Bottrop. Für mehr Grün in der City müssen Parkplätze weg. Dennoch droht kein Verlust an Stellplätzen? So will Bottrop die Quadratur des Kreises schaffen.

Die Stadt will mehr Platz für Grün in der City schaffen. Deshalb können Autofahrer in Zukunft in der Innenstadt ihre Fahrzeuge größtenteils nur noch in Tiefgaragen und in Parkhäusern abstellen. Das ist eines der zentralen Ziele einer gemeinsamen Studie zum Wandel der City, die die Rathausressorts für Stadtplanung und Stadtentwicklung jetzt vorgelegt haben. Der Parkplatz hinter dem C&A-Gebäude etwa wird demnach komplett verschwinden. Stattdessen wird dort eine große Grünfläche mit Spielplatz angelegt. Verloren gehen die Parkplätze dennoch nicht. Sie werden in das schon länger geplante moderne und dann größere Parkhaus an der Schützenstraße mit seinen zurzeit 560 Stellplätzen verlegt, in dem in Zukunft zusätzlich auch noch Platz für Einzelhandel sein soll.

„Die Aufgabe ist, Parkplätze an zentralen Stellen in der Innenstadt zu konzentrieren und dafür einzelne Stellplätze zu reduzieren“, gab Baudezernent Klaus Müller im Ratsausschuss für Stadtplanung als Leitlinie für die ganze City vor. Das bedeute ausdrücklich nicht, dass es dadurch unbedingt weniger Stellplätze in der City geben müsse. Gutachter im Auftrag der Stadt werden daher prüfen, wie gut die Parkplätze überhaupt ausgelastet sind und ob ihre Lage in der City noch am Bedarf orientiert ist.

Das Bauknecht-Quartier sehen Bottrops Planer als vorbildlich an

Gilt bei der Stadt als vorbildlich: das künftige Bottroper Bauknecht-Quartier am Gleiwitzer Platz mit seinem unterirdischen Parkdeck und den begrünten Läden auf dem Platz.
Gilt bei der Stadt als vorbildlich: das künftige Bottroper Bauknecht-Quartier am Gleiwitzer Platz mit seinem unterirdischen Parkdeck und den begrünten Läden auf dem Platz. © o.H | o.H

Als vorbildliches City-Projekt hob der Dezernent das neue Bauknecht-Quartier um das frühere RAG-Gebäude am Gleiwitzer Platz hervor. So wird ein Parkdeck mit 100 unterirdischen Stellplätzen unter dem Gleiwitzer Platz entstehen und Platz für kleine Läden in ökologischer Bauweise auf dem Platz geschaffen. Außerdem können auf dem Hof zwischen den Gebäuden in Zukunft Elektrofahrzeuge an Ladesäulen auftanken. Das Projekt sei, so unterstrich Müller, „im Sinne der Stadt“.

Die Stadt selbst will am Rathauscampus für ähnliche Fortschritte sorgen. Am Droste-Hülshoff-Platz, wo jetzt der Saalbau liegt, will die Stadt einen modernen Anbau an das historische Rathaus errichten, in dem Platz für 500 Beschäftigte der Verwaltung sein wird. Auch dieser Neubau kann mit einer Tiefgarage unterkellert werden. „Der Rathauscampus wird ein Vorzeigeobjekt für klimagerechtes Bauen“, verspricht der Baudezernent. Müller will sich dort auch an historischen Vorbildern orientieren und die frei bleibenden Flächen großzügig begrünen.

Interessenten wollen in Bottrop auf dem alten RAG-Parkplatz bauen

Hansacenter & Karstadt

Das frühere Karstadt-Gebäude bleibt das große Sorgenkind in der Innenstadt. Baudezernent Klaus Müller bedauerte, dass die Stadt kaum Einfluss auf dessen Entwicklung habe. Er begrüßte es allerdings, dass der Lebensmitteldiscounter Netto in dem Komplex voraussichtlich zu Beginn des neuen Jahres eine große Filiale eröffnen wird.

Gute Nachrichten hat Müller mit Blick auf das Hansacenter. „Das Kino ist fix“, sagte er. Auch die Baugenehmigung für das neue Hotel sei erteilt.

Auch der große Parkplatz, der dem Gleiwitzer Platz gegenüber liegt, kommt unter die Erde. So entsteht an der Ecke von Hans-Böckler-Straße und Osterfelder Straße viel Platz für neue Gebäude zum Wohnen und Arbeiten. „Es gibt eine ganze Reihe von Investoren, die an die Stadt heran getreten sind“, sagte Klaus Müller, der einen Wettbewerb um die besten Ideen ausloben möchte. Ein Teil der Stellplätze könne auch dort in eine Tiefgarage verlegt werden, so die Stadtentwickler. Sie sehen in dem Platz am Eingang zur Innenstadt viel Potenzial. Klimagerechtes Bauen ist für die Planer dort selbstverständlich. „Großflächiger Einzelhandel ist hier nicht zulässig“, stellte der Baudezernent klar.