Bottrop. Seit einem Brand in der Seniorenwohnanlage am Bottroper Nordring fällt immer wieder der Aufzug aus. Mieterinnen sind in ihren Wohnungen gefangen.

Für Josefine Weißmöller und die anderen Mieter der Seniorenwohnanlage Beckfeldshof ist es ein ziemlicher Schock, als am Abend des 15. Septembers vergangenen Jahres ein Feuer ausbricht. Der Kabelbrand im Keller scheint zunächst nicht so schlimm, doch weil das Netz des gesamten Hauses betroffen ist, muss der Strom abgestellt werden. Die Mieter müssen raus, bleiben wochenlang im Hotel und fühlen sich schlecht informiert. Seit der Woche vor Weihnachten dürfen sie wieder in ihren Wohnungen leben. Doch es gibt kein Fernsehen, die Klingeln funktionieren nicht – und was am schwersten wiegt: Der Aufzug fällt ständig aus.

„Wir drehen alle am Rad“, sagt Josefine Weißmöller und eine ihrer Nachbarinnen pflichtet ihr am Telefon bei. Weißmöller lebt seit zehn Jahren in der Seniorenwohnanlage Beckfeldshof, jeden Freitag muss die 64-Jährige zur Dialyse. Weil sie aber nicht mehr mobil ist, keine Treppen steigen kann, ist sie auf den Fahrstuhl angewiesen. Und der sei in den vergangenen Wochen, seitdem sie wieder in ihrer Wohnung ist, „mindestens zehn Mal ausgefallen“.

Bottroperin muss Feuerwehr rufen, weil der Aufzug nicht funktioniert

„Ich muss jedes Mal die Feuerwehr anrufen, damit sie mich in einer Trage hinunterbringt, so dass ich zur Dialyse komme.“ Kürzlich konnte sie nur eineinhalb statt der nötigen fünf Stunden an die Dialyse angeschlossen werden – weil die Feuerwehr erst später kommen konnte und der Aufzug mehrere Stunden ausfiel. „Irgendjemand muss doch den Aufzug in Gang kriegen, dass der wieder funktioniert.“ Die Feuerwehr habe ihr gesagt, man hätte die Bewohner gar nicht in ihre Wohnungen lassen dürfen.

Ende November hatte sich Josefine Weißmöller schon einmal an die WAZ gewendet, weil sie und ihre Nachbarn zurück in ihre Wohnungen wollten. Sie fühlten sich vom Vermieter, der Gemeinde St. Joseph, nicht gut informiert, wollten Weihnachten in ihrem Zuhause verbringen. Das hat geklappt, am 16. Dezember zogen die Bewohner zurück an den Nordring, auch, weil das Hotel, in dem sie untergebracht waren, in die Winterpause ging.

Vermieter St. Joseph: Gründe für Aufzugsprobleme unbekannt

Doch unter den Umständen, in denen sie jetzt leben, funktioniere es nicht. Schließlich seien viele an ihre Wohnungen gefesselt, wenn der Aufzug sie nicht fährt. Manuel Troost, der für St. Joseph die Seniorenwohnanlage verwaltet, sagt, dass die Gründe für den zwischenzeitlichen Ausfall des Aufzugs „leider unbekannt“ sind. Er sei mit der Wiederherstellung der Stromversorgung in Betrieb genommen und von einer Fachfirma abgenommen worden.

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Über ein direktes Rufsystem stehe der Aufzug in Verbindung mit der Fachfirma, sie habe auch die Fehler analysiert und die Reparatur durchgeführt. „Uns wurde seitens der Firma nach dem letzten Ausfall mitgeteilt, dass die Fehlerursache gefunden und behoben worden sei.“

Seniorenwohnanlage am Bottroper Nordring: Offene Arbeiten beauftragt

Weil durch den Brand alle Kabel im Keller verschmort sind, seien auch die Stromkabel für die Klingelanlagen und das Kabelfernsehen zerstört worden. „Für die Klingelanlage gab es leider Lieferschwierigkeiten bei einigen benötigten Teilen“, erklärt Troost. Innerhalb der nächsten zwei Wochen soll das Problem laut Elektriker behoben sein.

Bislang warte der Verwalter noch auf den finalen Montagetermin von Vodafone, die die Kabelleitungen wieder instand setzen sollen. „Unser großes Anliegen war an vorderster Stelle der schnellstmögliche Rückzug der Bewohner in die Wohnungen“, sagt Troost. „Die noch offenen Arbeiten wurden von uns aber ebenfalls direkt mit beauftragt und angestoßen, da wir wissen, dass der Verzicht insbesondere auf die Klingelanlage nach wie vor schwer wiegt.“

Keine Abnahme durch Feuerwehr

Laut Verwalter Manuel Troost sei eine gesonderte Abnahme der Wohnungen durch die Feuerwehr nicht notwendig gewesen. „Bereits am Tag nach dem Brand wurde uns von der Feuerwehr nach einer Begehung und CO-Messung aller Wohnungen mitgeteilt, dass das Haus im Moment der Wiederinbetriebnahme des Stroms automatisch wieder bewohnbar ist“, so Troost.

Der nicht vorhandene Strom sei der einzige Grund für die Unbewohnbarkeit gewesen. „Es gab keinerlei Rauchschäden oder ähnliches in den Wohnungen und auch keine weiteren zu berücksichtigenden Schäden wie zum Beispiel an der Statik.“