Bottrop. Ein Mahnmal zum Gedenken an die Opfer von Priester Peter H. soll von Bottrop aus durch Deutschland wandern. Enthüllt wird es vor St. Cyriakus.

Beide haben in ihrer Jugend sexuellen Missbrauch erfahren; beide waren Opfer des Skandal-Priesters Peter H., der zuerst im Ruhrbistum und nach seiner Versetzung in Bayern sein Unwesen trieb: Markus Elstner und Wilfried Fesselmann gehören zu denjenigen, die als Erwachsene mit ihren mehr als leidvollen, das ganze Leben prägenden Erfahrungen an die Öffentlichkeit gegangen sind. Zusammen wollen sie mehr Prävention und Aufklärung erreichen. Dazu enthüllen sie am Donnerstag, 2. Juni, einen Gedenkstein in Bottrop. Von dort soll der Stein eine Reise antreten – an jeden Tatort von Peter H.

Missbrauchsopfer Markus Elstner: „Ich will zeigen, dass alles in Bottrop begann“

Noch verhüllt: Der Gedenkstein zum Gedenken an die Opfer sexuellen Missbrauchs, der am 2. Juni in Bottrop enthüllt wird.
Noch verhüllt: Der Gedenkstein zum Gedenken an die Opfer sexuellen Missbrauchs, der am 2. Juni in Bottrop enthüllt wird. © Elstner

„Ich will zeigen, dass alles in Bottrop begann“, betont Markus Elstner, der den Gedenkstein für die Betroffenen sexuellen Missbrauchs in vielen Arbeitsstunden bearbeitet hat. Die Idee, einen solchen (Grab-)Stein auf den Spuren des Skandal-Priesters durch Deutschland wandern zu lassen, verfolgt der Bottroper schon seit einer Weile – als Erinnerungen auch an all die Betroffenen, die den Missbrauch nicht überlebt haben, die sich umgebracht oder mit Alkohol und Drogen zugrundegerichtet haben.

Ein Mahnmal gegen die Täter und gegen Vertuschung

Elstner und Fesselmann nennen den Stein „ein Mahnmal gegen die Täter, Strukturen, Macht und Vertuschung in der katholischen Kirche“.

Nach der Enthüllung vor der Kirche St. Cyriakus in Bottrop (Kirchplatz 1) am Donnerstag, 2. Juni, um 17 Uhr mit Bottrops Bürgermeister Klaus Strehl soll der Stein „vor jeder Kirche stehen, wo Kinderschänder Peter H. sein Unwesen getrieben hatte“, so formulieren Elstner und Fesselmann es in ihrer öffentlichen Einladung. „Somit wurde der Start auch in der Reihenfolge der Betroffenen gewählt und beginnt in Bottrop.“ Zu den Stationen zählen Essen, München, Garching oder Bad Tölz. Elstner: „Er soll dann überall vier bis sechs Wochen stehen bleiben.“

An dem Stein, der auf einem Sockel sitzt, werde ein QR-Code angebracht, der auf eine Internetseite mit weiteren Informationen verweisen soll.

Gedenkstein soll zu Gesprächen und Taten anregen

Für Markus Elstner ist wichtig, dass der Gedenkstein in den jeweiligen Städten dazu anregt, über den Missbrauch zu sprechen, vor Ort auch Hilfsangebote für Betroffene auf den Weg zu bringen.

Er, der mit Fesselmann auf die erfolgreiche Demo am Tag nach der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens der Erzdiözese München im Januar vor dem Bischofssitz in Essen verweist, hätte den Gedenkstein gerne schon ab 10. Mai auf die Reise geschickt. Doch es habe „formelle Missverständnisse“ gegeben, u.a. mussten noch Versicherungsfragen geklärt werden.