Bottrop-Kirchhellen. Seit über 40 Jahren kochen die Feldhausener Strohwitwer gemeinsam. Der Erfolg des großen Grünkohlessen übertraf jetzt ihre Erwartungen.
„Ahhh, riecht es hier wundervoll“, rief ein Gast im Pfarrheim Feldhausen. „Nee, es riecht nicht, es duftet!“ verbesserte ihn sein Nachbar. Der Duft in der feinen Nase des Hausmannskost-Gourmets galt dem Grünkohleintopf, den die Mitglieder des Klubs „Kochen für Strohwitwer“ zubereitet hatten.
Seit den frühen Morgen standen die Hobbyköche bereit, um in drei Riesentöpfen das „Westfälische Nationalgericht“ zusammen mit der obligatorischen Mettwurst pünktlich zur Mittagszeit fertig zu stellen. Wer nicht kochte, kümmerte sich um Getränke und den Service.
120 Portionen waren schon im Vorfeld ausverkauft
Kurzentschlossene hatten am Sonntag keine Chance, denn durch die vielen Vorbestellungen waren die 120 Portionen schon vorher restlos ausverkauft. „Wir haben immer gut verkauft, aber das hatten wir so noch nie“, freute sich Eberhard Uhlenküken über den Erfolg. Der Kochklub, in dem 14 Männer aktiv sind, entstand schon vor rund 40 Jahren aus einem Familienkreis der katholischen Arbeiterbewegung (KAB). „Väter mussten damals ihre Kinder versorgen, wenn die Mütter nicht da waren, daraus ist dann die Idee und der Name entstanden“, berichtet Uhlenküken.
Gewöhnlich sind sechs Kochtermine im Jahr in der eigenen Küche des Klubs im Keller des Pfarrheims. eingeplant. Allerdings hat für die Männer aus Feldhausen und Umgebung, also aus dem „Viertel“, wie Uhlenküken formuliert, eine Frau eine besondere Bedeutung. Anne Bartkowski sucht die 4-Gänge Menüs aus und kauft ein: „ Sie nimmt uns viel Arbeit ab.“
Nicht alle Bottroper Grünkohl-Liebhaber können ihre Portion im Pfarrheim genießen
In der Coronozeit konnten die Kochabende nicht abgehalten werden, stattdessen „haben wir eine Runde mit dem Rad gedreht.“ Die Männer betonen, dass sie alle Spaß am Kochen hätten, aber das gesellige Beisammensein sei eben auch wichtig. „Wir arbeiten und genießen zusammen“, betonen Klaus Dieckmann und Bernd Remmert.
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Durch das eingeschränkte Platzangebot und die strikte Einhaltung und Kontrolle der Hygieneregeln können nicht alle Grünkohlliebhaber im Pfarrheim genießen, etliche Portionen warten auf auf Abholer und den Verzehr in den eigen vier Wänden.
Bei den jungen Gästen kommt auch die Nachspeise sehr gut an
Auch Ulli Willsch und Wolfgang Ketteler, haben keinen Platz gefunden, „aber wir wollen auch den guten Zweck unterstützen.“ Sie nehmen ihr Essen gut verpackt mit, aber für einen kurzen Frühschoppen an der Theke ist doch noch Zeit, denn: „Wo kann man heute in Feldhausen noch zum Frühschoppen gehen?“
Die Gäste im Saal loben übereinstimmend das kulinarische Angebot. Dorothee und Dietrich Oermann aus Gladbeck vergeben als Stammgäste die „Note 1, sehr lecker wie immer.“ Auch die Familien Schürhoff und Dieckmann aus Kirchhellen sind wie immer dabei. “Man kann hier nicht nur gut essen, sondern auch mal wieder zusammensitzen und sich in Ruhe unterhalten.“
Gertrud Lohmann hat als Leiterin der Kindertagesstätte in Feldhausen auch Karten für das Ereignis verkauft und sich selbst vom Grünkohlessen anlocken lassen, „schließlich schmeckt Grünkohl bekanntlich am besten aus dem großen Topf.“ Familie Schlagkamp ist gleich mit fünf Erwachsenen und fünf Kindern am großen Tisch, augenscheinlich schmeckt es allen sehr gut. Der sechsjährige Leo lobt besonders die Mettwurst. Auch der Nachtisch - Vanillecreme mit Himbeersoße - kommt bei den kleinen Schleckermäulchen gut an.
Fastenessen schon in Planung
Der Klub plant schon das nächste traditionelle Koch-Event. Beim traditionellen „Fastenessen“ gibt es den „Sylter Heringstopf mit Salzkartoffeln und Speckstippe“Der Erlös geht wie immer an einen guten Zweck, der aber in diesem Jahr noch nicht feststeht. In den letzten Jahren ging das Geld an „alle, die uns wohlgesonnen sind“, sagt Eberhard Uhlenküken.