Bottrop. Lokal hat seit 2010 nie Gewinn gemacht, so die Gafög. Emschergenossenschaft möchte Attraktivität des Berneparks erhalten, möglichst mit Lokal.

Und wieder hat ein Restaurant Corona nicht überlebt. Auf jeden Fall war die Pandemie und der daraus resultierende zweite Lockdown ein Grund, die Gastronomie im Bernepark zu schließen. Wie es scheint, ist dies aber nur der Anlass gewesen, ein Geschäft dicht zumachen, dass zumindest wirtschaftlich von Anfang an unter keinem guten Stern stand. Seit Eröffnung des Vorzeigeprojekts Bernepark in der umgestalteten ehemaligen Kläranlage als Teil der Emscherkunst, dem größten Kunstobjekt im Kulturhauptstadtjahr 2010, habe die Gastronomie keinen Gewinn abgeworfen. So heißt es auf Anfrage dieser Zeitung seitens der gemeinnützigen Arbeitsförderungsgesellschaft Gafög, die als Pächterin die Einrichtung betreibt. Auch das bekannte Röhrenhotel gehört dazu.

Eröffnet im Kulturhauptstadtjahr 2010

Das erste Restaurantkonzept unter Ägide eines bekannten Recklinghäuser Kochs sei für die Lage sehr ambitioniert gewesen. Mit dem zweiten Küchenchef habe sich etwas geändert, aber auch er habe das Restaurant nicht auf die Gewinnspur setzen können. „Das Ganze ist immer durch die Gafög quersubventioniert worden“, sagt Wolfgang Thielemeier. „Nach dem ersten Lockdown haben wir noch einmal die Wiederöffnung mit einem neuen Koch versucht“, so der Gafög-Mitarbeiter. Aber spätestens da habe sich herausgestellt, dass die Idee dort nicht funktioniere. „Wir haben das Restaurant mit dem zweiten Lockdown geschlossen und werden das alte Maschinenhaus aller Voraussicht nach auch nicht mehr als Gastronomie betreiben“, so Thielemeier weiter. Arbeitsmarktpolitisch war der Bernepark toll, betriebswirtschaftlich hat das von Anfang an nicht funktioniert, fasst Thielemeier die vergangenen zehn Jahre zusammen.

Der Bernepark ist nicht nur Treffpunkt für die Nacht der Industriekultur „Extraschicht“. Auch die Katholiken aus dem Bottroper Süden feierten dort schon Fronleichnam. Im Hintergrund das Restaurant im alten Maschinenhaus.       
Der Bernepark ist nicht nur Treffpunkt für die Nacht der Industriekultur „Extraschicht“. Auch die Katholiken aus dem Bottroper Süden feierten dort schon Fronleichnam. Im Hintergrund das Restaurant im alten Maschinenhaus.        © Pfarrei St. Joseph

Was künftig in der Immobilie geschehe, wisse man nicht. Seitens der Gafög könne man sich zum Beispiel ein Umschulungszentrum im Bereich Hauswirtschaft vorstellen, sagt Thielemeier. Man sei mit der Emschergenossenschaft als Eigentümerin, aber auch mit der Stadt Bottrop im Gespräch.

Bernepark ist zentraler Teil des Emscherumbaus

Das bestätigt auch Ilias Abawi, Pressesprecher der Emschergenossenschaft. Schriftlich liege dort aber seitens der Gafög noch nichts vor, was nach einer möglichen Kündigung oder Änderung der bisherigen Nutzung aussehe. Den Bernepark so wie er sich darstellt, betrachte die Emschergenossenschaft als zentralen Ort der Wandlung der Fluss-Region vom einstigen Hinterhof des Reviers zum schönen Vorgarten. „Das wird noch einmal verstärkt deutlich, wenn wir nächstes Jahr im Zuge des Flussumbaus die Abwasserfreiheit der Emscher erreicht haben“, so der Sprecher.

Der Bernepark von oben: Links zwischen den früheren Klärbecken das Restaurant mit dem Biergarten.
Der Bernepark von oben: Links zwischen den früheren Klärbecken das Restaurant mit dem Biergarten. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Der Park in der umgebauten und künstlerisch gestalteten ehemaligen Kläranlage solle dann eine noch größere Rolle spielen als bislang. Er sei eine Station auf dem Emscherradweg, Teil der Emscherkunst-Route und künftig wolle man noch verstärkt auf Veranstaltungen setzen, denn: „Mit dem abgeschlossenen Umbau der Emscher endet die Entwicklung nicht, sondern wird vielmehr weiter vorangetrieben im Sinne von Erholung, Tourismus und Freizeitwert mit dem Bürgerpark als wichtigem Element.“ Und dafür brauche man dort eben auch eine Gastronomie. Die Emschergenossenschaft sei an einer positiven Entwicklung und Stärkung der Gesamtanlage interessiert und werde nach Kräften dazu beitragen. Was möglich ist, werden Gespräche mit der Stadt Bottrop und Gafög im neuen Jahr zeigen.

Neue Nutzung als Industriedenkmal

Von den 1950er Jahren bis 1997 wurden im heutigen Bernepark Abwässer geklärt. Zur Kulturhauptstadt 2010 wurde die Anlage der Emschergenossenschaft künstlerisch umgestaltet, ein Klärbecken als Senkgarten zum „Theater der Pflanzen“ umgewandelt.

Im Zuge dieser Arbeiten wurde auch das frühere Maschinenhaus zum Restaurant umgebaut. Teile der Maschinen bleiben aber erhalten und erinnern an die einstige Funktion. Restaurant und auch die zum „Parkhotel“ umgewandelten Kanalrohre werden von der Gafög betrieben.