Bottrop. Damit Fußgänger und Radler Mindestabstände halten können, schlägt die Initiative Aufbruch Fahrrad weitere Fußgängerzonen und Einbahnstraßen vor.

In einem Brief an den Krisenstab der Stadt Bottrop schlägt die Initiative Aufbruch Fahrrad vor, in der Stadt zusätzliche Fußgängerzonen und Einbahnstraßen zu schaffen. Als Begründung führt die Gruppe die Corona-Pandemie ins Feld. Aus Sicht der Initiative gebe es gerade im Innenstadtbereich verschiedene Stellen, an denen es für Radfahrer und Fußgänger schwierig sei, den vorgeschriebenen Mindestabstand einzuhalten. Dabei haben die Verantwortlichen vor allem drei Orte ganz konkret ins Auge gefasst und auch Vorschläge erarbeitet, wie man die Situation aus ihrer Sicht verbessern könnte.

Auch vor der Post komme es immer wieder zu Situationen, in denen der Mindestabstand nicht eingehalten werden könne, hat die Initiative beobachtet.
Auch vor der Post komme es immer wieder zu Situationen, in denen der Mindestabstand nicht eingehalten werden könne, hat die Initiative beobachtet. © Aufbruch Fahrrad Bottrop | Aufbruch Fahrrad Bottrop

Zum einen haben die Verantwortlichen die Situation vor der Post am Berliner Platz im Blick. Aufgrund der aktuellen Zugangsbeschränkungen bildet sich derzeit häufig schon auf dem Gehweg eine Warteschlange. Dort warten die Kunden dann darauf, ins Gebäude gelassen zu werden. Das blockiere den ohnehin schon knappen Raum auf dem dortigen Gehweg, so die Beobachtung der Initiative. „So bleibt kein Platz für Passanten“, heißt es dann auch in dem Brief.

Paßstraße in Bottrop soll zeitweise zur Einbahnstraße werden, fordert die Initiative

Einen Lösungsvorschlag hat die Initiative auch parat. Aus ihrer Sicht sollte der Fahrstreifen vor dem Postgebäude – in Fahrtrichtung Friedrich-Ebert-Straße – für den Autoverkehr gesperrt werden. Der andere Fahrstreifen könnte aus Sicht der Initiative geöffnet bleiben. Damit würde die Paßstraße auf diesem Teilstück zur Einbahnstraße.

Ein weiteres Problemfeld aus Sicht der Initiative: Die Osterfelder Straße, genauer die Fußgängerüberwege auf dem Teilstück zwischen Gleiwitzer Platz und ZOB. Hier kritisiert die Initiative in ihrem Schreiben: „Die vor den Signalanlagen Wartenden stauen sich. Abstände werden zum Teil nicht eingehalten.“ Auch hier haben die Initiatoren des Schreibens einen Lösungsvorschlag parat.

Bottroper Gruppe will Osterfelder Straße nur nur für Busse, Taxis und Radler freigeben

Sie sprechen sich dafür aus, dieses Teilstück der Hauptstraße zeitweise zu sperren und nur noch Busse, Taxis sowie Radfahrer passieren zu lassen. Dann könnten die Ampeln abgeschaltet und so die Warteschlangen aufgelöst werden. „Sollte die Notwendigkeit für eine Sicherung der Straßenquerung gesehen werden, können alternativ Zebrastreifen markiert werden.“

Dieser Vorschlag erinnert an eine Idee der SPD. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Rüdiger Lehr, hatte vor gut fünf Jahren für die Osterfelder Straße die Idee eines „Shared Space“ ins Gespräch gebracht. In so einem Bereich sind alle Verkehrsteilnehmer, vom Fußgänger bis zum Autofahrer, gleichberechtigt und es muss Rücksicht genommen werden. Die Idee, ein solches Konzept zunächst an der Hauptstraße in Kirchhellen zu versuchen, fand nie eine Mehrheit.

Initiative bittet den Krisenstab um „wohlwollende Prüfung“ der Vorschläge

Geht es nach Aufbruch Fahrrad würde außerdem das Teilstück der Kirchhellener Straße zwischen Rathaus und Altmarkt zu einer temporären Fußgängerzone – weiterhin freigegeben für Radfahrer. Denn auch hier, so die Beobachtung der Initiative, blockierten wartende Kunden immer wieder den teilweise schmalen Bürgersteig. Fußgänger müssten deshalb auf die Fahrbahn ausweichen, „was trotz einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf 10km/h mit Gefahren verbunden ist“.

Ähnliche Situationen, wie man sie hier schildere, träten möglicherweise auch in anderen Stadtteilen auf, so die Initiative. Auch dort sollten dann entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, heißt es in dem Schreiben. Gleichzeitig bittet die Gruppe um „wohlwollende Prüfung“ ihrer Vorschläge, wohlwissend, dass Politik und Verwaltung derzeit großen Belastungen ausgesetzt seien. Aber man sehe die Ideen auch „als kleinen Beitrag zur Bewältigung der Krise“.

Grüne forderten im April mehr Tempo 30 in Bottrop

Mitte April hatten sich die Grünen mit ähnlichen Vorschlägen an die Öffentlichkeit gewandt. Sie forderten verstärkt Tempo 30 sowie die Umwandlung einzelner Fahrspuren in temporäre Radwege. In einem Schreiben an den Krisenstab begründeten auch sie ihre Forderungen damit, dass es Radfahrern ermöglicht werden müsse, den Mindestabstand einzuhalten.

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