Kirchhellen. „Kirchhellener Persönlichkeiten“ heißt Band 52 der Schriftenreihe. Peter Pawliczek knüpft damit an Hans Bünings Standardwerk an.
Der Heimatverein Kirchhellen hat seinen jährlichem Geschichts- und Geschichtenband herausgebracht. „Kirchhellener Persönlichkeiten“ hat Vereinsvorsitzender Peter Pawliczek porträtiert. Damit knüpft er an das Standardwerk des Heimatforschers Hans Büning an. Der hat 1980 ein Buch geschrieben über „Kirchhellener, die man kennen sollte“.
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Peter Pawliczek sitzt im Heimathaus inmitten der Ausstellung über die 1970er Jahre und ist erleichtert, dass das Werk endlich geworden ist. „Normalerweise sind die Beiträge zur Schriftenreihe schon im Sommer fertig. Aber durch Corona hat alles länger gedauert.“ Vor allem nach Fotos hat Pawliczek diesmal lange stöbern müssen. Bekannte Kirchhellener wie der Bildhauer Josef „Jupp“ Grasedieck, Pater Dieter Gahlen sowie die Pastoren Heinrich Bischof und Bernhard Fögeling hat der Heimatverein natürlich in seinem Bildarchiv; aber an historische Fotos aus Privatbesitz war ungleich schwerer zu gelangen.
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„Persönlichkeiten, die sich um Kirchhellen verdient gemacht haben“
Von der ursprünglichen Idee, eine Sammlung „Kirchhellener Originale“ zusammenzutragen, ist Pawliczek abgekommen. Durchgesetzt hat sich die pädagogische Ader des langjährigen Leiters der Gregorschule. Das Buch sei „eine Würdigung von Persönlichkeiten, die sich um Kirchhellen verdient gemacht haben“, sagt Pawliczek. Alte Kirchhellener wie er selbst, die die meisten der Porträtierten noch gekannt haben, sollen sich an ihre Mitbürger erinnern durch das Buch. Und die Neu-Kirchhellener können aus der Lektüre lernen, „warum es sich lohnt, sich für das Gemeinwohl einzusetzen und Anerkennung zu erwerben“.
Zum Beispiel Theo Fockenberg
Etwa am Beispiel von Theo Fockenberg, zur Abgrenzung von all den anderen Fockenbergs im Dorf „Schlabom“ gerufen, weil auf dem Grundstück seiner Ahnen einst eine Zollgrenze („Schlagbaum“) zwischen Gladbeck und Kirchhellen gestanden hatte. Der gelernte Maurer war Mitinhaber einer Baufirma, Sachverständiger und Mitglied des Meisterprüfungsausschusses der Handwerkskammer.
Und er war VfBler. Bei den Karnevalsveranstaltungen des Vereins war er 20 Jahre land Sitzungspräsident; 17 Jahre lang war er Vereinsvorsitzender und hat den Umzug von der Utschlagstraße an die Loewenfeldstraße gestemmt. Auf seine Initiative, sagt Pawliczek, geht der Bau des Tribünendaches am Rasenplatz zurück; der VfB hat ihn nach seiner Amtszeit zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Zum Beispiel Hans Söller
Noch ein Beispiel gefällig? Hans Söller hätte auch in Pawliczeks Ursprungsidee von der Sammlung von Originalen gepasst. Der frühere Marinesoldat war nicht einfach nur Metzger, erzählt Pawliczek. Im zweiten Weltkrieg „riskierte er oft sein Leben, um vielen Kirchhellener Bürgern in ihrer großen Not beizustehen. Als Hausschlachter fuhr er bei Tag und Nacht mit dem Fahrrad oder dem Motorrad durch Kirchhellen. Die Einwohner liebten ihn für seine Hilfsbereitschaft.“ Außerdem betrieb er mit Frau und Töchtern in Grafenwald die Gaststätte Buschler, war Mitgründer der Schützen Grafenwald, die gerade ihr 100-Jähriges gefeiert haben, und zuletzt ihr Generaloberst. Nach ihm benannten die Schützen später den Hans-Söller-Platz.
35 solcher Biografien hat Pawliczek in seinem Beitrag zur Schriftenreihe gesammelt. Die Finanzierung über Anzeigen haben gestemmt Bärbel Grütjen, Susanne Breit und Hubert Schulte. Für die Verbreitung sorgen werden die Vertrauensleute des Heimatvereins, bei denen sich Pawliczek schon jetzt bedankt: Sie werden die Hefte kostenlos an die Vereinsmitglieder verteilen. Lob aus professionellem Munde hat Pawliczek schon bekommen von Heike Biskup, der Leiterin des Stadtarchivs: Sein Werk sei „eine Bereicherung auch für das Archiv der Stadt“.
Hier gibt es das Buch
Heft 52 der Schriftenreihe des Heimatvereins ist erhältlich während der Öffnungszeiten der Ausstellung im Heimathaus am Wellbraucksweg: bis zum 28. November sonntags von 11 bis 14 Uhr.
Außerdem ist es zu finden in den Humboldt-Buchhandlungen in Bottrop, Gladbeck und Kirchhellen. Das Buch kostet zehn Euro, Mitglieder des Heimatvereins bekommen es kostenlos geliefert.