Kirchhellen. Sie kennt sich bestens mit Fisch aus und setzt besonders auf Nachhaltigkeit: Janet Gahlen von Fisch Piotrowski in Bottrop ist Fisch-Sommelière.
Der Wochenmarkt auf dem Johann-Breuker-Platz hat jetzt eine Fisch-Sommelière: Janet Gahlen von Fisch Piotrowski gehört zu den ersten Absolventen eines neuen Lehrgangs der Industrie- und Handelskammer Bremen, der, logisch, an der Nordseeküste stattgefunden hat.
Damit ist sie in einen exklusiven Kreis aufgenommen worden: „Die Zahl der Fischsommeliers soll deutschlandweit auf 100 beschränkt bleiben“, sagt sie.
Die neue Fortbildung ist im vergangenen Jahr ins Leben gerufen worden vom Großhändler Transgourmet Seafood, der für seine überbetrieblichen Schulungen in der hauseigenen Akademie 2016 den „Seafood Star“ verliehen bekam. Bis zu 26 Sommeliers pro Ausbildungsgang werden dort geschult in Zusammenarbeit mit der Handelskammer, dem Forschungsdienstleister „ttz Bremerhaven“ und dem „Fischmagazin“.
Die Ausbildung ist anspruchsvoll
Die Fortbildung wird durch den europäischen Meeres- und Fischereifonds der europäischen Union (EMFF) finanziell unterstützt. Ralf Forner, Geschäftsführer von Transgourmet Seafood, legt Wert auf die Feststellung, dass man sich dieses Zertifikat nicht einfach kaufen kann: „Die Ausbildung ist eine echte Herausforderung. Das schafft nicht jeder!“
Jede Menge Stoff umfasst die Ausbildung, kann Janet Gahlen bestätigen: „Es gab elf Module zu lernen, dazu gab es als Angebot ein zusätzliches Vorbereitungsseminar Sensorik.“ Zum Abschluss gab es eine umfangreiche Prüfung mit Sensoriktest, einen Theorietest Warenkunde sowie eine mündliche Prüfung mit eingebautem Praxisteil.
Ihr Thema ist die Nachhaltigkeit
Was verspricht sich Janet Gahlen von der neuen Qualifikation? Natürlich will sie aufräumen mit verbreiteten Irrtümern wie dem, dass man im Sommer keinen Fisch kaufen soll oder dass rosa Kiemen immer eine Frischegarantie seien („Es kommt darauf an, dass die Lamellen erkennbar sind. Wenn sie verklebt sind, ist der Fisch alt.“).
Vor allem will sie ihre Kunden angesichts von überfischten Meeren für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren, zum Beispiel für die Ablehnung von Schleppnetzfischerei. „Heringsschwärme so zu fischen, ist okay. Aber ein Thunfisch hat nichts im Netz zu suchen. Es wäre schön, wenn der Kunde darüber mehr nachdenken würde.“
Immer noch spielt beim Fischkauf der Preis die Hauptrolle, beobachtet sie. Andererseits: „In Kirchhellen achten die Kunden mehr auf Qualität und Nachhaltigkeit als beispielsweise in Essen-Rüttenscheid. Auch deshalb ist Kirchhellen unser bester Markt.“