Bottrop/Hünxe. Mit einem Verkauf an zwei Bottroper will die Stadt ihre Verluste am Flugplatz Schwarze Heide los werden. Um welche Käufer und Zahlungen es geht.
Die Stadt wird ihre Dauerverluste am Flugplatz Schwarze Heide bald los. Denn die Bottroper Verwaltung hat bei der Privatisierung der Flugplatzgesellschaft ein Etappenziel erreicht. Da der Bottroper Wirtschaftsförderungsausschuss ihre Verkaufspläne jetzt mehrheitlich abgesegnete, zeichnet sich auch ein positives Votum des Bottroper Stadtrates ab. Mitte Februar soll die Entscheidung fallen.
Schon fragte die Bottroper CDU intern schriftlich an, ob dann nicht auch der Sitz der Flugplatzgesellschaft von Hünxe nach Bottrop verlegt werden könne; auch wenn sämtlich Flugplatzgebäude und auch zwei Fünftel der Landebahn auf Hünxer Gebiet liegen.
Doch nach dem Verkaufsszenario, das die Verwaltung dem Rat zur Entscheidung vorlegt, kommt der Flugplatz ja komplett in Bottroper Hände. Denn es handelt sich um zwei Bottroper Unternehmer, die dann fast 75 Prozent der Flugplatzanteile übernehmen können. Bottrop bliebe mit 25,2 Prozent einzige kommunale Gesellschafterin und spart jedes Jahr um die 60.000 Euro an Verlusten ein.
Bottrop bleibt einzige kommunale Gesellschafterin des Flugplatzes
Bisher ist die Stadt mit 34 Prozent der Anteile noch größte Mitbesitzerin in der Schwarzen Heide. Auch die zukünftigen Käufer, die die Stadt bisher offiziell immer noch nicht nennt, haben bereits Anteile an der Flugplatzgesellschaft. Aus einem Entwurf eines Notarvertrages, der der WAZ in Kopie vorliegt, geht hervor, dass es sich dabei um die Holding von Andreas Bromkamp aus Bottrop und um die Essener Deutsche Industrieanlagen GmbH handelt, deren einziger Gesellschafter der Bottroper Klaus Lesker sei.
Die Stadt hatte an beide ohnehin schon fünf Prozent ihrer eigenen Flugplatzanteile verkauft. Auch die Kirchhellener Firma Stremmer erhielt fünf Prozent der Bottroper Anteile, die sie laut Vertragsentwurf im Zuge des neuen Geschäftes aber wieder abgeben wird.
Die Stadt Bottrop wird gut ein Viertel der Flugplatzgesellschaft behalten, um sich durch eine damit verbundene Sperrklausel weiterhin Einfluss darauf zu sichern, was mit dem Flugplatz passiert. Dazu muss die Stadt aber auch eine Kapitalerhöhung des Flugplatzes auf bis zu eine Million Euro mitmachen. Die dafür anfallenden Kosten umschreibt die Stadt als „eine Investition im niedrigen sechsstelligen Bereich“. Die exakten Kosten liegen nach einer internen Verwaltungsvorlage, die der WAZ in Kopie vorliegt, einmalig bei nicht ganz 246.000 Euro. Die beiden Unternehmen bringen danach mit gut 750.000 Euro aber den dreifachen Betrag auf.
Bottrop muss bis zu einer Viertel Million Euro in Flugplatz stecken
Flugsportvereine behalten ihre Rechte
Für die Segelflieger, Flugschulen und Flugsportvereine auf dem Flugplatz Schwarze Heide habe die Privatisierung der Flugplatzgesellschaft keine negativen Folgen. Das sichert die Stadtverwaltung auf eine Nachfrage der Bottroper Grünen zu.Demnach versichern die Käufer, dass die Vereine im bisherigen Umfang auch weiterhin und unbefristet den Flugplatz für ihre Zwecke nutzen können. Am Flugplatz sind nach offizieller Auskunft der Flugplatzgesellschaft insgesamt acht Flugsportvereine ansässig.
Offiziell hebt die Stadt heraus: „Im Gegenzug zu dieser einmaligen Investition wäre die Stadt Bottrop zukünftig nicht mehr verpflichtet, die jährlichen Verluste der Flugplatzgesellschaft gemäß ihren Gesellschafteranteilen zu decken“. Die Schlussfolgerung der Stadt lautet daher auch, dass sie ihre Kosten für die Kapitalaufstockung des Flugplatzes „nach wenigen Jahren vollständig gegenfinanzieren“ könne. So rechne das Bottroper Finanzressort allein für dieses Jahr mit Verlusten in Höhe von 64.000 Euro.
Aus internen Unterlagen geht hervor, dass diese Verluste in den nächsten Jahren nicht mehr ganz so hoch ausfallen werden wie bisher. Im Jahr 2025 werden sie danach noch 55.000 Euro betragen. Dennoch wäre die Stadt demnach – bei einem Verkauf noch in diesem Jahr – ihre Verluste spätestens ab dem Jahr 2027 los, müsste allerdings wohl weiterhin die Kreditkosten für die Kapitalaufstockung des Flugplatzes tragen.
Million-Kredit fließt bei Verkauf vorzeitig an Bottrop zurück
Wichtig bei dem Deal ist der Stadt auch, dass die Flugplatzgesellschaft nach dem Verkauf den Kredit über fast 1,1 Million Euro, den sie bis 2030 allein von der Stadt Bottrop erhielt, vorzeitig zurückzahlen und sie auch aus sämtlichen Bürgschaften in voller Höhe entlassen wird. Dabei geht es nach internen Papieren insgesamt um hohe sechsstellige Beträge: So fallen Bürgschaften von insgesamt etwa 90.000 Euro an, für die die Sparkasse Bottrop Gläubigerin ist und von dem Million-Kredit sind noch gut 650.000 Euro offen.