Bottrop. Das Land beendet die Finanzierung der Impfzentren Ende September. Auf eigene Rechnung wird Bottrop das Impfzentrum nicht weiter betreiben.

Die Stadt Bottrop wird das Impfzentrum am Südring Ende September schließen. Das hat der Krisenstab abgekündigt. Dann beendet das Land die Finanzierung der Impfzentren. Ein Impfzentrum auf eigene Rechnung vorzuhalten für den Fall, dass zum Jahresende eine dritte Welle von Auffrischungsimpfungen notwendig oder empfohlen wird, kann sich die Stadt nicht leisten, sagt Krisenstabssprecher Andreas Pläsken: „Das geht gar nicht.“

Lesen Sie hier: Das Bottroper Impfzentrum schließt Ende September

„Wir gehen mit großer Wahrscheinlichkeit davon aus, dass das Land zum 30. September die Impfenzentren wie angekündigt schließt“, sagt Pläsken. Zunächst war geplant, bereits Mitte des Monats das Impfzentrum am Südring zu schließen für die notwendigen Rückbaumaßnahmen. Jetzt will der Krisenstab aber auch die letzten Tage noch nutzen.

„Bottrop kann ein Impfzentrum nicht selbst betreiben“

Ohne Finanzierung des Landes „kann Bottrop ein Impfzentrum nicht selbst betreiben“, sagt Pläsken und rechnet vor: Der städtische Anteil am Impfzentrum (Miete, Sicherheit, Energiekosten) betrage im Schnitt 200.000 Euro im Monat: „Das kann die Stadt Bottrop nicht stemmen.“

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Wenn es nach dem NRW-Gesundheitsministerium geht, wird das auch gar nicht notwendig sein. Die bereits angekündigte Auffrischungsimpfung von hochbetagten und Bewohner von Pflegeeinrichtungen sollen niedergelassene Ärzte durchführen. Und selbst wenn ab Jahresende auch für weitere Personengruppen Auffrischungsimpfungen empfohlen oder notwendig werden, sollen das nach dem Willen des Ministeriums die Ärzte in den Praxen bewältigen.

Impfturbo auch in den Bottroper Arztpraxen

Und das können sie, sagt Vanesso Pudlo, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL): „Wir sind in einer ganz anderen Position als zu Beginn des Jahres. Damals haben die Zentralimpfungen in den Zentren Sinn gemacht wegen der hohen Nachfrage bei gleichzeitiger Impfstoffknappheit. Aber seitdem genügend Impfstoff da ist, haben auch die Arztpraxen den Turbo angeworfen.“

Das haben sie in der Tat. Dennoch sind die deutliche Mehrzahl der Bottroperinnen und Bottroper im Impfzentrum und bei mobilen Aktionen geimpft worden. Den 23.228 vollständigen Impfungen in den Bottroper Praxen stehen, Stand Mittwoch, 44.355 vollständige Impfungen im Impfzentrum gegenüber.

Dritte Impfung in Arztpraxen: „Das kann man vorplanen und abarbeiten“

Die Öffnungszeiten des Impfzentrums

Das Impfzentrum am Südring, das die Stadt gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe betreibt, ist in den nächsten Tagen wie folgt geöffnet:

Donnerstag, 5. August, 8 bis 14 Uhr.

Montag bis Mittwoch, 9. bis 11. August, 8 bis 20 Uhr.

Donnerstag, 12. August, 8 bis 14 Uhr.

Montag bis Mittwoch, 16. bis 18. August, 8 bis 20 Uhr.

Donnerstag, 19. August, 8 bis 14 Uhr.

An allen Öffnungstagen kann jede impfwillige Bürgerin und jeder impfwillige Bürger ohne Terminabsprache vorbeikommen.

Aber selbst solch große Zahlen von Auffrischungsimpfungen ließen sich bewältigen in den Arztpraxen, sagt Vanessa Pudlo. „Wir haben ja nicht mehr den extremen Zeitdruck wie in der ersten Jahreshälfte. Der Impfschutz verschwindet nach den vorliegenden Studien ja nicht von heute auf morgen, sondern lässt allmählich nach. Deshalb kann man Drittimpfungen vorplanen und abarbeiten.“

Die letzten Wochen des Impfzentrums wird der Krisenstab „so sinnvoll vie möglich nutzen, meistens für zentrale Aktionen“, sagt Pläsken. Wegen der sinkenden Impfbereitschaft wird es auch weiter tageweise geschlossen bleiben. Größere Impfaktionen plant der Krisenstab noch gemeinsam mit den Fußballvereinen vor allem im Bottroper Süden. „Da erreichen wir noch einmal mehr Menschen mit Migrationshintergrund.“ Das macht allerdings erst richtig Sinn, wenn im Amateurfußball Ende August der Ligaspielbetrieb wieder aufgenommen wird.