Bottrop. Acht Sportler sind für die 100-Stunden-Aktion von Berlin nach Bottrop gelaufen. Auch andere Grafenwalder Jugendliche arbeiteten für Spenden.
Pünktlich mit dem Glockenschlag der Kirche Hl. Familie in Grafenwald durchbrachen die Läufer der 100-Stunden-Aktion an Silvester um 12 Uhr das Zielband aus Toilettenpapier. Die acht Sportler haben in genau diesen 100 Stunden die Entfernung von Berlin nach Grafenwald bewältigt. Pandemie-bedingt war es nicht der sonst übliche „Triumphzug“, nur einige Dutzend Begeisterte waren beim Zieleinlauf dabei.
Zuvor waren die Läufer bereits an der Schneiderstraße mit grün-weißem Rauch in Grafenwald empfangen worden, zogen dann einmal quer durch den Stadtteil und wurden von kleinen Gruppen aus Freunden, Unterstützern und ehemaligen Teilnehmern begrüßt und bejubelt. „Eine tolle Sache“, „darauf kann man stolz sein“, „ wir ziehen den Hut davor“ waren begeisterte Kommentare, auch wenn die Frage eines Passanten leicht irritierte: „Hab ich was verpasst, kommt die Queen?“
100-Stunden-Aktion in Grafenwald: „Mal anders“
Die mehr als 500 Kilometer haben die Läufer gut überstanden. Man lief abwechselnd jeweils eine Stunde und schlief in den beiden begleitenden Kleinbussen. Unter den gegebenen Bedingungen sei die Aktion gelungen, resümierten Florian und Matthias: „Es ist und wir sind wieder gut gelaufen.“
Nina Hasebrink vom Leitungsteam war ebenfalls zufrieden mit dem Ablauf der 100-Stunden-Aktion, die diesmal unter dem Motto „mal anders“ stand. Bereits seit 1978 treffen sich die Jugendlichen alle zwei Jahre im Pfarrheim der Hl. Familie und arbeiten 100 Stunden rund um die Uhr für den guten Zweck.
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Lange stand der Ablauf in diesem Jahr nicht fest, die Aktion musste an die jeweils geltenden Coronaregeln angepasst werden. Aus den geliebten gemeinsamen Frühstücken, Mittag- oder Abendessen wurde ein Lieferservice, der Grillstand wurde zum Drive-in umfunktioniert, Kaffee, Kuchen und Drei-Gänge-Menüs gab es „to go“, jeweils von den entsprechenden AGs organisiert.
Sonstige Aufträge im Außenbereich, wie Auto waschen, Holz hacken oder Laub fegen konnten von der Dienstleistungs-AG ebenfalls durchgeführt werden. Es sei alles gut angenommen worden, berichtet Nina Hasebrink, man habe mehr als gedacht außer Haus verkauft, Frühstücksservice und Brötchendienst seien sehr gut angenommen worden.
Jugendliche haben Freude, sich sozial zu engagieren
Es war alles etwas anders als vor zwei Jahren: Es gab keine Nachtschichten, man durfte nicht im Pfarrheim schlafen, wegen der Personenregel war auch der Schichtwechsel etwas komplizierter. „Man geht halt immer wieder die Regeln durch, es war nicht so schwierig wie erwartet, nur anders“, erläutert Nina Hasebrink.
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Schade sei vor allem, dass der sonst übliche Abschluss für alle Teilnehmer fehlte: „Es gibt kein gemeinsames Ende für alle.“ Auch die Teammitglieder stellten Veränderungen fest. „Es ist nicht zu vergleichen mit den Vorjahren, aber es hat trotzdem Spaß gemacht“, sagt Lia (15). Lisa (18) und Annika (16) loben die harmonische Gemeinschaft untereinander, aber „man vermisst die Nähe zu den Menschen, die große Gemeinschaft.“ Allgemein fühlten sich einige Jugendliche zwar etwas erschöpft, aber es mache Freude, sich sozial zu engagieren, und zu sehen, wohin das Geld gehe, für das man gearbeitet habe.
Gespendete Lebensmittel für Familien
Spenden für Clownsvisite und Wunschzauberer
Die erarbeiteten Spenden gehen wie immer an einen guten Zweck. Der Mitwirkenden haben sich in einer Abstimmung für die Clownsvisite und die Wunschzauberer entschieden.
Clownsvisite e.V., sorgt unter dem Motto „Lachen ist die beste Medizin“ auch in der Kinderklinik am Marienhospital für gute Laune. Die „Wunschzauberer“ tun Gutes für Bottroper Kinder und sorgen unter anderem für Geburtstagsgeschenke an sozial benachteiligte Kinder.
Kurz vor dem Ende der Aktion wurden noch die restlichen, meist gespendeten Lebensmittel abgegeben. Familie Spangardt erfuhr über den Enkel, der bei der Aktion aktiv war, dass noch Lebensmittel gegen einen Obolus in die Spendenbox geholt werden können und schleppte einige Tüten ab.
Auch Barbara Vosselmann war gekommen, „um zu sehen, ob noch was da ist und einer guten Verwertung zugeführt werden kann“. Sie habe mehrfach mit Familie und Freunden gut aus der Aktions-Küche gegessen und wolle sich so bedanken. Ihr Mann habe schon als Jugendlicher mitgemacht, jetzt sei ihre Tochter bei der tollen Tradition dabei.