Bottrop. Einmal den Impfnachweis zeigen und dann einen Tag lang unbeschwert einkaufen. Das System kommt an in Bottrop. Und doch hakt’s an einigen Stellen.
Nicht mehr in jedem Laden den Impfnachweis vorzeigen und den Personalausweis hervorkramen – das ist die Idee hinter der Bändchen-Lösung. Kunden werden nur noch in einem Laden kontrolliert, dort erhalten sie ein Armband, anhand dessen jeder Einzelhändler den Impfstatus schnell erkennen kann. Die aufwendige Kontrolle entfällt, davon profitieren Kunden und Handel. Seit Mitte Dezember gibt es diese einfache Lösung auch in Bottrop und es setze sich immer mehr durch, haben Händler und auch Wirtschaftsförderung festgestellt. Anders als in anderen Städten gibt es deshalb in Bottrop auch keine Überlegungen, das Projekt einzustellen.
Im Gegenteil, zuletzt seien sogar weitere Teilnehmer hinzu gekommen, sagt Dorothee Lauter, Abteilungsleiterin bei der städtischen Wirtschaftsförderung. So hätten sich zuletzt auch Tchibo und das Schuhgeschäft Klauser entschlossen, die Bänder an ihre Kunden zu verteilen. Insgesamt nähmen inzwischen rund 70 Händler in der Innenstadt teil, sagt Dorothee Lauter. Entsprechend spricht sie auch von einer „sehr positiven“ Resonanz. „Wir müssen ständig nachbestellen.“
Bottroper C&A-Filialleiterin: „Kunden finden es richtig klasse“
Tatsächlich bemerken auch die Händler, dass das System nun immer besser angenommen wird. „Einige Kunden kennen das schon und fragen gezielt nach den Bändchen“, sagt Mona Walterbach, Filialleiterin bei Jysk – ehemals Dänisches Bettenlager. Ansonsten würden sie und ihre Kolleginnen und Kollegen aber auch nachfragen, ob Interesse an dem Bändchen besteht und viele Kundinnen und Kunden nähmen das auch an.
Ähnliche Beobachtungen hat Gudrun Bilz, Filialleiterin bei C&A gemacht. „Es läuft prinzipiell sehr gut, die Kunden finden es ebenfalls klasse.“ Immer häufiger kämen nun auch Kunden, die schon ein Bändchen hätten. Wer keins hat, kann in der Regel bei C&A eines bekommen. „Man zeigt seinen Impfnachweis, den scannen wir dann ab, dazu den Personalausweis und dann bekommt die Kundin oder der Kunde sein Armband umgelegt“, schildert Gudrun Bilz die einfache Prozedur.
Lieferengpässe bei den Bändchen wegen der großen Nachfrage
Auf dem Band ist das aktuelle Datum vermerkt, denn selbstverständlich ist diese „Eintrittskarte für den Handel“ nur einen Tag lang gültig. Das sei eine immense Erleichterung für Kunden und Handel. Ausgegeben werden die Bändchen von der Stadt, allerdings scheint es an manchen Tagen in einigen Geschäften mit dem Nachschub zu haken. Bei C&A ist der Vorrat seit einigen Tagen aufgebraucht, für Freitag ist die nächste Lieferung angekündigt. Auch Woolworth kann im Moment nicht weiterhelfen. Weitere Geschäfte berichten von ähnlichen Schwierigkeiten.
- Kokereigas: Flammen aus der Fackel der Bottroper Kokerei lodern weiter
- Schäden: Nach Brand am Nordring – Bottroper Seniorenanlage ohne Aufzug
- Verkehr: Schulstraße – Bezirksbürgermeister kritisiert lange Sperrung
- Stadtentwicklung: Nach dem Abriss – das plant Vivawest an der Johannesstraße
- Giftköder-Suchhund: Zwergpinscher Henry schnüffelt im Wald nach Giftködern
Tatsächlich sei es derzeit immer schwieriger, die Armbänder zu bekommen. Die Nachfrage sei derzeit einfach riesig, sagt Dorothee Lauter. Dazu komme, dass die Verwaltung zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen hatte, in der Zeit auch nicht nachbestellt wurde. Doch just am Donnerstag sei die nächste Lieferung gekommen, die ab Freitag wie gewohnt durch den Quartiersservice verteilt werde. Diesmal habe man auch wieder verschiedenfarbige Bändchen erhalten, auf die dann der jeweilige Wochentag aufgedruckt ist. Zuletzt habe man auf uni-farbene Varianten mit dem Aufdruck „Stadt Bottrop“ ausweichen müssen.
Stadt Bottrop will mit Einzelhandel über die Kosten sprechen
Die Schuhgeschäfte Deichmann und Ostermann dagegen sind Donnerstagmittag noch ausgestattet. Ostermann-Inhaberin Dagmar Niepmann öffnet eine Schublade, zieht die Bändchen hervor. Wichtig sei, dass man als Einzelhändler darauf vertrauen könne, dass Kunden, die mit Bändchen kommen, vorher tatsächlich gründlich kontrolliert worden seien, sagt Dagmar Niepmann.
Sie kennt das System auch aus Dorsten, wo sie weitere Geschäfte betreibt. Dort gebe es nur wenige Ausgabestellen, darunter etwa die Dorstener Sinn-Filiale. Das Modehaus akzeptiert in Bottrop die Bändchen, gibt aber bisher keine aus. Warum man keine habe, wisse man nicht, heißt es aus dem Haus. Auch andere Geschäfte teilen zwar nicht aus, akzeptieren das Armband dennoch als Nachweis.
Allerdings sei das Projekt auch ein Kostenfaktor, sagt Dorothee Lauter. Rund 100.000 Bändchen – auch für Kirchhellen – habe man inzwischen gekauft, rund 5000 Euro investiert. Das belastet den Etat der Wirtschaftsförderung. Deshalb möchte man dort nun erreichen, dass sich der Handel an den Kosten beteiligt. Entsprechende Gespräche würden in den nächsten Tagen geführt. Der Wirtschaftsförderung schwebt vor, dass die Händler eine Spendenzusage an den Marketingverein machen. Das Geld, was so zusammenkommt, werde dann für Aktionen genutzt, von denen der Handel profitiere – etwa das Heimatshoppen. Das würde den Etat an dieser Stelle entlasten.
Nicht überall gilt 2G
Nicht in allen Geschäften in der Innenstadt ist der 2G-Nachweis nötig. Für Drogerien, Apotheken oder anderen Geschäfte, in denen Dinge des täglichen Bedarfs verkauft werden, gilt die Zugangsbeschränkung nicht. Wer allerdings Schuhe, Kleidung, Parfüm, Schmuck oder ähnliches kaufen möchte, der benötigt den Nachweis. Auch für Buchhandlungen Blumenläden und Zeitschriftenhandel gibt es Ausnahmegenehmigungen, hier ist kein 2G-Nachweis erforderlich.
.