Bottrop. Beim WAZ-Medizinforum im Marienhospital Bottrop stellt Gynäkologie-Chef Dr. Hans-Christian Kolberg die Möglichkeiten der Krebsimmuntherapie vor.

Die Diagnose Brustkrebs ist ein Schock, der nicht wenige Frauen im Laufe ihres Lebens trifft: Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft stellen Ärzte pro Jahr rund 70.000 Mal die Diagnose Mammakarzinom bei einer Frau. Bei etwa 15 Prozent davon handelt es sich um triple-negativen Brustkrebs, der oft mit einer schlechteren Prognose einhergeht, ergänzt Dr. Hans-Christian Kolberg, Chefarzt der Frauenklinik am Marienhospital Bottrop. Welche Möglichkeiten eine Krebsimmuntherapie hier bietet, stellt der Gynäkologe beim WAZ-Medizinforum am 18. Mai im MHB vor.

Immuntherapie bei Brustkrebs: Körpereigene Abwehr aktivieren

„Immuntherapie bei Brustkrebs“ – wie funktioniert das überhaupt? Dr. Hans-Christian Kolberg erläutert: „Wenn das Immunsystem in der Lage wäre, Brustkrebszellen als fremde Zellen zu erkennen, würde die Krebserkrankung ablaufen wie eine Infektion.“ Allerdings: „Die Krebszellen sind in der Lage, sich vor dem Immunsystem zu schützen.“ Der Privat-Dozent spricht von einer Tarnkappe, die die Krebszellen tragen. Bei der Immuntherapie wird den krank machenden Zellen diese Tarnkappe gewissermaßen abgerissen. Und das körpereigene Abwehrsystem kann an die Arbeit gehen.

Aber nicht alleine – „das muss von einer Chemotherapie begleitet werden“, erläutert Kolberg. Das funktioniere bei triple-negativem Brustkrebs, der besonders häufig jüngere Patientinnen betrifft, häufig auch sehr bösartig und zudem schwer zu behandeln ist. Denn er sei – anders als andere Brustkrebsformen – weder für eine Antihormon- noch eine andere Antikörpertherapie empfänglich.

Dr. Hans-Christian Kolberg, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Marienhospital in Bottrop, im Gespräch mit Studienkoordinatorin Katharina Freienstein.
Dr. Hans-Christian Kolberg, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Marienhospital in Bottrop, im Gespräch mit Studienkoordinatorin Katharina Freienstein. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Immuntherapie und Chemotherapie wirken zusammen

In der heilbaren Situation vor der OP erhöhe der Einsatz der Chemotherapie ergänzt durch die Immuntherapie die komplette Remissionsrate (kein Tumor nachweisbar) um zehn bis 15 Prozent. Auch die Langzeit-Überlebenszeiten würden besser.

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Der Bottroper Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe/Brust- und gynäkologisches Krebszentrum kann von Studien-Erfahrungen berichten: „Wir sind das Studienleitzentrum in Deutschland für eine Studie mit 40 Zentren, bei der in zwei Armen die Immuntherapie eingesetzt wird.“ Titel der Studie: „neoMono“

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Haben sich bei dem triple-negativen Brustkrebs schon Metastasen gebildet, sehe man dank Immuntherapie einen Überlebensvorteil, so der Mediziner. Bei metastasierendem Mammakarzinom seien entsprechende Medikamente bereits zugelassen; für das frühe, heilbare Stadium mit Primärtumor vor der OP sei die Zulassung auf dem Weg.

Krebsimmuntherapie: Mögliche Nebenwirkungen im Blick behalten

Beim WAZ-Medizinforum wird Dr. Hans-Christian Kolberg auch das Thema der möglichen Nebenwirkungen bei Immuntherapien gegen Krebs erläutern. „Diese sind anders als bisher von onkologischen Medikamenten bekannt“, sagt der Spezialist. Es gilt, sie gut im Blick zu behalten.

Zum Abschluss des Abends steht der Mediziner, der seit 17 Jahren als Chefarzt die Frauenklinik im Marienhospital Bottrop leitet, für die Fragen der Besucherinnen und Besucher bereit. So ist es schließlich gute Tradition beim WAZ-Medizinforum.

Anmeldung erforderlich

Die Teilnehmerzahl für das WAZ-Medizinforum am Mittwoch, 18. Mai, 18 Uhr, in der Cafeteria des Marienhospitals Bottrop (Josef-Albers-Straße 70) ist begrenzt. Eine kostenlose Anmeldung ist erforderlich unter 0201 804 80 58.

Neben der Anmeldungen gelten diese Voraussetzungen für die Teilnahme: Einhaltung der Regel 2G+ (geimpft oder genesen plus tagesaktuellem Schnelltest aus einem offiziellen Testzentrum), Maskenpflicht.