Bottrop. Die Lichtinstallation von Mischa Kuball und Lawrence Weiner an den alten Klärbecken wurde erneuert. 23.200 Leuchtdioden geben bewegtes Licht.
Der Bernepark leuchtet wieder. Zuletzt war die Lichtinstallation „Catch as catch can“, die Mischa Kuball und Lawrence Weiner im Kulturhauptstadtjahr 2010 geschaffen haben, vor vier Jahren zu sehen. Jetzt haben Techniker und Mischa Kuball selbst die Arbeit einer Revision unterzogen und die beiden in Kunst verwandelten ehemaligen Klärbecken leuchten wieder wie vor elf Jahren.
Damals gehörte die Gemeinschaftsarbeit von Kuball und dem 2021 verstorbenen Lawrence Weiner an dem Theater der Pflanzen und dem zweiten Klärbecken zu den zehn Arbeiten der Emscherkunst, die bis heute permanent zu sehen sind.
Der Bottroper Park ist frei zugänglich, Vandalismus an der Lichtkunst gab es nicht
Frei zugängliche Kunstwerke im öffentlichen Raum unterliegen Abnutzungserscheinungen, manchmal trifft sie auch Vandalismus. „Das war bei der Lichtinstallation im Bernepark zum Glück nicht der Fall, obwohl die Anlage ja nicht wirklich abschließbar ist“, sagt Marijke Lukowicz. Die Kuratorin des Emscherkunstwegs hat die Revision und Instandsetzung der Arbeit zusammen mit Mischa Kuball verfolgt und verrät: „Es wird im Frühjahr auch noch eine Veranstaltung zur Wiedereröffnung stattfinden, zu der auch Mischa Kuball kommen wird, leider steht der Termin jetzt noch nicht fest.“ Kuball war zuletzt mehrfach im Bernepark und hat auch die Lichtsteuerung persönlich abgenommen. „Und er war sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Arbeiten“, kann Marijke Lukowicz berichten.
Insgesamt wurden jetzt 400 Leuchten eigens produziert mit je 58 Einzel-LEDs, was wiederum 23.200 Leuchtdioden ergibt. „Die wurden so abgestimmt, dass beim Einschalten ein vier bis fünf Meter langes Lichtband entsteht, das sich um die Becken bewegt“, so die Kuratorin. Es gehe um die optische Wahrnehmung als Leuchtband, nicht darum, die einzelnen LEDs zu sehen. Kuball habe mit Lawrence Weiner kurz vor dessen Tod noch über die Instandsetzung gesprochen, so Marijke Lukowicz. Die Arbeit hatte sich 2010 erst zu einem Gemeinschaftswerk entwickelt, nachdem beide Künstler eigentlich jeweils für einen eigenen Beitrag zur Emscherkunst-Ausstellung eingeladen waren.
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Obwohl es sich um eigenständige Arbeiten handelt – der rote Schriftzug „Catch as catch can“ auf dem früheren Betriebspavillon gehört ebenfalls dazu – akzentuiert das Licht die Bauwerke dieser zum Park umgestalteten früheren Technikanlage. So ist aus den verschiedenen Arbeiten der Landschaftsarchitekten und -gestalter und dem später hinzugekommenen „dasparkhotel“, dem Röhrenhotel von Andreas Strauss, eine Einheit geworden, die vor allem in der warmen Jahreszeit die Menschen aus der Umgebung anzieht. Und das Röhrenhotel als unkonventionelle Übernachtungsmöglichkeit kann oft genug vermelden: „Alle Zimmer sind belegt“.
Die beiden alten Klärbecken haben übrigens einen Durchmesser von je 73 Metern und sind mit über 20.000 Stauden und anderen Pflanzen bestückt, die sich je nach Jahreszeit im stetigen Wechsel den Besuchern präsentieren.