Kirchhellen. Baustelle des Wasserversorgers behindert Feuerwehr und Rettungsdienst. RWW will ab Anfang April wieder die Durchfahrt möglich machen.
Genau das hat Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder befürchtet. Im Auftrag des Wasserversorgers RWW hat ein Tiefbauunternehmen an der Schulstraße eine Baustelle eingerichtet, um dort Trinkwasserleitungen zu sanieren. Und jetzt passiert: erst mal gar nichts.
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Letzte Woche hatte der Versorger angekündigt, ab 10. Januar auf der Schulstraße zwischen der Einmündung „Auf der Bredde“ und der Hausnummer 27a ihre Trinkwasserleitung zu erneuern. Bis Ende Mai müsse der Bereich vollständig gesperrt werden. „Ein Unding“, sagt Schnieder.
Baustelle blockiert Feuer- und Rettungswache
Immerhin blockiere die Baustelle die Feuer- und Rettungswache an der Schulstraße. „Die freiwilligen Feuerwehrleute werden beim Einrücken behindert, die Lösch- und Rettungsfahrzeuge beim Ausrücken.“ Bei einem Unfall oder einem medizinischen Notfall etwa an der Hauptstraße, zu der der Rettungsdienst im Normalfall 30 Sekunden Fahrtzeit hat, muss der Rettungswagen jetzt über den Kirchhellener Ring anrücken und verliert so wertvolle Zeit.
Bei Sperrungen an einer so kritischen Stelle wie dieser, über die ja auch ein guter Teil des Verkehrs von und zum Schulzentrum läuft, müsse es bei der Stadt eigentlich einen Aufpasser geben, der die Wasserwerke und den beauftragten Tiefbauer zur Arbeit unter Hochdruck anhält, damit die Absperrungen die Feuerwehr wirklich nur so kurz wie irgend möglich behindert, fordert Schnieder: „Wir wissen doch, wie das läuft: Die werden zu einem Rohrbruch gerufen und lassen dann an der Schulstraße erstmal alles liegen.“
Erinnerung an Grafenwälder Dauerbaustelle
Gerade mit RWW-Baustellen für Trinkwasserleitungen: Da war doch schon mal was, oder? Richtig, 2015. Als der Wasserversorger vier Monate veranschlagte für den Neubau einer Trinkwasserleitung an der Straße Zur Grafenmühle und dann immer wieder um Verständnis bat für noch eine und noch eine Verzögerung. Einen halben Sommer lang quälte sich damals der Ausflugsverkehr durch die Baustelle in Grafenwald.
Muss die Schulstraße für 300 Meter neue Wasserrohre wirklich fünf Monate gesperrt bleiben? Hoffentlich nicht, sagt Ramon Steggink, Sprecher des Wasserversorgers, nach einem Gespräch mit dem RWW-Projektleiter. „Wir fangen ja an der Ecke Auf der Bredde und graben uns mit einer Wanderbaustelle die Schulstraße hoch, jeweils in Abschnitten von 30 bis 50 Metern“, beschreibt er das Vorgehen beim Verlegen der Rohre. „In dieser Zeit kommen wir an einer Vollsperrung nicht vorbei, weil der große Bagger nun mal nicht den Bauch einziehen kann. Das Auftragsunternehmen sagt uns: Zum Verlegen braucht der Bagger die ganze Breite der Straße, weil er ja auch schwenken muss.“
Diese Notwendigkeit besteht aber nur für die Dauer der Verlegungsarbeiten. Für die Arbeit an den Hausanschlüssen könne der Wasserversorger einen Teil der Fahrbahn wieder freigeben, so dass Rettungswagen und Löschfahrzeuge wieder durchkommen. Steggink: „Wenn das Wetter mitspielt, sind wir Anfang April durch mit der Verlegung und können dann die Absperrungen zurückfahren.“
Das Rohrnetz des Wasserversorgers
RWW betreibt ein 3000 Kilometer langes Rohrnetz. Zahlreiche Wasserbehälter und -türme garantieren die gleichmäßige Wasserversorgung. Nahezu 20.000 Hydranten dienen dazu, das Rohrnetz zu spülen, und können im Bedarfsfall auch von der Feuerwehr genutzt werden.Um einen Überblick über das gesamte Rohrnetz zu behalten, hat TWW alle relevanten Daten in einem Netzinformationssystem (NIS) erfasst. So verfügen Techniker zu jeder Zeit über die notwendigen Informationen zum Beispiel über Hydranten, Hausanschlüsse und Zähler oder auch über Rohrschäden.