Gladbeck/Bottrop. Ein Bottroper Bus rollt zur polnisch-ukrainischen Grenze, weitere Transporte sollen folgen. Auf dem Rückweg will Urban Flüchtlinge mitnehmen.

Von dieser Spendenbereitschaft kann man einfach nur überwältigt sein. Das Busunternehmen Urban-Reisen hatte am Wochenende dazu aufgerufen, den Menschen aus der Ukraine zu helfen. Der Aufruf verbreitete sich im Internet so rasend schnell wie ein Lauffeuer. Mit dem Erfolg, dass allein auf dem Betriebshof in Gladbeck acht Gelenkbusse mit Spenden für die Kriegsflüchtlinge beladen worden sind. Und in Bottrop auf dem Urban-Betriebshof an der Batenbrockstraße haben sich ganz ähnliche Szene abgespielt.

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Ein Bus des Unternehmens, bis oben vollgepackt mit Lebensmitteln, Kleidung und Spielzeug ist am frühen Montagmorgen bereits nach Polen losgefahren. An der Grenze zur Ukraine sollen die Spenden abgeladen und verteilt werden. Zurück ins Ruhrgebiet geht es dann mit den Menschen, meist Frauen und Kindern, die sich vor dem russischen Angriffskrieg in ihrem Heimatland ins polnische Grenzgebiet in Sicherheit bringen konnten.

Kristin Czowalla, die bei Urban-Reisen in Gladbeck arbeitet, kann immer noch nicht richtig fassen, was sich da seit Samstag am Betriebshof des Unternehmens an der Hornstraße abgespielt hat. „Begonnen hat alles mit einem Spendenaufruf unseres Geschäftsführers in einer Whatsapp-Gruppe. Der ist dann auch in Gruppen auf Facebook und auf Instagram gepostet worden.“ Was die Mitarbeiter des Unternehmens seitdem erleben, ist eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft von Menschen aus Gladbeck, Bottrop und den Nachbarstädten.

Riesige Hilfsbereitschaft: Spendenabgabe auf dem Betriebshof an der Batenbrockstraße.
Riesige Hilfsbereitschaft: Spendenabgabe auf dem Betriebshof an der Batenbrockstraße. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

In großen blauen Säcken, Kartons und Koffern wurden die Spenden auf den Betriebshöfen des Unternehmens abgeladen. „Schon Samstagnachmittag war bei uns auf dem Hof kein Durchkommen mehr“, so Kristin Czowalla. Was aber nicht bedeutet, dass die Aktion damit beendet ist. Ganz im Gegenteil. Nun will das Unternehmen zusätzlich noch Busse und auch Lkw anmieten, um weitere Fahrten mit Hilfsgütern nach Polen starten zu können. Die Busse sollen dann auf der Rückfahrt immer auch Geflüchtete mit ins Ruhrgebiet nehmen. Darüber hinaus hat Urban-Reisen ein Spendenkonto eingerichtet, damit die Hilfsaktion weitergehen kann.

Spendenaktion des Café Kram

Dafür werden auch die Spenden sorgen, die Christina Berger vom Bottroper Café Kram eingeworben hat. 5768 Euro sind ganz schnell zusammengekommen. Die Idee, für dieses Geld am Sonntag einzukaufen und die Waren bei Urban vorbeizubringen, hat sie angesichts der Spendenflut verworfen. Stattdessen will sie nach Absprache mit dem Unternehmen gezielt Hygieneartikel und Lebensmittel einkaufen, die gerade gebraucht werden.

Die Gelenkbusse mit den Sachspenden, die allein am vergangenen Wochenende zusammen gekommen sind, stehen mittlerweile in einer angemieteten Halle in Oberhausen. Dort werden die Sachen sortiert und gelagert, bis es dann an den Weitertransport geht. Auch an die Unterbringung der Menschen aus der Ukraine, die von jetzt auf gleich alles zurücklassen mussten, um sich vor den Angriffen in Sicherheit zu bringen, hat das Unternehmen gedacht. Es gibt eine Liste mit Privatleuten, so Kristin Czowalla, die sich spontan bereiterklärt haben, die Geflüchteten aufzunehmen.