Bottrop. Für zwei Millionen Euro baut die Stadt Bottrop die Armelerstraße aus. Eine lange Baustellenzeit steht an – aber es gibt auch eine gute Nachricht.
Die beste Nachricht kommt bei der Bürgerversammlung im Barbaraheim zuerst. Wie Heribert Wilken, Leiter des Fachbereichs Tiefbauamt, zu Beginn verkündet, werden keine Straßenbaubeiträge erhoben. Das Land NRW würde die Anliegeranteile zu 100 Prozent fördern.
Diese Nachricht sorgt merklich für Entspannung im Raum. Das heißt: Die Anwohner der Armelerstraße im Stadtteil Lehmkuhle erhalten einen neuen Kanal und eine neue Straße und müssen nichts zahlen. Anschließend erklärt Daniela Moser, Projektingenieurin im Tiefbauamt, den aktuellen Entwurf. Der Kanal stammt aus den Jahren 1957/58. Die Straße ist ungefähr genauso alt.
Verkehrssicherheit: Unterbergstraße erhält roten Asphalt
Zwischen Hausnummer 22 bis zur Einmündung der Straße Unterberg, in Höhe der Hausnummer 7, wird der Kanal neu gebaut in offener Bauweise. Von Hausnummer 22 an, nahe der Firma Toto, bis zur Armelerstraße 51 und von Unterberg 7 bis zur Essener Straße erfolgt eine sogenannte Schlauchliner-Sanierung. Hierbei wird ein Schlauch von der Oberfläche aus unter die Erde in das geschädigte Rohr geleitet.
An fünf Stellen auf dem Teilstück wird später ein roter Asphalt aufgebracht. Zum Beispiel an der Abzweigung zur Straße Unterberg. Diese leuchtende Farbe soll Verkehrsteilnehmer, speziell Autofahrer, davon abhalten, aufs Gaspedal zu drücken.
Auf den knapp 650 Metern beträgt die Höchstgeschwindigkeit 30 Kilometer pro Stunde. Auch 34 neue Bäume (Feldahorn und Hopfenbuchen) sollen gepflanzt werden. Dazu gibt’s begehbare Baumscheiben. „Auch die Beleuchtung wird neu gemacht“, sagt Daniela Moser. Zum Einsatz kommen spezielle LED-Lampen, die ihr Licht nicht in alle Richtungen abstahlen, sondern nur auf die Fahrbahn. Die Gehwege erhalten ein graues Betonsteinpflaster.
Aktuell sind 23 Stellplätze im öffentlichen Raum eingeplant, sichtbar in anthrazitfarbenem Betonsteinpflaster. Die Buslinie 291 bleibt bestehen. Aber die Bordsteine an der Bushaltestelle werden höher sein, damit man bequemer ein- und aussteigen kann.
Verkehrsteilnehmer: Kurvenbereich ist eine Gefahrenstelle
Die Nachfrage aus dem Publikum, ob Flüsterasphalt verbaut wird, muss Heribert Wilken verneinen. „Das macht bei einer Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern keinen Sinn“, so der Tiefbauamtsleiter und bezieht sich dabei zusätzlich auf die Meinung weiterer Experten. „Wer ist für die Pflege der Bäume zuständig?“, möchte ein Anwohner wissen. Wilken: „Der Fachbereich Umwelt und Grün.“ Allerdings erinnert er daran, dass die Pflege der Gehwege Aufgabe der Anlieger sei.
Ein Augenmerk legen diese auf den Kurvenbereich zwischen den Hausnummern 25 und 27. Aus ihrer Sicht ist dies eine Gefahrenstelle. Den dortigen Thiathildweg benutzen viele Radfahrer. Der Weg mündet auf die Armelerstraße. „Wir können täglich beobachten, dass es dort zu haarsträubenden Situationen kommt“, meint ein Anwohner. Radfahrer treffen auf Fußgänger und Autofahrer. Und der Bus fährt laut Taktung auch regelmäßig entlang. Andere beobachten, dass Autofahrer oft den Bereich als „Beschleunigungsstreifen“ benutzen. Ihre Anregung an das Tiefbauamt lautet: Man solle sich an der Stelle ein verkehrsberuhigendes Element überlegen.
Anwohner: Zu wenig Parkplätze an der Armelerstraße
Auch an der Ecke Unterberg/ Armelerstraße drücken die Autofahrer oft aufs Gas. Ihr Ziel: bloß schnell die grüne Ampel noch rechtzeitig bekommen. „Man kann sich nicht vorstellen, was sich da abspielt“, meint ein Anwohner. Er wünscht sich, dass der Bereich zusätzlich neben dem auffälligen roten Asphalt beruhigt wird. Auch diese Anregung hat das Tiefbauamt schriftlich aufgenommen.
Manche Anwohner finden zudem, dass das Tiefbauamt in der Einmündung von der Essener Straße in die Armelerstraße zu wenig Stellplätze an beiden Seiten eingeplant hat. Jetzt soll noch einmal überprüft werden, ob nicht doch mehr Plätze möglich sind.
Fahrplan und Zahlen zur Baustelle
Der Fachbereich Tiefbau die Kosten der Baustelle an der Armelerstraße mit ca. 1,95 Millionen Euro berechnet. Der Kanal kostet etwa 560.000 Euro, die Straße knapp 1.390.000 Euro.
Die Ausbaufläche beträgt rund 8100 Quadratmeter auf einer Länge von rund 650 Metern. Nach der Bürgerveranstaltung wird die Planung überarbeitet. Dann soll ein Beschluss in der Bezirksvertretung Bottrop-Süd am 25. Mai erfolgen. Nächster Schritt ist die Ausführungsplanung und die Ausschreibung der Maßnahme.
Der voraussichtliche Baubeginn ist geplant für das vierte Quartal dieses Jahres. Das Tiefbauamt rechnet mit einer Bauzeit von 15 Monaten.