Kirchhellen. Der Gesundheitsminister appelliert an den Einzelhandel, die Maskenpflicht über das Hausrecht zu verlängern. Nicht mit uns, sagen die meisten.

Unter den Einzelhändlern im Kirchhellener Dorfkern wird Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wenig Gehör finden für seinen Appell, die Händler sollten über das Hausrecht eine Maskenpflicht für Mitarbeiter und Kunden weiterführen, wenn am 2. April die gesetzliche Maskenpflicht ausläuft. Nur ein Händler denkt überhaupt darüber nach, die anderen sagen: nicht mit uns.

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Diese Einstellung wird unterstützt vom Handelsverband Deutschland (HDE). Hauptgeschäftsführer Stefan Genth, sagt: „Der Gesetzgeber hat mit der Novelle des Infektionsschutzgesetzes entschieden, dass die Pflicht zum Tragen von Masken nur noch in Ausnahmefällen und in besonderen Hotspots angeordnet werden kann.” Die demokratisch legitimierte und von zahlreichen Fachleuten beratene Politik setze damit den Rahmen für die Pandemiebekämpfung.

„Herzliche Bitte“ der Humboldt-Buchhandlung in Kirchhellen

Das Team der Humboldt-Buchhandlung war der erste Laden im Dorf, der auf den Wegfall der Maskenpflicht reagiert hat mit einem Appell an die Kunden durch einen Aushang. Darin äußert das Humboldt-Team die „herzliche Bitte“ an die Kunden, auch weiterhin Maske zu tragen. Auch wenn derzeit viele Infektionen leicht verliefen, seien „personelle Ausfälle aufgrund der langen Quarantänezeiten schon recht schwierig zu kompensieren“.

Das ist einer der Gründe, warum sich auch das Team von Regina Timmerhaus entschlossen hat, weiter Maske zu tragen, sagt die Chefin des Einrichtungsgeschäftes: „Wir selbst tragen Masken, aber unseren Kunden stellen wir das frei.“

Ja zur Maske beim Beratungsgespräch

Die Bekleidungskette „Ernsting’s Family“ stellt sich so auf: Wenn einzelne Länder die Hotspot-Regel geltend machen, gelte die Maskenpflicht weiter – und wo Länder die Pflicht aufheben, werde entsprechend gelockert. Das gelte für Kunden wie Mitarbeiter. Das Unternehmen empfehle jedoch, bei engerem Kontakt wie in einem Beratungsgespräch die Maske aufzusetzen, sich regelmäßig testen zu lassen und auf Symptome zu achten.

Bei Rewe Gödecke ist das letzte Wort zur Maske noch nicht gesprochen, sagt Nicole Ströer: „Wir warten auf die Regelung der Rewe national und werden uns dieser dann voraussichtlich anschließen.“ Ein Sprecher der Rewe-Gruppe hat allerdings schon gesagt, wohin die Reise wohl geht: „Die behördlichen Pandemie-Maßnahmen werden von den Ländern und Kommunen vorgegeben. Die Rewe-Märkte setzen die Anordnungen entsprechend einheitlich um.” Eine allein vom Unternehmen vorgegebene Maskenpflicht kommt für Rewe demnach nicht in Frage.

So wie auf dem Markt in Kirchhellen läuft es doch gut, sagt Janet Gahlen von Fisch Piotrowski: „Jeder kann selbst entscheiden, womit er sich am wohlsten fühlt.“
So wie auf dem Markt in Kirchhellen läuft es doch gut, sagt Janet Gahlen von Fisch Piotrowski: „Jeder kann selbst entscheiden, womit er sich am wohlsten fühlt.“ © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

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Vielleicht könnte der Wochenmarkt eine Richtung vorgeben. Hier ist die Maskenpflicht schon längst gefallen, und dennoch sind auf dem Johann-Breuker-Platz viele Kunden mit Masken unterwegs, weil sie sich damit offenbar sicherer führen. Das ist ein Verhalten, das mindestens Janet Gahlen von Fisch Piotrowski als nachahmenswert empfindet. „Wir haben unseren Mitarbeitern nach Wegfall der Maskenpflicht ja auch nicht verboten, Masken zu tragen. Viele Menschen haben sich daran inzwischen gewöhnt. Jeder sollte das so halten, wie er sich damit am wohlsten fühlt.“

Einer lässt die Maske sofort fallen

Wenn die Maskenpflicht am Samstag endet, wird Pero Prgomet sie sofort ablegen. Seit der Wiedereröffnung des Brauhauses am Ring hat er erneut festgestellt: „Wenn wir unter der Woche entspannt am Gast arbeiten, ist die Maske in Ordnung. Aber wenn ich am Wochenende Vollgas geben muss, behindert mich die Maske extrem.“Diese Entscheidung will er aber jedem Mitarbeiter und jedem Gast selbst überlassen: „Meinen Mitarbeitern mache ich keine Vorschriften. Und unseren Gästen sowieso nicht.“ Auch er findet: Jeder solle es mit der Maske so halten, wie er am besten damit klarkomme.