Bottrop. Unternehmen aus Bottrop, der gesamten Emscher-Lippe-Region und dem Münsterland berichten der IHK von einem Produktionsstau; Ende nicht in Sicht.
Lieferengpässe, Fachkräftemangel sowie massiv gestiegene Energie- und Rohstoffpreise bremsen die Wirtschaft weiterhin aus und drücken auf die Stimmung in den Unternehmen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen. „Es herrscht ein regelrechter Produktionsstau“, skizziert IHK-Hauptgeschäftsführer Fritz Jaeckel die Situation.
IHK: Knapp zwei Drittel der Unternehmen verzeichnen einen Preisanstieg
Über 90 Prozent der Unternehmen sind demnach von Lieferengpässen bei Rohstoffen, Vorprodukten oder Waren betroffen sowie von Preissteigerungen, die aus den Lieferschwierigkeiten resultieren. Knapp zwei Drittel der Unternehmen verzeichnen einen Preisanstieg „in erheblichem Umfang“, wobei die Industrie davon am stärksten betroffen ist (81 Prozent).
Die Folgen, über die die Unternehmen quer durch alle Branchen laut IHK berichten, sind sinkende Erträge, steigende Kosten und längere Wartezeiten bis hin zum Produktionsstopp. So können rund 40 Prozent der Industriebetriebe in Nord-Westfalen bestehende Aufträge nicht abarbeiten oder müssen die Produktion drosseln.
Energie- und Rohstoffpreise gehören zu den größten Konjunkturrisiken
Im Ranking der größten Konjunkturrisiken legen die „Energie- und Rohstoffpreise“ dementsprechend noch einmal kräftig zu. Mit 65 Punkten liegen sie nun fast gleichauf mit dem „Fachkräftemangel“ (69 Punkte), der über alle Branchen hinweg aber weiter als größtes Wachstumshemmnis bewertet wird.
Nichtsdestotrotz: Gemessen an den Problemen präsentiert sich die regionale Wirtschaft derzeit insgesamt „in vergleichsweise guter Verfassung“, so Jaeckel. Denn weiterhin bewertet fast die Hälfte der Unternehmen (45,4 Prozent) die eigene Geschäftslage als gut, weniger als jedes zehnte Unternehmen bezeichnet sie als schlecht.
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Die Erwartungen an die nächsten Monate hat ein Teil der Unternehmen allerdings heruntergeschraubt. Der Anteil der Betriebe, die schon bald mit einer besseren Geschäftslage rechnen, ist auf 22 Prozent gesunken (minus sechs Punkte). Zwei Drittel gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus, fast 13 Prozent von einer Verschlechterung.
IHK-Konjunkturklimaindikator sinkt um sechs Punkte auf 122
Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die derzeitige Geschäftslage und die Zukunftserwartungen der Unternehmen in einem Wert zusammenfasst, ist entsprechend auf 122 Punkte gesunken (minus sechs). Er liegt damit aber weiterhin über dem langjährigen Durchschnitt von 114 Punkten und weit entfernt von seinem Tiefststand während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 (74 Punkte).