Bottrop. Bottrops Oberbürgermeister ärgert sich massiv über Graffiti-Schmierereien. Die Kosten der Reinigung sind hoch, die Gebäude werden beschädigt.

Es ist ein Thema, das Oberbürgermeister Bernd Tischler massiv ärgert: Graffiti. „Ich finde das eine Unverschämtheit, wie hier mit öffentlichem Eigentum umgegangen wird“, sagt Tischler. Mehr als 35.000 Euro kostet es die Stadt jährlich, die städtischen Gebäude von den Schmierereien zu reinigen – bezahlt aus Steuergeldern. „Damit könnten wir an anderer Stelle viel Gutes machen.“

Graffiti-Schmiererei in Bottrop: Vor allem Schulen sind betroffen

Ganz vorne auf der Liste der Graffiti-Hotspots in Bottrop steht das August-Everding-Kulturzentrum: In den Jahren 2018 bis 2021 musste es 17 Mal von Spray-Farbe befreit werden, 7758 Euro hat die Stadt dafür ausgeben. Es folgt eine lange Liste von Schulen, die besonders häufig verschmiert werden: 14 mal schickte die Stadt Reinigungskräfte zur Grundschule Ludgerus, je 13 Mal zur Cyriakus-Schule und zur Fichte-Schule in der Innenstadt sowie zum Heinrich-Heine-Gymnasium.

Zwischen 5000 und über 7700 Euro mussten jeweils aus städtischen Mitteln bezahlt werden. Die Schule an der Bergmannsglückstraße musste zwölf Mal gereinigt werden (Kosten: 7045 Euro), ebenso die Marie-Curie-Realschule (6482 Euro). Zehn Mal rückten die Reinigungskräfte zur Gustav-Heinemann-Realschule aus, ebenfalls zehn Mal zum ZOB. Dort waren die Arbeiten besonders teuer: 8010 Euro zahlte die Stadt Bottrop.

Wie lange die Entfernung jeweils dauert, wie aufwendig sie ist, sei unterschiedlich, sagt der Technische Beigeordnete Klaus Müller. „Hier kommt es immer darauf an, auf welchem Untergrund das Graffiti aufgebracht wurde.“

Graffiti verursachen teils bleibende Schäden an den Gebäuden

Es sind nicht nur die Kosten, die verärgern, auch der bleibende Schaden, der durch die Spray-Farbe entstehen kann. „Zum Teil werden die Gebäude durch die Reinigung sicherlich in Mitleidenschaft gezogen“, so Klaus Müller. Insbesondere geklinkerte Gebäudeteile sowie Gebäudeteile, die eine grobe Struktur aufweisen, würden durch die Reinigung „abgenutzt“.

Bei geklinkerten Gebäuden, die mit einer Schutzschicht aus Klarlack überzogen sind, bestehe die Gefahr, dass diese durch die Reinigung beschädigt wird und turnusmäßig erneuert werden muss. „Zudem ist gerade bei den genannten Gebäuden auch nicht immer ein hundertprozentiger Erfolg zu verbuchen. Es verbleiben Reste, die sich nicht mehr in Gänze entfernen lassen“, so Müller.

Torbogenhaus am Bottroper Stadtgarten wird oft verunreinigt

Ein Ort, der ebenfalls oft verunreinigt wird, ist das Torbogenhaus am Stadtgarten. Zuletzt hatten Unbekannte die gerade frisch renovierte Toilettenanlage dort im Sommer verunreinigt. Die Bilanz der Vandalen: großflächig versprühte Graffiti, beschädigte Türen, abgeschlagene Seifenspender, selbst die Edelstahlwaschbecken und -WCs konnten der Zerstörungswut Unbekannter nicht gänzlich standhalten. Allein um diese Schäden zu beseitigen, musste die Stadt 6000 Euro in die Hand nehmen.

Gemeinschädliche Sachbeschädigung

Wer rechtswidrig öffentliche Gebäude, Denk- oder Grabmäler oder „Gegenstände der Verehrung einer im Staat bestehenden Religionsgesellschaft“ beschädigt oder zerstört muss laut Strafgesetzbuch mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren rechnen.

Auch der Versuch einer solchen „gemeinschädliche Sachbeschädigung“ ist strafbar.

Hinzu kamen immer wieder Schmierereien von außen, die entfernt werden mussten. Außerdem wurden dadurch Instandsetzungsarbeiten notwendig. Zuletzt hatte der Gebäudereiniger Siebe neben der Libori-Kapelle in Kirchhellen kostenlos auch das Torbogenhaus von Graffiti befreit – zwei Tage später hatten die Sprayer erneut die Wand verschandelt.

„Ich ärgere mich sehr über diese zunehmende Graffiti-Schmiererei in der Stadt“, sagt Bernd Tischler. Er appelliert an alle, die wissen, wer dafür verantwortlich ist, „uns einen Hinweis zu geben“. Die Stadt sei in Gesprächen mit der Polizei, um verstärkt gegen die Täter vorzugehen. „Mein Ehrgeiz ist, den ein oder anderen dieser Täter dingfest zu machen und sie vor ein Gericht zu bringen.“