling präsentieren Fotos bei der renommierten „Großen Kunstausstellung NRW“.

Die gute Nachricht kam per E-Mail. Christel Sellmons und Wolfgang Fröhling dürfen jeweils zwei ihrer Werke bei der renommierten und internationalen „Großen Kunstausstellung NRW“ im Düsseldorfer Kunstpalast präsentieren. Das entschied eine Fachjury. „Ich bin vor Freude drei Zentimeter größer geworden“, erinnert sich Sellmons, als sie die E-Mail im Postfach las.

Die „Große Kunstausstellung NRW“ ist die größte von Künstlern organisierte Ausstellung in Deutschland. In diesem Jahr feiert sie ihr 120-jähriges Bestehen. 860 Bewerbungen gingen laut Veranstalter diesmal ein. Gezeigt werden Werke aus Malerei, Fotografie, Grafik, Bildhauerei, Installation und Video. Noch bis zum 17. Juli sind die knapp 300 ausgestellten Werke zu bewundern.

Das „Tanke“-Motiv entsteht im Norden von Frankreich

Sellmons freut sich über die Anerkennung durch die Fachjury. Nach Ausstellungen im Bottroper Quadrat folgt nun der große Erfolg im Kunstpalast. Von ihr zu sehen sind „Tanke“ und „Schalthaus“. Das Schalthaus wurde aufgenommen in Duisburg, die Tanke im Norden von Frankreich. Beide Bottroper waren dort mit dem Auto unterwegs. Die Fotokamera mit im Gepäck. Immer auf der Suche nach neuen Motiven.

Das Motiv „Schalthaus“, das bei der „Großen Kunstausstellung NRW“ im Düsseldorfer Kunstpalast zu sehen ist, hat Christel Sellmons in Duisburg aufgenommen.
Das Motiv „Schalthaus“, das bei der „Großen Kunstausstellung NRW“ im Düsseldorfer Kunstpalast zu sehen ist, hat Christel Sellmons in Duisburg aufgenommen. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Er am Steuer, sie auf dem Beifahrersitz. „Wolfgang, fahr noch mal zurück. Ich glaub, es lohnt sich“, habe sie damals zu ihm gesagt. Er drehte um und hielt an der verlassenen Tankstelle, an der sie zuvor vorbeigefahren waren. Und tatsächlich, es hat sich gelohnt – auch aus finanzieller Sicht. Zwei der „Tanke“-Bilder im Tintenausdruck (Stückpreis: 1400 Euro) seien laut Sellmons schon verkauft worden.

Wolfgang Fröhling fotografiert unterdessen weiter auf der Erfolgswelle. Erst im Sommer des vergangenen Jahres berichtete die taz, das Magazin der Süddeutschen Zeitung, die französische Tageszeitung „Le Figaro“, die WDR-Kultursendung „Westart“ und das Online-Magazin „Colossal“ aus Chicago über seine Serie „Doppelhaushälften“ im Ruhrgebiet. Zwei seiner Werke („Doppelhaushälfte – Bottrop Welheim 1 und 2“) überzeugten die Düsseldorfer Jury. Wenn er fotografiert, will er keine Einzelbilder, sondern lieber ausschließlich ein spezielles Thema als Serie dokumentieren – zuletzt Sperrmüll, Leerstände oder eben Doppelhäuser.

Fröhlings „Doppelhaushälften“ im Juli im Sprengel Museum in Hannover

Denn Doppelhaushälften sind für ihn nicht nur Doppelhaushälften. An den Fassaden würden sich die „unterschiedlichen Geschmäcker“ zeigen. Manchmal grau, alt, heruntergekommen oder verklinkert, verputzt, bunt gestaltet. „Wenn man das Original sieht, ist es unheimlich hässlich, aber die Fotografie erzeugt eine gewisse Ästhetik.“ Mitte Juli werden weitere Doppelhaushälften von ihm zu sehen sein – und zwar im Sprengel Museum in Hannover, einem der bedeutendsten Museen für Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.

Öffnungszeiten „Die Große Kunstausstellung NRW“: Dienstag bis Sonntag: 11 bis 18 Uhr, Donnerstag von 11 bis 21 Uhr, Montag geschlossen. Eintritt: zehn Euro, ermäßigt: sieben, Kinder bis zwölf Jahre frei.