Bottrop. WAZ-Leser vermissen die Boye-Brücke nach Karnap und wundern sich über neue Spundwände im Bereich Boy-Welheim. Das passiert demnächst am Fluss.
Die Umgestaltung der Emscher und deren Nebenflüsse wird nicht nur überregional stark beachtet. Auch Bottroperinnen und Bottroper begleiten diesen langen Prozess aufmerksam - und vor allem auch kritisch nachfragend. Dazu gehört auch WAZ-Leser Wolfgang Schuster. Er fragte nach dem kürzlich in dieser Zeitung erschienenen Artikel, in dem es vor allem um den künftigen Freizeitwert des neuen Emschersystems ging, wie es speziell an der Boye im Bereich Welheim und Boy weitergeht.
Radwegenetz und neues Erscheinungsbild interessiert viele Bürgerinnen und Bürger
Dabei geht es nicht nur um das äußere Erscheinungsbild des neuen Flusses in diesem Bereich, das Schusters Ansicht nach mit den neu errichteten Spundwänden alles andere als natürlich aussieht. Außerdem vermisst der Batenbrocker seit geraumer Zeit die Brücke, die Bottrop mit der Essen-Karnaper Seite verbunden hat und beklagt, dass im Boyebereich keine durchgehenden Radwege existieren obwohl es dort Betriebswege gibt.
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Zumindest bei der Brücke zwischen Horster Straße und Gungstraße gibt die Emschergenossenschaft auf Nachfrage der WAZ Entwarnung. Das Bauwerk, ehemals im Besitz des Regionalverbands Ruhr (RVR), wurde im Zuge der Boye-Bauarbeiten abgebrochen. „Es wird aber eine neue Brücke geben“, verspricht der Sprecher der Emschergenossenschaft (EG), Ilias Abawi. Die sollte zwar ursprünglich schon im Frühsommer fertig werden, aber vor allem Lieferengpässe beim Material hätten die Arbeiten verzögert, so dass die Fußgänger- und Fahrradbrücke nun erst Ende 2022 fertiggestellt werde. Sie sei dann auch im EG-Besitz und werde davon auch instand gehalten.
Die neuen Spundwände, die in der Tat „industriellen Charme“ hätten, seien notwendig, um eine Seite des tief eingeschnittenen Boyetals zu stützen. „Wir können die Boye in diesem Teil nur einseitig verbreitern, dem Fluss so mehr Platz geben, müssen aber auf der anderen Seite die Böschung stabil halten, damit sie nicht abrutscht“, erklärt Abawi. an diesen großen Metallwänden würden sich tatsächlich „Geister scheiden“, so der Pressesprecher.
Die industrielle Vergangenheit der Boye in Bottrop nicht ausblenden
„Manche finden das unmöglich an einem renaturierten Fluss, anderen wiederum meinte, so würde auch beim neuen sauberen Fluss optisch die alte (schmutzige) industrielle Vergangenheit nicht komplett ausgeblendet. Dass es sich dabei um „billigere Lösungen“ handele, sei nicht Politik der Emschergenossenschaft. Man baue am neuen Flusssystem so dauerhaft und qualitätvoll wie nötig und möglich. Um Betriebsanlagen und neu heranwachsende Natur zu schützen, seien die von vielen bemängelten Zäune an manchen Bereichen der Boye notwendig - zumindest in den nächsten Jahren.
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Auch das neue Flusssystem ist zwar künftig keine offene Kloake mehr, aber immer noch Teil eines Wasser- und Rohrsystems mit Überlaufbecken und anderen technischen Einrichtungen wie beim Pelkumer Feld. Und das müsse funktionieren. Daher werde auch künftig entlang der Boye kein durchgängiger Radweg entlang führen. Manche Betriebswege müssten rein als solche erhalten bleiben und an diesen Stellen auf Radwege verzichtet werden, auch wenn es manchmal schwerfällt, erläutert Ilias Abawi.
Übrigens: Im Augenblick gibt es immer noch die nutzbare Fußgänger- und Radlerbrücke boyeabwärts am Ende der Gungstraße, kurz hinter dem Lippenshof mit seinem Biergarten. Die wird selbst in der kalten Jahreszeit häufig genutzt. Außerdem hat man von dort einen guten Blick auf die laufenden Arbeiten an der alten neuen Boye.