Bottrop. Die Gafög als Betreiberin will den Ort an der Emscherroute weiter entwickeln. Ein traditionelles Restaurant wird es aber nicht mehr geben.

Ganz geschlossen oder unregelmäßige Öffnungszeiten: Es gibt kaum Schlimmeres für die Gastronomie an einem Ausflugsort. Die Gafög, die den Bernepark mit all seinen Facetten komplett betreibt, kann ein Lied davon singen. Jetzt will die Arbeitsförderungsgesellschaft mit Sitz in Gelsenkirchen, die für die Eigentümerin Emschergenossenschaft das Industriedenkmal bewirtschaftet, das Ruder herum reißen.

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Ab sofort haben nicht nur das Bistro im ehemaligen Maschinenhaus sondern auch der Biergarten davor wieder regelmäßig - und täglich - geöffnet. „Anders geht es nicht“, sagt Thomas Frings, seit dem vergangnen Jahr Projektleiter für alles, was mit dem Bernepark zu tun hat. „Wer einmal da war, wiederkommt und dann vor geschlossenen Türen steht, kommt kein drittes Mal“, so Frings. Ohnehin hat es die spannende Anlage zwischen Autobahn, dem Ortsteil Ebel und der inzwischen umgebauten Emscher schwer: die Dauerbaustelle an der Brücke, dadurch noch weniger Parkplätze als ohnehin, dann zwei Jahre Corona. Mit dem zweiten Lockdown wurde das einstige A-la-carte-Restaurant ganz geschlossen.

Über mangelnde Nachfrage bei den Röhrenhotels kann sich Thomas Frings nicht beklagen. Der Projektleiter für den Bernepark bei der Gafög weiß von 70 Anmeldungen allein in der ersten Woche seit das Buchungsportal wieder aktiv ist.
Über mangelnde Nachfrage bei den Röhrenhotels kann sich Thomas Frings nicht beklagen. Der Projektleiter für den Bernepark bei der Gafög weiß von 70 Anmeldungen allein in der ersten Woche seit das Buchungsportal wieder aktiv ist. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Hintergrund: „Wir haben unterm Strich in den zehn Betriebsjahren nicht nur keinen Gewinn, sondern jährlich rund 120.000 Euro Verlust gemacht“, berichtet Thomas Frings. Die Reißleine war also nötig. Lediglich das Röhrenhotel, da nun unter dem offiziellen Namen „dasparkhotel“ läuft, hat seither durchgehalten - und kann am Freitag sogar wieder die erste Übernachtungsgäste der jungen Saison begrüßen. Seit 1. Mai sind Buchungen wieder möglich. 70 Reservierungen geben es bereits, so Frings. Und das seien ja nicht nur Einzelübernachtungen, oft auch Gruppen, die mehrere Nächte blieben.

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Und es sind nicht nur Ebeler, die auf einen Sprung vorbeischauen, wie zum Beispiel am letzten Wochenende, als das Lichtkunstwerk „Catch as catch can“ frisch saniert am ehemaligen Berne-Klärbecken offiziell wieder in Betrieb ging. Viele Radler kommen auf ihrer Tour über den Emscherradweg dort vorbei. Einmal möchten die eine Erfrischung, Getränke, eine Kleinigkeit zu essen. „Zumeist nix Großes, was ewig im Magen liegt“, weiß Thomas Frings. Und das soll der Biergarten nun täglich wieder ab 13 Uhr anbieten.

Maschinenhaus könnte altes Matthiashaus für Ebeler ersetzen

Außerdem soll eine Fahrradstation und -stellplätze dazu kommen. Ein Service-Punkt für kleinere Reparaturen, Luft- und Akkuladestation für E-Bikes. Eine Radparkplätze sollen auch in der Nähe des Biergartens sein. „Denn wer ein mehrere Tausend Euro teueres Rad habe, möchte das auch beim Einkehren gerne im Auge behalten.“ Die Radstation soll ab Sommer Teil der Infrastruktur des Emscherradwegs sein, den die Emschergenossenschaft von der Quelle bis zur Flussmündung eingerichtet hat.

2000 Stauden gehören zur Pflanzenarena, ein Kunstwerk, das für das Kulturhauptstadtjahr 2010 geschaffen wurde. Die Gafög pflegt die gesamte Anlage professionell. Bald wird es auch bunter im Pflanzenrund des ehemaligen Klärbeckens.
2000 Stauden gehören zur Pflanzenarena, ein Kunstwerk, das für das Kulturhauptstadtjahr 2010 geschaffen wurde. Die Gafög pflegt die gesamte Anlage professionell. Bald wird es auch bunter im Pflanzenrund des ehemaligen Klärbeckens. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Für weitere Aktionen im Park gibt e schon Ideen: Frings denkt da zum Beispiel an einen Trödelmarkt, Oldtimer-Treff oder mögliche Glühweinabenden im Advent. Mit dem einen oder anderen Bottroper Veranstalter sei er darüber schon im Gespräch. Darüber hinaus könne und solle das ehemalige Maschinenhaus aber auch das Matthiashaus in Ebel als Stadtteiltreff ersetzen. Für Gruppen, Parteien oder Vereine, die bislang das alte Gemeindehaus genutzt hätten, böte sich das Maschinenhaus geradezu an.

Treffpunkt nicht für die Ebeler

Das findet auch Petra Schneider, die gerade zufällig mit ihrer sieben Monate alten Enkelin im Kinderwagen vorbei kommt. Seit ihre Tochter mit der Kleinen in Ebel wohnt, hat sie den Bernepark und die Umgebung für sich entdeckt. „Es ist doch wunderbar hier und gepflegt, wenn es jetzt noch Kaffee und Kuchen hier gibt: umso besser“, so die Bottroperin, die selbst in der Stadtmitte wohnt. „Früher sind wir immer nur vorbeigefahren, Richtung Essen, wir kannten Ebel eigentlich gar nicht, das hat sich zum Glück geändert.“ Einen Vorschlag für Thomas Frings hat sie auch schon: „Ein paar Bänke am oberen Rand der Pflanzenarena wären schön, denn mit dem Kinderwagen kommt man nicht nach unten in die Arena.“