Bottrop. In den nächsten acht Jahren muss die Stadt die größte Investition aller Zeiten stemmen. Sie will zwei neue Feuer- und Rettungswachen bauen.

Die Stadt Bottrop plant die größte Investition ihrer Geschichte. Für eine Gesamtsumme von 75 Millionen Euro will sie Ersatz schaffen für die beiden Feuerwachen an der Hans-Sachs-Straße und an der Schulstraße in Kirchhellen. Dort hat die Stadt schon ein Grundstück für einen Neubau gekauft. In Alt-Bottrop stehen noch zwei Standorte zur Wahl.

Dass an beiden Feuerwachen dringend etwas passieren muss, ist seit Jahren unstreitig. Die Wache in Kirchhellen (Baujahr 1961, Anbau 1981) ist viel zu klein für Feuerwehr, Rettungsdienst und Ortswehr. Die Hauptwache (Baujahr 1972, Anbau 1992) hat Wasser im Keller und ist in den letzten Jahren ständig um Provisorien erweitert worden. Eine Sanierung der beiden Standorte im laufenden Betrieb ist geprüft worden, macht aber keinen Sinn. Baudezernent Klaus Müller rechnet vor: „Eine Sanierung der Hauptwache in sechs Bauabschnitten würde 16 Jahre dauern, Das ist den Feuerwehrleuten nicht zuzumuten.“ Zudem ist ein Neubau um ein Viertel günstiger.

Standortfrage in Kirchhellen ist entschieden

In Kirchhellen hat die Verwaltung zehn Standorte geprüft. Einsatztaktisch wäre der beste Standort an der Kreuzung Haupt-/Pels-/Feldhausener Straße, dort machen aber Grundwasser und Wasserrecht Probleme. Deshalb haben sich Stadtspitze und Feuerwehr entschieden, ein 10.000 Quadratmeter großes Gelände am künftigen Kreisverkehr Kirchhellener Ring, Rentforter Straße/In der Koppel zu kaufen.

Zwei Optionen in Alt-Bottrop

Baqudezernent Klaus Müller erläutert das Vorgehen und die Ergebnisse bei der Standortsuche für die beiden Feuerwachen.
Baqudezernent Klaus Müller erläutert das Vorgehen und die Ergebnisse bei der Standortsuche für die beiden Feuerwachen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

In Alt-Bottrop hat die Stadt ebenfalls mehrere Standorte geprüft. Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Verwaltung favorisiert einen Neubau auf dem Feld nahe am Marienhospital an der Josef-Albers-Straße. Die Freiflächen dort erfüllen allerdings eine wichtige Funktion als Frischluftschneise. Als Alternativgrundstück stünde der heutige Sportplatz Paßstraße zur Verfügung. Bürgermeister Klaus Strehl hält eine Zustimmung zur Fläche am Marienhospital für wahrscheinlich: „Nach Einschätzung der SPD ist das der richtige Standort.“ CDU-Fraktionschef Hermann Hirschfelder sieht noch Beratungsbedarf: „Wir sind noch nicht am Ende der Diskussion.“

Nachteile der Standorte im Vergleich

Der Neubau der Hauptfeuerwache braucht eine Fläche von mindestens 23.000 Quadratmetern und wird nach Angaben von Oberbürgermeister Bernd Tischler 60 bis 65 Millionen Euro kosten - plus gegebenenfalls Kosten für den Grunderwerb. Platz dafür wäre an beiden jetzt vorgestellten Standorten.

Nachteil des Standortes Josef-Albers-Straße: Er liegt mitten in einer wichtigen Frischluftschneise entlang der Trasse der ehemaligen Rheinischen Bahn. Würde dort gebaut, werden nach Einschätzung von Baudezernent Klaus Müller Kompensationsmaßnahmen unvermeidlich. Hier sieht die CDU Konfliktpotenzial zwischen Klimaschutz und bestmöglichem Schutz der Bürger: „Wir müssen da sehr behutsam vorgehen.“

Nachteile des Standortes Paßstraße sind die Nähe zu Wohngebieten, zwei Schulen, die den Sportplatz nutzen, und ein Zugangsproblem: Die Feuerwehr braucht dort eine „Alarmtrasse“ zur Friedrich-Ebert-Straße - über die Schulhöfe.

Der lange Weg zur neuen Wache

Wann kann die Feuerwehr in ihre neue Hauptwache einziehen? Baudezernent Klaus Müller schätzt die Zeit für die Planung auf drei bis vier Jahre und die Bauzeit auf ziemlich genau vier Jahre.

Die neue Wache in Kirchhellen wird wohl schneller bezogen werden können. Der Rat kann am schon 25. Juni grünes Licht geben für einen neuen Bebauungsplan. Die Bauzeit schätzt Müller auf drei Jahre, die Baukosten auf 11,5 Millionen Euro.