Bottrop. Ordnungskräfte und das Jugendamt arbeiten mit vereinten Kräften daran, Übergriffe durch eine Jugendbande in Bottrop zu stoppen.
Mit vereinten Kräften wird daran gearbeitet, Übergriffe durch die Jugendbande zu stoppen, die seit Monaten in Bottrop Schüler und Passanten terrorisiert. Treffpunkt dieser aggressiven, teils gewalttätigen Jugendlichen ist meistens zu Schulzeiten der ZOB, manchmal auch der Ehrenpark.
„Mittlerweile ist es so, dass der Kommunale Ordnungsdienst und vor allen Dingen die Polizei erheblich mehr Präsenz zeigen“, sagte Schul- und Ordnungsdezernent Paul Ketzer am Donnerstagnachmittag im Schulausschuss. Auch der Sicherheitsdienst der Vestischen sei mit ins Boot geholt worden. Möglicherweise mit ersten Erfolgen. Nach Ketzers Wissensstand ist es in den vergangenen ein, zwei Wochen zu keinen weiteren Vorfällen gekommen.
Mobile Wache steht dreimal in der Woche im Bereich des Berliner Platzes in Bottrop
Dreimal in der Woche gebe es auch die Mobile Wache der Polizei im Bereich des Berliner Platzes, zudem wolle die Polizei jetzt noch verstärkt auf die betroffenen Schulen zugehen. Ein wichtiger Punkt für Ketzer, schon damit die Schulen sich in dieser Sache tatsächlich ernst genommen fühlen. Die Rädelsführer, die bekannt sind, seien auch schon von der Polizei vorgeladen worden.
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Ein Problem, was die Strafverfolgung angeht, ist, dass Opfer teilweise Angst haben, Anzeige zu erstatten. Teils sind die Angreifer aber auch noch gar nicht strafmündig. „Es findet eine intensive Zusammenarbeit mit dem Jugendamt statt“, berichtete Ketzer. Das wolle „mit allen Möglichkeiten“ auf die auffällig gewordenen Jugendlichen und ihre Familien zugehen. Wobei manche Eltern selbst Teil des Problems zu sein scheinen: „Da sind Eltern dabei, denen ist das schnuppe; das ist mir von Schulleitern so geschildert worden.“
Über den von Patrick Engels (AfD) im Schulausschuss zitierten Satz „Eltern haften für ihre Kinder“ sei ihnen nicht beizukommen, so Ketzer: „Eltern haften dafür, dass sie ihre Aufsichtspflicht verletzen, aber nicht für ihre Kinder. Außerdem geht es hier um Straftaten.“
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Für Sven Hermes (Die Linke) lässt sich das Jugendbanden-Problem nicht mit der Polizei lösen, er sieht eine Ursache „in vielen Jahren von Sozialabbau“. Dem hielt Paul Ketzer entgegen, dass die Jugendgruppe, mit teils wechselnden Mitgliedern, in jeder Hinsicht heterogen sei: „Es sind auch Kinder aus wohlsituierten Familien dabei.“
Eine Idee: Einsatz von Streetworkern am ZOB Bottrop
Anette Bunse (CDU) betonte: „Man kann so junge Menschen nicht abschreiben.“ Sie brachte unter anderem die Idee von Streetworkern am ZOB ein. Marianne Dominas (ÖDP) sorgte sich in erster Linie um diejenigen Schülerinnen und Schüler, die sich bedroht fühlen und Angst haben, sich am Busbahnhof aufzuhalten – da aber gar nicht drumherum kommen. Ketzer setzte hier in erster Linie auf die Wirkung der Mobilen Wache.
Sollte es jetzt also tatsächlich ruhiger rund um ZOB und Berliner Platz werden, soll darauf geachtet werden, dass nicht etwa einfach nur eine Verdrängung der Jugendbande an einen anderen Ort stattfindet.