Oberhausen/Bottrop. Das seit 2019 geschlossene Solbad im Revierpark Vonderort ist nicht mehr zu retten. Statt einer Sanierung wollen die Betreiber nun einen Neubau.

Bisher waren es nur Gedankenspiele, aber nach dem Auftritt von Franz Dümenil, Betriebsleiter des Revierparks Vonderort, in der Bezirksvertretung Osterfeld in Oberhausen am Dienstag scheint es beschlossene Sache zu sein: Das Solbad, das seit 2019 geschlossen ist, wird nicht mehr saniert. Das Bad ist zu marode, ein Abriss ist laut Dümenil unausweichlich. Stattdessen soll die ganz große Lösung kommen: ein kompletter Neubau, der auch ein neues Freizeithaus umfassen soll.

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„Das Becken ist nicht mehr zu retten“, erklärte Dümenil den Oberhausener Politikern. Die wussten bisher nur, dass es zwar Vorschläge gab, komplett neu zu bauen, aber nicht, dass es tatsächlich so akut ist.Solche Überlegungen hatte beispielsweise die Bottroper SPD schon 2020 angestellt. Doch der Abriss steht nun fest - und die Pläne des Revierpark-Betreibers sind erstaunlich weit: Es gab sogar schon eine Ausschreibung für Architekten, einen Neubau zu planen. Doch wegen eines Verfahrensfehlers müsse die europaweite Ausschreibung wiederholt werden, erklärte Franz Dümenil. Das ziehe sich noch bis in den November hin.

Baukosten von "mindestens 24 Millionen Euro"

„Wir wollen ein klimaorientiertes Bad nach neuesten Grundsätzen, eingebettet in ein ökologisches Konzept“, kündigte der Betriebsleiter an. Der Bau solle kohlendioxid-neutral erfolgen, „mit viel Holz und wenig Beton“. Und das sei nicht nur technisch sehr anspruchsvoll, sondern auch teuer. Auf „mindestens 24 Millionen Euro“ bezifferte Dümenil die Kosten. Man soll von drinnen nach draußen schwimmen können und auf separaten Schwimmbahnen.

Die Bad-Spezialisten in der Baubranche seien sehr interessiert, deshalb werde die wiederholte Ausschreibung auch spannend. Es gebe nicht viele Architekturbüros, die so ein Bad bauen könnten. Man stehe da aber ganz am Anfang. Bis Ende Mai seien gerade einmal 33.000 Euro an Planungskosten angefallen. Gleich von drei Planungsbüros ließen sich die Revierpark-Betreiber im Vorfeld beraten.

Auch das Freizeithaus ist marode

Die Sanierung des alten Beckens im Solbad würde zwei Millionen Euro kosten. Für das Freizeithaus auf der Südseite der Bottroper Straße gelte Ähnliches. Es ist ebenfalls zurzeit geschlossen, wird aber nach Aussage von Dümenil im Oktober wieder öffnen. Dann sind Brandschutzmängel behoben und notdürftige Reparaturen erfolgt. Das allein koste 490.000 Euro. Die Kosten einer fälligen Modernisierung, durch die auch die Heizkosten gesenkt werden könnten, bezifferte er aber auf 2,6 Millionen Euro.

Weil es dafür aber nur einen Zuschuss von 20 Prozent an staatlichen Fördergeldern gebe, 70 Prozent des benötigten Geldes also bei Banken geliehen werden müssten, sollen die Räume, die das Freizeithaus bislang bietet, im neuen Solebad untergebracht werden: kleinere Veranstaltungsräume, eine Mehrzweckhalle und Büros. Dafür wird mit einer deutlich höheren staatlichen Förderung gerechnet. Damit wäre also auch das Freizeithaus in seiner jetzigen Form Geschichte.

Sauna öffnet im Herbst wieder

Wie das Freizeithaus soll auch die Sauna im Oktober oder November zunächst wieder öffnen. Derzeit laufen dort noch Reparaturarbeiten. Sauna und Garten werden aber nicht erneuert. Die Sauna wurde erst 2010 eröffnet.

Einen erheblichen Nachteil beim Neubau sehen die Betreiber aber auch: Nur wenige Jahre nach dem Umbau des Freibades (bis 2019) und kurz nach der Modernisierung des übrigen Revierparks (die im Herbst beginnt) wird es erneut eine Großbaustelle an der Bottroper Straße geben.

Ein gemeinsames Unternehmen von RVR, Stadt Oberhausen und Stadt Bottrop

Betreiber des Revierparks Vonderort mit seinen Einrichtungen ist die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr mbH (FMR). Ihr Hauptsitz ist Witten. Ihre Gesellschafter sind der Regionalverband Ruhr (RVR) mit 50 Prozent der Geschäftsanteile, die Stadt Oberhausen (30 Prozent) und die Stadt Bottrop (20 Prozent).

In der FMR sind 2017 die drei Betreibergesellschaften für die Revierparks Nienhausen (in Gelsenkirchen), Mattlerbusch (in Duisburg) und Vonderort (Oberhausen) aufgegangen, außerdem das Freizeitzentrum Kemnade (Witten).

In den Gremien der FMR ist die Stadt Oberhausen seit 2020 durch den Beigeordneten Jürgen Schmidt (Gesellschafterversammlung, Beirat), den CDU-Stadtverordneten Dirk Rubin (Beirat), den SPD-Stadtverordneten Thomas Krey und CDU-Bezirksvertreter Hermann Wischermann (beide Beirat) vertreten.