Bottrop. Der Nabu hat den Bottroper Ostfriedhof als „schmetterlingsfreundlichen Friedhof“ ausgezeichnet. Die Flächen werden ökologisch aufgewertet.
Friedhöfe sind längst nicht mehr nur Gedenkstätten, sondern auch ökologisch wichtige Gebiete, die bedeutend zur Erhaltung der Tier- und Pflanzenwelt beitragen können. Bottrop hat nun als erste Stadt in NRW die Auszeichnung „Schmetterlingsfreundlicher Friedhof“ vom Naturschutzbund (Nabu) erhalten – für die Umgestaltung des Ostfriedhofs.
Auf frei werdenden Flächen, anonymen Feldern oder der Mittelachse wurden Blumenwiesen, Staudenrabatten und „Blühstreifen“ angelegt, so dass ständig blühende Pflanzen im Jahreszeitenablauf zur Verfügung stehen, erläuterte Sachgebietsleiter Helmut Lüchtefeld die Maßnahmen. Friedhöfe könnten Oasen für Pflanzen und Tiere sein, für die Nahrungsangebote geschaffen werden müssen.
Bestattungsverhalten auf Bottroper Friedhöfen hat sich verändert
Dazu kommt die Renaturierung des Liesenfeldbaches, die Abwässer werden unterirdisch geführt, der Bachlauf führt Oberflächenwasser. Der Technische Beigeordnete Klaus Müller begrüßte, dass Friedhofsflächen ökologisch aufgewertet und gleichzeitig weniger pflegeaufwendig werden. Das Bestattungsverhalten habe sich geändert, ganze Bereiche fielen für die Friedhofsnutzung weg.
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Für die Stadt nahm Müller die Urkunde vom Stellvertretenden Vorsitzenden des Nabu, Christian Chwallek, entgegen, der herausstellte, dass Bottrop bereits im ersten Anlauf der Bewerbung Kriterien wie torffreies Gärtnern oder regionales Saatgut erfüllt habe. Es gehe nicht nur darum, Blumen zu pflanzen, sondern besonders heimische Pflanzen wieder anzusiedeln, da sich viele Insekten auf Pflanzen spezialisiert haben und ohne diese Pflanzen verschwindet das Insekt und ohne bestäubende Insekten die Pflanze.
Weitere Planung: Umweltpädagogischer Erlebnispfad auf dem Friedhof
„Insekten und Pflanzen passen zusammen wie Schlüssel und Schloss“, erklärte Johanna Romberg, Buchautorin über Schmetterlinge und Schirmherrin der Nabu-Aktion „Mehr Platz für Falter – Jetzt wird’s bunt“. Viele Pflanzen seien zwar bunt, aber nicht geeignet, weil die Insekten nichts damit anfangen könnten; Pflanzen müssten ökologisch in die Region gehören und klimatisch an den Lebensrhythmus der Tiere angepasst sein.
Schmetterlinge seien allgemein beliebt, aber auch die vorangehenden Raupen brauchen Nahrung mit bestimmten Pflanzen wie Hornklee oder Brennnessel, ergänzt Projektmitarbeiterin Lena Hölzer: „Die Mischung macht’s.“
In der weiteren Planung könnte auch auf dem Friedhof ein umweltpädagogischer „Erlebnispfad“ entstehen, wo Schilder des Nabu auf die Naturveränderungen hinweisen, um zu zeigen, dass manche Stellen nicht „ungepflegt“ sondern geplant sind. „Wir müssen den Leuten den Sinn erklären“, sagt der Bottroper Nabu-Vorsitzende Rolf Fricke.