Bottrop. In der Ukraine flüchten tausende Menschen vor Putins Armee. Die Stadt Bottrop bereitet sich auf die Aufnahme vor. Das ist der Stand der Dinge.

Seit Donnerstag, seit Russlands Überfall auf die Ukraine, ist man auch bei der Stadtverwaltung alarmiert und bereitet sich auf die Aufnahme von Flüchtlingen vor. Die Verwaltung ist überzeugt davon, dass Menschen aus der Ukraine auch nach Bottrop kommen werden. Doch die Planungen sind schwierig, denn eigentlich kann noch niemand genau sagen, was auf Bottrop, was auf die Kommunen genau zukommt. Das machten Sozialdezernent Jochen Brunnhofer und Sozialamtsleiterin Karen Alexius-Eifert am Dienstagmittag in einem Pressegespräch deutlich.

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„Wie die Lage sich weiter entwickelt, ist nicht abzusehen“, sagte Brunnhofer das gelte auch für mögliche Auswirkungen. Allerdings seien die Behören von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden im Austausch, aber: „Noch lässt sich nicht seriös vorhersagen, auf welches Szenario die Städte sich einstellen müssen.“

Bottrop hat derzeit noch knapp 80 Plätze für Flüchtlinge

In Bottrop geht man davon aus, Flüchtlinge unterbringen zu müssen. Doch aktuell stünden dafür keine 100 Plätze zur Verfügung, sagte Karen Alexius-Eifert. Sie rechne eher mit 80 oder weniger Plätzen aus, das sei auch abhängig von der Familienkonstellation der ankommenden Flüchtlinge. Durch Corona könne man die Einrichtungen aber auch nicht zu voll machen, sonst steige das Infektionsrisiko. Auch das unterscheide die Situation von 2015.

Entsprechend gebe es eine Arbeitsgruppe, die prüft, wie sich diese Kapazitäten aufstocken ließen. Dazu gehöre auch, dass man untersuche, wo Neu- oder Anbauten realisiert werden könnten. Denn anders als 2015, wo man auf nicht mehr genutzte Schulgebäude zurückgreifen konnte, fehlten solche Alternativen nun.

Stadt Bottrop sucht nach Erweiterungsmöglichkeiten für Flüchtlingsunterkünfte

Wo konkret Erweiterungspotenziale sein könnten, dazu könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen, so die einhellige Rückmeldung. Die Sozialamtsleiterin konnte auch nicht ausschließen, dass Bottrop diesmal vielleicht – wie andere Städte schon zuvor – auf Zelte oder Traglufthallen zurückgreifen müsse. Allerdings gebe es auch schon zahlreiche Rückmeldungen von Bottroperinnen und Bottropern, die Wohnungen oder Gästezimmer anbieten. Wobei letztere als Unterbringung wahrscheinlich eher nicht geeignet seien.

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Grundsätzlich sei die Hilfsbereitschaft der Bottroper groß, es gebe zahlreiche Angebote und Initiativen, die Hilfe leisten. So sei man insbesondere in enger Absprache mit den Organisatoren des Flüchtlingstransport, der Menschen per Bus aus der Ukraine abholen will. Mit denen habe man sich verständigt, dass der Bus nicht direkt Bottrop, sondern zunächst die zentrale Erstaufnahme in Bochum ansteuere, so Karen Alexius-Eifert. Dort würden die Flüchtlinge zunächst registriert und bei Bedarf auch medizinisch versorgt.

Bottrop sieht sich nach den Erfahrungen 2015/16 gut aufgestellt

Später erfolge dann die Weiterverteilung, bei der dann auch Wünsche geäußert werden könnten – etwa wenn es um eine Unterbringung in der Nähe von Verwandten gehe. Streng genommen sei das nicht nötig, weil für Menschen aus der Ukraine eine Visafreiheit gelte, doch gehe man nicht davon aus, dass die Menschen nach 90 Tagen oder einer entsprechenden Verlängerung schon zurückkehren könnten, so Karen Alexius-Eifert. Außerdem bietet die Registrierung Vorteile, was Leistungen aus dem Asylbewerbergesetz oder auch medizinische Versorgung angeht.

Es werde nicht einfach, sagte Karen Alexius-Eifert. „Doch mit den Erfahrungen aus 2015 und 2016, den Strukturen, die wir in Bottrop aufgebaut haben, und der sehr guten Zusammenarbeit aller Akteure in dem Bereich sehe ich uns da gut aufgestellt und bin optimistisch, das Bottrop das leisten kann und gut bewältigen wird.“

Hilfe bündeln

Die Stadt Bottrop will die Hilfe für die Ukraine bündeln und hat deshalb alle Informationen und Ansprechpartner auf der städtischen Internetseite zusammengefasst. Dort finden diejenigen Informationen und Ansprechpartner die sich ehrenamtlich etwa bei der Flüchtlingshilfe einbringen wollen und Menschen betreuen und unterstützen wollen. Diejenigen werden auch von der Flüchtlingshilfe geschult.

Aber auch diejenigen, die beispielsweise Wohnraum zur Verfügung stellen können, finden dort die entsprechenden Ansprechpartner beim Sozialamt.

Zusätzlich werde man dort Informationen zu Sachspenden veröffentlichen. Die Verwaltung wirbt dafür, dort die großen Hilfsorganisationen zu unterstützen, die vor Ort aktiv sind und wissen was benötigt wird und im Zweifel auch gezielt über ihre lokalen Organisationen danach suchen. Sobald klar ist, was gebraucht wird und wer sammelt, werde auch das über die Seite kommuniziert. www.bottrop.de/ukraine-hilfe