Bottrop. Zum Jahreswechsel erhöht der Bottroper Entsorger die Gebühren. Die Bürger müssen etwas tiefer in die Tasche greifen. Eine Preisübersicht.

Die Müllabfuhr wird teurer. Zum Jahreswechsel steigen die Gebühren für Rest- und für Biomüll. Einen entsprechenden Beschluss hat der Best-Verwaltungsrat jetzt getroffen. Damit müssen die Bottroper ab dem ersten Januar für die Abfuhr der schwarzen und auch der braunen Tonne mehr bezahlen. Allerdings halten sich die Preissteigerungen durchaus noch im Rahmen.

Was heißt das für die einzelnen Haushalte? Die am weitesten verbreitetet Restmülltonne in Bottrop ist das 120-Liter-Gefäß. Die Gebühr für die Leerung lag bisher bei 284,89 Euro. Künftig werden dafür 289,12 Euro fällig. Pro Jahr muss ein entsprechender Haushalt nun also 4,23 Euro mehr für die Abfuhr der schwarzen Tonne zahlen. Das entspricht einer Gebührensteigerung von 1,48 Prozent. Um diesen Faktor steigen auch die Kosten für die übrigen Tonnengrößen.

Verwaltungsratsmitglieder sprechen von „sehr moderater Steigerung“

Beim Biomüll setzen die meisten Haushalte in Bottrop auf die 240-Liter Tonnen. Dafür kassierte die Best bisher 97,29 Euro pro Jahr, nun steigt die Gebühr auf 100,70 Euro, macht pro Jahr 3,47 Euro mehr, die die Haushalte dann zahlen müssen. In dem Fall erhöhen sich die Gebühren um 3,5 Prozent.

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Angesichts dieser Zahlen sprach der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Göddertz in der Sitzung dann auch von einer „sehr moderaten Steigerung“. Er erinnerte daran, dass sich das Gremium darauf verständigt hatte, lieber auch so kleine Schritte bei den Gebührenerhöhungen zu machen, anstatt länger die Gebühren stabil zu halten und dann auf einmal einen großen Schritt machten zu müssen.

Biotonne wird in Bottrop in neun Monaten des Jahres täglich geleert

Entsprechend stimmten dann auch alle Verwaltungsratsmitglieder der Erhöhung zu, einzig ÖDP-Vertreter Markus Stamm enthielt sich. Zwar sprach sich die DKP gegen das Gebührenplus aus, jedoch ist sie im Verwaltungsrat nicht stimmberechtigt.

Gerade bei der Biotonne heißt es seitens der Best: „Mit den vorgeschlagenen Beträgen ist Bottrop immer noch eine der Städte mit einer günstigen Gebühr für die Bioabfalltonne.“ Zumal in Bottrop in neun Monaten des Jahres die braune Tonne wöchentlich geleert werde.

Bund der Steuerzahler vergleicht einmal im Jahr die Müllgebühren der Kommunen

Tatsächlich bescheinigt auch der Bund der Steuerzahler der Best regelmäßig, bei den Gebühren im unteren Bereich in NRW zu liegen. Einmal pro Jahr vergleicht die Organisation die Müllgebühren der Städte im Land. Sie setzt dafür einen vierköpfigen Musterhaushalt an – mit je 120-Liter-Tonnen für Bio- und Restmüll. Der musste 2020 im Jahr 349,75 Euro für die Entsorgung in Bottrop zahlen, sagt der Bund der Steuerzahler.

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In Köln wären dafür 494,45 Euro fällig geworden, preiswerter wäre es mit 262,50 Euro in Gelsenkirchen. Allerdings lassen sich die Zahlen nicht eins zu eins vergleichen, denn sowohl in Gelsenkirchen als auch in Köln rechnet der Steuerzahlerbund nur mit einer 14-tägigen Abfuhr der braunen Tonnen. Dagegen steht in Bottrop im größten Teil des Jahres die wöchentliche Leerung.

Der Wertstoffmarkt wird für die Entsorger immer schwieriger

Ein Hauptgrund für die Gebührenerhöhung sind die gestiegenen Personalkosten bei der Best. Für 2022 kalkuliert der städtische Entsorger hier mit 6,26 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im laufenden Jahr liegt der Ansatz bei 5,81 Millionen Euro.

Zudem verweist der Vorstand auf den schon seit langer Zeit schwierigen Wertstoffmarkt. So heißt es in der Vorlage dazu: „Wie schon mehrfach darauf hingewiesen wurde, steigen die Verwertungskosten sämtlicher Wertstoffe außerhalb der klassischen Rest-und Bioabfallverwertung. Waren vor ein paar Jahren für einzelne Materialien noch Erlöse zu erzielen, so sind heute für fast alle Stoffe Zuzahlungen zu leisten.“

Altpapiertonne und Sperrmüllabfuhr bleiben in Bottrop kostenlos

Heißt im Klartext: Konnte die Best bis vor einiger Zeit noch einen Teil der von ihr eingesammelten Wertstoffe verkaufen und so Einnahmen erzielen, die halfen, die Gebühren niedrig zu halten, muss sie nun selbst für die Entsorgung dieser Stoffe zahlen. Ein Beispiel dafür ist Holz.

Die Best fürchtet, dass diese Entwicklung nicht nur Einfluss auf die Gebühren hat. Denn letztlich würden die Erlöse für Wertstoffe immer geringer, die Kosten aber steigen in ungeahnte Höhen – zulasten des Gebührenzahlers. „Mit dieser Entwicklung ist zu befürchten, dass die Motivation zur getrennten Erfassung von Wertstoffen beim Bürger immer geringer wird“, formulieren die Verantwortlichen in der Vorlage.

Die Altpapiertonne wird weiterhin kostenlos sein, und auch für die Sperrmüllabfuhr fallen keine Gebühren an. Bis zu zweimal im Jahr kann jeder Bottroper die Sperrmüllabfuhr bestellen und bis zu drei Kubikmeter Sperrmüll an den Straßenrand stellen und abholen lassen. Zusätzlich sind pro Jahr zwei Sperrmüllanlieferungen der gleichen Größenordnung am Recyclinghof kostenlos möglich.

Straßenreinigung und Winterdienst

Neben den Müllgebühren steigen auch die Gebühren für die Straßenreinigung und den Winterdienst. Die meisten Straßen im Stadtgebiet gehören zur Reinigungsklasse 3 und werden wöchentlich gereinigt. Hier waren bisher im Jahr pro Frontmeter 3,42 Euro fällig. Künftig werden es 3,52 Euro sein. In der Reinigungsklasse 4 – Reinigung zweimal wöchentlich – steigt der Preis von 6,83 auf 7,04 Euro. In der Klasse 5 – tägliche Reinigung – kostet es ab dem Jahreswechsel 21,12 Euro statt bisher 20,50 Euro.

Für den Winterdienst zahlen nur diejenigen, die an Straßen der Winterdienststufen 1 und 2 wohnen. Alle anderen Straßen werden nicht geräumt, daher müssen die Anwohner dort auch nicht zahlen. In der Stufe 1 steigt der Preis von 0,79 Euro pro Frontmeter und Jahr auf 0,84 Euro. In der Stufe 2 werden künftig statt 0,72 Euro 0,77 Euro fällig.