Bottrop. Hochbetrieb in der Bottroper Innenstadt: Viele Familien und Besucher bummelten durch die Fußgängerzonen und freuten sich über den Lichterglanz.

„Ich glaub`, ich bin in der falschen Stadt, das sieht so toll aus“, war der begeisterte Ruf eines Passanten am Freitagabend in der Bottroper Innenstadt. Nein, der Mann war nicht in der falschen Stadt, sondern beim „Heimat shoppen by night“. Stimmungsvoll beleuchtete Bäume, angestrahlte Fassaden und große Lichtskulpturen in verschiedenen Farben und Formen schufen nach Einbruch der Dunkelheit eine außergewöhnliche Atmosphäre.

Besonderer Blickfang war die große Sonne am Altmarkt, an der sich unablässig Leute fotografieren ließen. Und überhaupt: So belebt hat man die Innenstadt am Abend lange nicht gesehen, viele Familien und Gruppen füllten die Fußgängerzonen. Die Gladbecker Straße war mehr als gut gefüllt, in den Restaurants war kaum ein Platz frei, bei milden Herbstwetter war auch die Außengastronomie gefragt. An vielen Stellen der Stadt lud Live-Musik und Verkostung zum Verbleib ein.

Bottroper Innenstadt zeigt sich in strahlendem Glanz

Bei einem Rundgang zeigte sich (fast) die gesamte Innenstadt in strahlendem Glanz. Wer allerdings auf dem Berliner Platz begann, erlebte die übliche Tristesse und Trostlosigkeit, auf der Poststraße tobte aber schon wieder das bunte Leben. Vor Hörgeräte Sporkmann und Optik Frey ließen es sich die Besucher im Pavillon gut gehen beim Wein und „Ruhrgebiets-Imbiss“ mit Würstchen, Frikadelle und Kartoffelsalat. Geschäftsführerin Annegret Willink geht es an diesem Abend nicht um den Verkauf, sondern um die „gute Stimmung,“ sie „erlebt die Kunden auf einer anderen Ebene.“

Auch der sonst abends so verwaist wirkende Kirchplatz strahlt in leuchtenden Farben, viele Kinder spielen unter und zwischen den Leuchten. Hinter der Cyriakuskirche stehen lange Schlangen vor dem Tuk-Tuk- Schankwagen der Bottroper Brauerei. Die meisten Anstehenden sind neugierig und wollen probieren. Beim Ausschank ärgert man sich nur darüber, dass „wir die zweite Zapfanlage nicht mitgenommen haben.“

Bottcast-Team feiert am Torbogen mit Bottroper Flaschenbier

Hochbetrieb herrscht aus der Hansastraße in Bottrop: Viele Besucherinnen und Besucher bummelten auf der dekorierten Einkaufsstraße zwischen den angestrahlten Hausfassaden.
Hochbetrieb herrscht aus der Hansastraße in Bottrop: Viele Besucherinnen und Besucher bummelten auf der dekorierten Einkaufsstraße zwischen den angestrahlten Hausfassaden. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Am umlagerten Torbogen an der „Gladbecker“ bei „BOTTcast“ feierten die Besucher das „Einjährige“ mit Gewinnspielen und Bottrop-Flaschenbier, das nach kurzer Zeit schon knapp wurde. Rundweg begeistert äußerten sich viele Kunden: „Das ist so schön“ „hier ist endlich mal was los“ war oft zu hören. Jörg Lempert ist wegen der Aktion in die Stadt gekommen, weil „die Innenstadt belebt werden muss.“ Wenn in Bottrop mal etwas Außergewöhnliches stattfindet, sollte man auch da sein“, meint Angelika Allissat. “Schön, dass die Stadt mal voll ist,“ freut sich Marisa.

Stadt sagt danke

Beim Aufbau der Illuminierung hat die Stadt mit der Tübinger Firma „Illuminist“ und den Bottroper Unternehmen „GT Veranstaltungstechnik“ und „CK Media&Events“ zusammengearbeitet. Auch der Quartier-Service war stark involviert.

Die Stadt bedankt sich bei den Kaufleuten und Eigentümern, die den Strom kostenlos bereitgestellt haben.„Heimat shoppen“ ist eine landesweite Kampagne, die auf die Bedeutung von lokalen Händler, Gastronomie und Dienstleistern aufmerksam macht.

Die gelungene Idee war eine Kooperation der städtischen Wirtschaftsförderung, des Vereins Marketing für Bottrop und der Sparkasse. Es sei ein „Kraftakt“ gewesen, erläutert Ute Schimmang von der Wirtschaftsförderung, „ohne die Teams hätten wir das nicht geschafft.“ Weil es in diesem Jahr keine verkaufsoffenen Sonntage gebe, wolle man über solche Aktionen Handel, Gastronomie und Wirtschaft stärken. „Ideell und finanziell“ unterstützte der Verein Marketing für Bottrop, in dem große Teile der Kaufmannschaft organisiert sind. „Wenn in der Stadt Hilfe benötigt wird, sind wir dabei, wir helfen, wo wir helfen können,“ betonte Claus Schwarz vom Vorstand.

Lichtskulpturen wurden noch in der Nacht wieder abgebaut

Bürgermeister Klaus Strehl sieht eine positive Entwicklung und freut sich , dass „wieder Leben in die Stadt einzieht“. Sein einziger nachvollziehbarer Kritikpunkt : „Shoppen by night“ könne man auch durch „Einkaufen am Abend“ ersetzen. Leider gab es die gemieteten Lichtskulpturen nur für einen Abend, sie wurden in der Nacht schon abgebaut, weil sie am nächsten Tag in Stuttgart gebraucht wurden. Die beleuchteten Fassaden und Bäume bleiben noch eine Woche erhalten. Die große Besucherzahl und die allgemeine Akzeptanz lassen auf eine Wiederholung hoffen, oder wie ein Kunde meinte: „Datt brauchen wir öfters.“