Bottrop. Hünxe will genau so viele Geschäftsanteile am Flugplatz Schwarze Heide halten wie Bottrop. So wirkt sich das finanziell für die Stadt aus.
Die Gemeinde Hünxe denkt an eine Erhöhung ihrer Anteile an der Flugplatzgesellschaft Schwarze Heide. Aus den Plänen der Verwaltungsspitze, den Verkehrslandeplatz am Stadtrand komplett in Bottroper Hände zu überführen, wird damit erst einmal nichts. Die Nachbargemeinde will ja ohnehin auch zukünftig Gesellschafterin der Flugplatzgesellschaft bleiben. Ziel in Hünxe ist es inzwischen offenbar außerdem, die bei der geplanten Flugplatz-Teilprivatisierung angestrebte kommunale Mindestbeteiligung in Höhe von 25,2 Prozent an der Flugplatzgesellschaft gemeinsam mit Bottrop zu halten.
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Das geht aus einer vertraulichen Information des Bottroper Stadtkämmerers an die Ratsparteien und die Mitglieder des Bottroper Wirtschaftsförderungsausschusses hervor. „Zunächst kann ich bestätigen, dass es Überlegungen der Gemeinde Hünxe gibt, ihre bisherige Beteiligung von 5 Prozent des Stammkapitals an der Flugplatzgesellschaft Schwarze Heide mbh zu erhöhen“, teilt Jochen Brunnhofer mit. Möglich wird das durch ein Kaufangebot, das der Kreistag in Wesel inzwischen beschlossen hat.
Beim Weseler Verkauf kommt Hünxe als erste zum Zuge
Denn der Kreis Wesel wird seine Anteile von 20 Prozent verkaufen und diese zuerst der Gemeinde Hünxe anbieten. „Nach den bisherigen Gesprächen mit der Gemeinde Hünxe wäre es aus dortiger Sicht denkbar, dass die Stadt Bottrop und die Gemeinde Hünxe jeweils 12,6 Prozent der Anteile an der GmbH halten und ihre Interessen im Rahmen einer Stimmrechtsvereinbarung gemeinsam ausüben“, berichtet der Bottroper Stadtkämmerer. Der Beigeordnete erinnert daran, dass die Stadt eigentlich als alleinige kommunale Gesellschafterin mit einer Sperrminorität von 25,2 Prozent in der Gesellschaft bleiben wollte.
Das ist nach Darstellung der Verwaltung bisher auch der Wunsch der Kaufinteressenten. Dabei handelt es sich um die Deutsche Industrieanlagen GmbH und die Bromkamp Holding GmbH, die fast drei Viertel der Flugplatzanteile übernehmen wollen. Gesellschafter der beiden Firmen sind zwei Bottroper: Klaus Lesker und Andreas Bromkamp. Beide halten bereits jeweils fünf Prozent an der Flugplatzgesellschaft. „Soweit sich diese Entscheidungstendenz der Gemeinde Hünxe verfestigen sollte“, müsse die Stadt von ihrem Ziel abweichen, heißt es nun.
Bottroper Kosten für Kapitalerhöhung müssten sich halbieren
Um ihre Anteile auf die angestrebten 12,6 Prozent aufzustocken, müsste die Gemeinde Hünxe zunächst also 7,6 Prozent der Weseler Anteile kaufen. Die übrigen Anteile von 12,4 Prozent soll der Kreis Wesel dann an die beiden Unternehmer veräußern. Ziel ist allerdings auch eine Kapitalerhöhung des Flugplatzes bis zu einer Million Euro. Davon bringen die beiden Unternehmen gut 750.000 Euro auf. Die Kosten für die Stadt Bottrop lagen nach einer internen Verwaltungsvorlage, die der WAZ in Kopie vorliegt, einmalig bei nicht ganz 246.000 Euro.
Die Flugplatz-Gesellschaft
Hünxe ist offizieller Sitz der Flugplatzgesellschaft. Sämtliche Gebäude und zwei Fünftel der Start- und Landebahn des Flugplatzes liegen in der Kirchhellener Nachbargemeinde. Dennoch hält Hünxe bisher nur fünf Prozent der Flugplatzanteile. Geschäftsanteile an der Flugplatzgesellschaft halten außerdem: die Stadt Bottrop, der Kreis Wesel, die Stadt Dinslaken, die Stadt Voerde sowie Dr. Klaus Lesker, Andreas Bromkamp und die Stremmer Sand + Kies GmbH.
Diese finanzielle Belastung müsste bei einer Aufstockung der Hünxer Anteile dann eigentlich nur noch halb so hoch ausfallen. Im Gegenzug zu der Kapitalaufstockung sind die Städte dann nicht mehr verpflichtet, in Höhe ihrer Geschäftsanteile die jährlichen Verluste der Flugplatzgesellschaft zu decken. Auch der Millionenkredit für die erneuerte Start- und Landebahn, von dem Stand 2021 noch gut 650.000 Euro offen waren, wird bei der Teilprivatisierung vorzeitig an Bottrop zurückgezahlt.
Bottrop und Hünxe erfolgen am Flugplatz sehr ähnliche Ziele
Beigeordneter Brunnhofer hebt hervor, dass die Gespräche mit der Nachbargemeinde „sehr konstruktiv“ geführt werden. Mit Bottrop und Hünxe verfolgten beide Kommunen, die am Flugplatz beteiligt bleiben wollen, außerdem sehr ähnliche Interessen bei dessen Modernisierung. So zielen auch die möglichen neuen Mehrheitsbesitzer darauf ab, den Geschäftsreiseverkehr am Flugplatz Schwarze Heide zu beleben.
Auf dem Investitionsplan der Unternehmen stehen moderne Empfangsgebäude, attraktive Gastronomien und zusätzliche Hallen. Ziel ist die Zusammenarbeit mit einem Flugplatzbetreiber, der mehrere ähnliche Flugplätze managt, an denen die Ansiedlung flugaffiner Unternehmen im Vordergrund steht. Das ist am Flugplatz Schwarze Heide seit langem das Ziel.
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