Bottrop. Die Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Bottrop konnten sich auf dem Schulhof gegen Corona impfen lassen. So wurde die Aktion angenommen.

Die erste Corona-Impfaktion an einer Bottroper Schule stand am Donnerstagmorgen an. Die Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs hatten die Möglichkeit, sich auf dem Schulhof immunisieren zu lassen. Der Impfbus der Stadt Bottrop war dort geparkt, und das Interesse der Schülerinnen und Schüler war groß. Etwa 150 von ihnen hatten sich bereits im Vorfeld angemeldet, aber wer wollte, der konnte sich am Donnerstag auch noch spontan in die Schlange einreihen.

An zwei Schaltern wurden die jungen Leute begrüßt, erhielten die notwendigen Unterlagen und konnten diese dann – bei Bedarf mit Unterstützung – ausfüllen. Dann ging es hinein in den Bus, in dem an zwei Plätzen die – teils lang ersehnte, teils etwas skeptisch beäugte – Spritze gesetzt wurde.

Berufskolleg Bottrop: Möglichst vielen Schülern ein Impfangebot machen

Schulleiter Guido Tewes war froh, dass die Aktion am Berufskolleg stattfinden konnte. „Von unserer Seite aus war das Interesse groß, möglichst vielen Schülern eine Impfung zu ermöglichen.“ Vorteil des Termins am Berufskolleg: Die überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schüler ist älter als 16 Jahre. Das bedeutet auch, dass sie selbst entscheiden dürfen, ob sie sich impfen lassen oder nicht. Eine Einwilligung der Eltern ist dann nicht mehr nötig.

Das Interesse unter den Schülern war groß. Der Impfbus auf dem Hof des Bottroper Berufskollegs wurde gut angenommen.
Das Interesse unter den Schülern war groß. Der Impfbus auf dem Hof des Bottroper Berufskollegs wurde gut angenommen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Der Wunsch nach mehr Freiheit, die Sorge vor großen Einschränkungen und der ausgeweiteten Testpflicht – das waren bei vielen der Schülerinnen und Schüler die Gründe, sich nun impfen zu lassen. Auch Letizia hat sich deshalb in der Schlange eingereiht. „Ich war auch anfangs skeptisch wegen der Impfung, aber ich kenne inzwischen so viele, die geimpft sind und bei denen es keine Probleme gab.“ Die 17-Jährige strebt ihr Fachabi im Bereich Arbeit und Soziales an – verbunden mit Berufsfeldern, in denen eine Impfung oftmals wichtig ist.

Coronatests kosten die Schulen viel Unterrichtszeit

Das sagte auch Guido Tewes. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler besuchen diesen Zweig des Berufskollegs. Vorgeschrieben seien da auch Praktika in Senioreneinrichtungen und Kitas. „Auch deshalb machen wir das Angebot hier.“ Am Ende waren es rund 120 Impflinge – bei über 2000 Schülern, ist das ein Erfolg? In Tewes Augen auf jeden Fall. Zumal er ja nicht wisse, wie viele der jungen Leute womöglich schon auf anderen Wegen – etwa als Angehörige von Pflegebedürftigen – geimpft worden seien.

Pascal Götz lässt sich vom Arzt Jonas Fredebeul-Beverungen beraten, bevor er von Manuel Kluth geimpft wird.
Pascal Götz lässt sich vom Arzt Jonas Fredebeul-Beverungen beraten, bevor er von Manuel Kluth geimpft wird. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Dass Kinder- und Jugendärzte Impfaktionen an Schulen zuletzt kritisch beurteilt, vor einem „Gruppenzwang“ gewarnt und die jungen Leute aufgefordert haben, sich besser in den Praxen impfen zu lassen, sieht Tewes für das Berufskolleg nicht als Problem. Außerdem rechnet er damit, dass der Druck auf ungeimpfte Schüler auch aus anderen Gründen weiter steigen werde. Er vermutet jedenfalls, dass wenn immer mehr Schüler geimpft seien, also nicht mehr getestet werden müssten, die Tests irgendwann nicht mehr in der Unterrichtszeit stattfinden werden. Er gehe davon aus, dass es bei einer geringen Zahl von zu testenden Schülern in einer Klasse separate Testtermine geben wird. Denn: „Die regelmäßigen Tests kosten Unterrichtszeit.“

Lesen Sie hier weitere Nachrichten aus Bottrop und Kirchhellen

Auch Dr. Harald Hofer und Michael Althammer, die Leiter des Impfzentrums, waren mit dem Resultat des Termins zufrieden. Althammer: „Die,die jetzt hier waren, hätten wir wohl nicht zu einem Termin ins Impfzentrum bekommen.“ Außerdem müsse man auch auf die Zahlen blicken, rät Althammer. In Bottrop lebten rund 6100 Menschen im Alter von zwölf bis 17 Jahren. Davon seien rund 1700 geimpft. Das sei schon nicht schlecht, gleichzeitig sei das aber die Altersgruppe, wo man am ehesten noch Menschen erreichen könne, die bereit sind, sich impfen zu lassen. Denn mit Blick auf die Bottroper Impfquoten gehen die Verantwortlichen nicht davon aus, dass in anderen Altersgruppen noch große Sprünge möglich sein werden. Nachmittags am Jobcenter habe man bei der mobilen Impfung noch einmal so viele Personen erreicht, sagt Althammer.