Bottrop. Der Liesenfeldbach wird renaturiert. Im September beginnt die Emschergenossenschaft in der Boy mit dem dem Bau des Abwasserkanals.
Noch fließt Schmutzwasser im Liesenfeldbach in der Boy. Das soll sich ab Mitte September ändern. Dann beginnt die Emschergenossenschaft mit dem Bau eines unterirdischen Abwasserkanals. Im Frühjahr 2021 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Auf einer Infoveranstaltung im Vereinsheim des Kleingärtnervereins „Am Liesenfeld“, unweit der künftigen Baustelle, stellten die zuständigen Projektleiter alle Details vor. Der Liesenfeldbach ist ein circa ein Kilometer langes Seitengewässer der Boye auf Bottroper Stadtgebiet. Die Rodungsarbeiten und die Untersuchung auf Kampfmittel sind längst abgeschlossen. Insgesamt werden sechs Schachtbauwerke mit Durchmessern bis zu sechs Metern und Tiefen bis zu 6,50 Metern hergestellt.
615 Meter langer Abwasserkanal
Voraussetzung für die Umgestaltung zu einem naturnahen Gewässer ist der Bau eines parallelen Abwasserkanals, der die derzeitigen Schmutz- und Mischwasserleitungen in das Gewässer aufnehmen und schließlich zur Kläranlage führen soll. 615 Meter Kanalrohr wird die Emschergenossenschaft parallel zum Gewässer verlegen. Damit die Rohre und weiteres Material auf dem kürzesten Weg zur Baustelle gelangen, wird das Unternehmen eine vorübergehende Baustraße einrichten. Die Ein- und Ausfahrt wird sich an der Straße „Im Gewerbepark“ befinden.
Ein Anwohner wollte wissen, was nach Beendigung der Arbeiten mit der Baustraße passiert. „Die Straße soll als Fuß- und Radweg sowie als Betriebsweg der Emschergenossenschaft genutzt werden“, antwortete Projektleiter Robin Römer. Im Bereich der Straße „Im Gewerbepark“ soll zusätzlich eine neue Auenlandschaft entstehen, so die Planungen.
Baustelle bringt auch Lärm, Schmutz und Staus
Doch bis es soweit ist, müssen unter anderem noch jede Menge Erdmassen durch Lkw bewegt werden. Deshalb sind an der Straße „Im Gewerbepark“ temporäre Verkehrsregelungen geplant, die wiederum zu Behinderungen im Straßenverkehr führen können. Das Zwischenlager für Material und Geräte wird an der Kreuzung Liesenfeldstraße und des Liesenfeldbachs eingerichtet. Dieser Bereich ist während der gesamten Bauzeit und somit für mindestens eineinhalb Jahre gesperrt.
Die zwei Baumaßnahmen, also die eine für den Kanal und die andere für die ökologische Verbesserung des dann sauberen Gewässers, werden als eine „gebündelte Maßnahme“ durchgeführt, erklärte Harry Tiedtke, Projektleiter der Emschergenossenschaft. Dadurch solle die Belastung für die Anwohner, den Ostfriedhof und für die Kleingartenanlage so gering wie möglich gehalten werden.
Bei Beisetzungen steht der Bagger still
Dennoch muss man sich auf Beeinträchtigungen einstellen, wie Robin Römer anmerkte und aufzählte: „Lärm, Schmutz und Verkehrsbehinderungen.“ Als Gegenmaßnahmen werden vonseiten der Emschergenossenschaft unter anderem Sichtschutzzäune errichtet sowie die Straßen und Gehwege gereinigt. Hinzu kommen noch festgelegte Arbeits- und Anlieferungszeiten. Außerdem sei das Unternehmen in engem Kontakt mit dem Friedhofsbetrieb. Für den Fall, dass Beisetzungen stattfinden, sollen geräuscharme Arbeiten durchgeführt werden.