Bottrop-Kirchhellen. 115 Team und sieben verrückte Wettkampfstationen: Die Bauernolympiade in Kirchhellen wird zur Riesengaudi – diese Teams haben sich durchgesetzt.
„Bleibt gesund! Trinkt schön Pils! Bis gleich!“ – selten wurden olympische Spiele derart kurz und knackig eröffnet. Doch auf dem Olympiahof Steinmann geht es. Mit diesen kurzen Worten schickte der Präsident des Olympiakomitees, Bernd Benien, die Teilnehmer der Bauernolympiade los. Rund 115 Teams hatten sich gemeldet und kämpften am Pfingstsonntag – mal mehr, mal weniger ernsthaft – um den Sieg bei diesem besonderen Spiel ohne Grenzen.
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Die Teams, sie heißen „Glashoch Rangers“, „Schnäpschenjäger“, „Bier-Schlümpfe“ oder auch „Pegelbrüder“ oder „Pegelschwestern“ und sie müssen sieben Stationen ansteuern und dort Aufgaben bestehen – je ausgeflippter umso besser. Mitten auf der Wettkampfwiese ist ein Gestell aufgebaut, es erinnert an eine überdimensionale Schiffschaukel – nur dass die Schaukel lediglich ein Baumstamm ist.
Bei einigen Spielen werden die Teilnehmer auch ohne Regen richtig nass
Darauf gilt es zu stehen und Schwung zu holen, bis der Stamm vorne eine kleines Hindernis umwirft. Besondere Schwierigkeit: Dabei müssen die Teilnehmer möglichst viele mit Wasser gefüllte Maßkrüge in den Händen halten und dürfen nichts verschütten. Fällt das Hindernis, heißt es abspringen, eine kurze Strecke zurücklegen – bei der noch ein Hindernis aus Stroh überklettert werden muss – und das Wasser aus den Krügen in einen großen Messeimer gießen. Ziel ist es, soviel Wasser wie möglich zu retten.
Klar, dass das Spiel für Teilnehmer wie Schlachtenbummler eine echte Gaudi wird. Und mancher Athlet ist danach schon gut nass. Aber das spielt bei dem Happening gar keine Rolle – im Gegenteil, fast gehört es bei den schwülwarmen Temperaturen dazu.
Einige Spiel kosten die Athleten auch Überwindung
Zu den Teilnehmern gehört auch Christopher. Mit seinem Kegelclub „Bums die 9“ ist er regelmäßig zur Bauernolympiade am Start – und bringt durchaus Ehrgeiz mit. „Wir wollen gewinnen“, stellt er klar. Immerhin hätten sie beim letzten Mal den vierten Platz belegt. Und wer gewinnen will, der muss sich manchmal auf überwinden. Eine erste Station hätten sie super gemeistert, freut sich Christopher, dabei sei sie schon „todeseklig“ gewesen.
Die Herausforderung? Es gilt, einen Fahrradparcours zu absolvieren. Auf der holprigen Wiese geht es durch einen Wassergraben und andere Hindernisse – im Mund einen Schluck Bier. Der muss am Ende des Parcours in einen Messbecher gespuckt werden – mehr als einen Liter haben „Bums die 9“ da zusammen bekommen. Und ja, es klingt durchaus etwas eklig. Wobei: Bei manchen Teilnehmern ist die größte Herausforderung vielleicht, das Bier tatsächlich nicht herunterzuschlucken. Denn der Gerstensaft gehört hier eindeutig dazu – quasi als eine Art Grundnahrungsmittel. Am Ende, so viel sei bereits an dieser Stelle verraten, langte es für Bums die 9 diesmal nur zu Platz fünf. (Die Siegerteams: Siehe Infobox am Ende des Textes)
Kirchhellener mussten die Olympiade pandemiebedingt kurzfristig planen
Es ist die 13. Bauernolympiade im Dorf, diesmal steht sie unter dem Motto „Kirchhellen macht Urlaub – ein Dorf geht auf Reisen“. Schon am Samstagabend beim Festumzug sei das Motto super umgesetzt worden, freut sich Bernd Benien, Präsident des Olympiakomitees. Dabei musste diese Jahr vieles kurzfristig organisiert werden. Eigentlich nehme man sich zwei Jahre zeit für die Vorbereitung des Events, sagt der Präsident. Diesmal habe man sich bei Wind und Wetter zwischen Weihnachten und Neujahr in der Heide getroffen und Ideen gesammelt. Erst im Februar habe man dann entschieden, dass tatsächlich alles stattfindet.
Und was soll man sagen: Das Dorf hat drauf gewartet. Denn nicht nur die Teilnehmer sind begeistert, auch die Schlachtenbummler erfreuen sich an dem Spektakel – und ein wenig Schadenfreude klingt da auch durch. Franz Schulte-Pelkum und Alfons Marien schauen noch einmal mit anderen Augen auf das Event. Als Alte Herren der Landjugend gehören sie zu den Mitbegründern der Bauernolympiade. Dass es die nun Jahre später immer noch gibt, freut die beiden umso mehr.
Übergabe von einer Generation zur nächsten ist erfolgreich
„Es ist toll zu sehen, dass es immer noch läuft und die nächste Generation eingearbeitet ist und dass es eine Zukunft hat“, sagt Alfons Marien. Gemeinsam erinnern sich die beiden an die Anfänge, als acht Teams bei einem Spaßturnier gegeneinander angetreten seien. Heute ist das Event viel größer. 115 Teams – vielfach Kegelclubs aus der Region, aber auch andere Gruppen oder Teams, die sich allein für die Bauernolympiade gegründet haben – sind dabei. Im Schnitt haben sie zehn Mitglieder, da kann sich jeder ausrechnen, wie viele Menschen auf der Wettkampfwiese unterwegs sind.
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Für Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder ein tolles Event und wichtig, es zeige den Zusammenhalt im Dorf und das Alt und Jung hier gemeinsam Spaß haben können. „Es ist vielleicht auch etwas Unbeschwertheit in nicht ganz so einfachen Zeiten“, urteilt er mit Blick auf die Pandemie und den Krieg in der Ukraine. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jedenfalls finden es „super“.
Zu dem Schluss kommen auch die Primaballerinas. Hinter dem Team verbirgt sich die Tanzgarde Blau-weiß Feldhausen, die zum vierten Mal dabei ist. Ihr erster Wettkampf hat sie euphorisiert, da hätten sie es den Jungs so richtig gezeigt. Einen Dämpfer gab’s dann an der zweiten Station, doch der Stimmung tut das keinen Abbruch – und so sehen es hier alle.
Das sind die Siegerteams
Bei den Frauen setzten sich das Team KC Gescheckte Schnecken vor der Kegelmafia und dem KC Hau Weg durch. Bei den Herren triumphierte Orhans Abseitsfalle vor dem KC Die Ausgestoßenen und dem KC DNS.
Das Olympiakomitee jedenfalls war mit der 13. Auflage der Bauernolympiade vollauf zufrieden. Schon der Umzug am Samstag sei großartige gewesen und auch am Sonntag habe alles gepasst, sagt Max Hetkämper-Flockert. Der Regen habe erst nach dem Ende der Spiele eingesetzt, der Olympiaball in der vollen Halle sei auch super gelaufen, jetzt steige schon die Vorfreude auf die 14. Bauernolympiade, Pfingsten in drei Jahren,