Bottrop. Auch die Gastronomien merken den massiven Kostenanstieg bei Lebensmitteln. Bottroper Restaurants müssen nun ihre Preise auf der Karte anpassen.

Nach zwei Jahren Corona-Pandemie muss die Gastronomie eine neue Herausforderung meistern: die teils massiven Preisanstiege bei Lebensmitteln und in vielen weiteren Lebensbereichen. Geschäftsführer und Koch Thorsten Stöcker vom Bahnhof Nord berichtet etwa, dass er zwar noch gute Mengen erhalte – diese aber deutlich kostspieliger.

„Ich schreibe jede Woche eine neue Karte“, sagt er und passe die Preise je nach Lage an. Beim Einkauf schaut der Gastronom daher, welche Ware noch für vernünftiges Geld zu haben ist. In der Küche ist dann Kreativität gefragt: Wenn etwa Kalbsrücken nicht verfügbar oder zu teuer ist, gibt es eben ein Schnitzel Wiener Art.

„Es wird alles wahnsinnig viel teurer“, bestätigt auch Alexandra Schmücker vom Schmücker Hof. In den Preisanstiegen sieht sie eine „dramatische“ Entwicklung. Es sei wie eine Spirale, gegen die man nicht mehr ankomme. Auch im Schmücker Hof habe man Preisanpassungen vorgenommen.

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Im Forsthaus Specht gilt weiter die Maskenpflicht

Im Forsthaus Specht wurden die Preise bereits Anfang Februar angepasst – also noch vor Kriegsbeginn in der Ukraine. „Wir haben die Preise angepasst, dabei belassen wir es aber erstmal“, betont Inhaber Christoph Lenko, der das Restaurant gemeinsam mit seiner Frau Claudia führt. Wenn die Situation weiter eskaliert, müsse man an anderer Stelle einsparen.

Immerhin machen sich offenbar das bessere Wetter, Impfangebote und Corona-Lockerungen bemerkbar. „Wir spüren schon einen positiven Effekt. Es kommen wieder mehr Gäste ohne Reservierungen“, berichtet Lenko. In seinem Laden gilt trotzdem weiter die Maskenpflicht, auch zum Schutz der eigenen Mitarbeiter. „Sollten ein Koch oder mehrere Köche wegfallen, können wir zu machen.“

Stöcker beobachtet: Leute gehen verhaltener mit ihrem Geld um

Bahnhof-Chef Thorsten Stöcker musste eine andere Beobachtung machen: „Mit dem Ukraine-Krieg und der steigenden Inflation sind die Reservierungen zurückgegangen.“ Er habe den Eindruck, dass die Menschen ihr Geld nun zusammenhalten. Leer ist sein beliebtes Restaurant jedoch nicht: Am Wochenende sind die Tische voll besetzt, vor allem unter der Woche seien die Leute aber verhaltener.

Zufrieden ist Stöcker mit der Personalsituation unter seinen Festangestellten, dort sei man perfekt aufgestellt. Wenn es um die Beschäftigung von Aushilfen geht, plant der Gastronom erst für den Juni. „Das wird mit Sicherheit schwierig.“ Der Geschäftsführer betont jedoch, er werde sich davon nicht verrückt machen lassen.

Schmücker Hof: „Ich bin stolz auf meine Mitarbeiter“

Trotz aller Corona-Widrigkeiten hatten sich die Lenkos vorgenommen, ihr Team im Forsthaus zusammenzuhalten. „Es war uns wichtig, dass wir über die Corona-Zeit niemanden entlassen müssen“, sagt Christoph Lenko. Ein in mancher Phase wohl gewagtes Ziel: Immerhin mussten die Betriebe gravierende Umsatzeinbußen hinnehmen, auch Mitarbeiter hatten sich teils anderweitig umgeschaut oder wurden aktiv abgeworben. Stand jetzt, kann Lenko jedoch sagen: „Wir sind sehr gut aufgestellt.“ Alle Mitarbeiter konnten behalten werden.

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Alexandra Schmücker bekam im Frühjahr zu spüren, wie das Virus die Personalplanung noch immer beeinflussen kann. „Es war so wenig los, ich hätte meine Mitarbeiter eigentlich in Kurzarbeit schicken können“, erinnert sich die Inhaberin. Doch dann wurde eine Fine-Dining-Reihe ins Leben gerufen, auch damit das Personal nicht weggeschickt werden musste. Als Team habe man zusammengehalten – Schmücker sagt: „Ich bin stolz auf meine Mitarbeiter.“