Bottrop. Innerhalb von zwei Jahren hat sich die Zahl der Schäden auf Bottroper Fahrbahnen und Gehwegen verzehnfacht. An diesen Straßen wird bald gebaut.

Immer mehr Bottroper Straßen sind in einem immer schlechteren Zustand. 3900 Straßenschäden hat der Fachbereich Tiefbau abzuarbeiten, zehnmal soviel wie noch vor zwei Jahren. Das kann so nicht weitergehen, sagt Fachbereichsleiter Heribert Wilken: „Der Unterhaltungsaufwand ist extrem gestiegen.“ Sein Fachbereich legt der Politik jetzt einen Fünf-Punkte-Plan vor, mit dem die Stadt den Reparatur-Rückstau angehen will: Straßen neu bauen; Straßen aufarbeiten; Fördergelder einwerben; Fremdfirmen einschalten. Und: Effizient Löcher stopfen.

Lesen Sie hier weitere Berichte aus Bottrop:

Neubau: „Straßen, in denen eine Kanalsanierung ansteht, sind meist selbst so alt, dass der Unterhaltungsaufwand extrem hoch ist“, sagt Wilken. Deshalb hat sein Fachbereich eine Liste mit Straßen erstellt, in denen in den nächsten fünf Jahren Kanalbaumaßnahmen geplant sind. Bei dieser Gelegenheit sollen die Straßen dann komplett neu gebaut werden.

„Das ist erstmal teurer und aufwändiger, aber auf lange Sicht wirtschaftlicher“, sagt Wilken. „Denn an einer neu gebauten Straße haben wir erst mal ein paar Jahrzehnte Ruhe.“ Wichtig werde es sein, vor jeder einzelnen Baumaßnahme das Gespräch mit den Anwohnern zu suchen.

Das Programm bringt 33 Kilometer neue Straßen. Die Stadt kann es aber nur dann wie geplant abarbeiten, wenn nicht an anderen Straßen unerwartet massiver Sanierungsbedarf anfällt. Ganz oben auf dieser Liste steht die Hackfurthstraße in Kirchhellen, eine der übelsten Rüttelpisten der Stadt. Der Kanalbau läuft, der Straßenneubau soll 2022 folgen.

Geld soll aus Rückstellungen fließen

Aufarbeiten: Für all die Straßen, deren Erneuerung der Fachbereich in den vergangenen Jahren nicht geschafft hat, sind Rückstellungen gebildet worden. Mit diesem Geld sollen jetzt 8,4 Kilometer Straßen und 4,2 Kilometer Gehwege erneuert werden.

Förderung: Für die Erneuerung von fast zwei Kilometern Fahrbahn auf sechs Straßen hat die Stadt Fördergeld vom Land bewilligt bekommen.

Fremdfirmen: Einen Großteil der Straßenschäden kann der Fachbereich gar nicht selbst reparieren, sondern wird den Auftrag an Fremdfirmen übergeben. Wilken: „Dafür brauchen wir aber nicht nur Geld, sondern auch Personal, um die Rahmenaufträge auszuschreiben, den Bau zu überwachen und am Ende abzurechnen.“

Flickenteppich: So wie an der Gartenstraße sieht es aus, wenn eine Fahrbahn über viele Jahre immer wieder geflickt wird.
Flickenteppich: So wie an der Gartenstraße sieht es aus, wenn eine Fahrbahn über viele Jahre immer wieder geflickt wird. © Kai Süselbeck

„Da werden überall Baustellen entstehen“

Für den Verkehr in Bottrop bedeutet das Sanierungsprogramm natürlich: „Da werden überall Baustellen entstehen“, sagt Wilken. Aber sie würden nicht lange dauern, rechnet er vor: „Verschleißschicht abfräsen, Bindemittel und dann Fahrbahndecke drauf: Das ist in 14 Tagen erledigt.“

An diesen Straßen steht Neubau an

Diese Straßenstücke will die Stadt komplett neu bauen, wenn dort ohnehin Kanalbauarbeiten gemacht werden:

Alt-Bottrop: Am Schürenbusch, Hardenbergstraße, Rheinbabenstraße zwischen Veslsen- und - Scharnhölzstraße, Brömerstraße, In den Weywiesen zwischen Brömerstraße und Hausnummer 79, Arminiusstraße, Agathastraße, Ahornweg, Am Lamperfeld (zwischen Hans-Böckler- und Kirchhellener Straße), Giesenfort, Asbeckstraße, Armeler Straße (zwischen Essener Straße und dem Wäldchen), Hagenbrockstraße.

In Kirchhellen sind folgende Baustellen geplant: Auf der Bredde, Schulstraße (zwischen Auf der Bredde und Kirchhellener Ring), Hauptstraße hinter den Hausnummern 46 bis 50, Hackfurthstraße (zwischen Rentforter Straße und Dorfheide).

Und dann gibt es ja noch die neue Wunderwaffe gegen Schlaglöcher, die der Fachbereich gekauft hat und seit dem Frühjahr einsetzt: der „Patcher“. Wilken: „Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.“ Das Gerät kommt zum Einsatz bei den häufigsten Straßenschäden: Frost- und Tauschäden, Schlaglöchern, Rissen. Es verfüllt die Löcher mit einem Gemisch aus Splitt und Bindemittel. „Das sieht nicht schön aus, aber die Fahrbahn ist damit dicht“, sagt Wilken. Kein Wasser kann eindringen, das beim nächsten Frost für neue Risse oder Löcher sorgt. Bilanz des Fachbereichsleiters: „Damit können Schäden schnell und nachhaltig repariert, die Verkehrssicherheit erhalten und der Belag saniert werden.“