Bottrop. Der Auto-Shop Kirchhellen war beim Hochwasser in NRW und Rheinland-Pfalz eine Sammelstelle für Hilfsgüter. Die Bereitschaft ist ungebrochen.

Starke Waldbrände in der Türkei und Griechenland, Erdbeben in Haiti, dazu die schrecklichen Bilder aus Afghanistan. Die Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz ist bei den Schlagzeilen in den Hintergrund getreten. Dabei ist das Ganze erst vier Wochen her. Im Auto-Shop Kirchhellen sind die Erlebnisse jedenfalls weiterhin präsent.

Dirk Schiffer, Inhaber vom Auto-Shop Kirchhellen, unterstützt weiterhin die Opfer des Hochwassers im Juli.
Dirk Schiffer, Inhaber vom Auto-Shop Kirchhellen, unterstützt weiterhin die Opfer des Hochwassers im Juli. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Geführt wird das Geschäft von den beiden Inhabern Marcel Kock und Dirk Schiffer. Schiffer hat zahlreiche Bilder auf seinem Handy gespeichert. Es sind Bilder, die dokumentieren, wie Kirchhellen den vielen Flutopfern geholfen hat. Die Nachrichten berichten damals pausenlos aus den Hochwassergebieten. Stunden zuvor haben viele Menschen ihr gesamtes Hab und Gut verloren, Schiffer sieht das Leid und die Sorgen im Ahrtal und in Bad Münstereifel in den Medien. „Du musst irgendwas machen“, sagt er zu sich.

Spenden für die Hochwasseropfer: „Ausnahmezustand“ beim Auto-Shop

Am 16. Juli setzt er bei Facebook auf der Seite des Auto-Shops einen Aufruf ab. Darin bietet er das Geschäft als Sammelstelle für Kirchhellener an, die den Flutopfern mit Spenden helfen wollen. Die Veröffentlichung hat Folgen. Mit „Ausnahmezustand“ bezeichnet er den Tag danach, ein Samstag. „Ich habe gedacht, da kommen ein paar Leute und bringen nur ein paar Sachen“, erinnert er sich.

Schnell ist der Bürgersteig voll mit Kleidung, Spielzeug für Kinder, Babynahrung, Hygieneartikel, Lebensmittel und vieles mehr. „Damit habe ich nicht gerechnet“, sagt Dirk Schiffer. Der Auto-Shop wird ab 11 Uhr kurzerhand umfunktioniert. Bis auf Brusthöhe stehen am Ende die Spenden in den Gängen. Es gibt kaum ein Durchkommen.

Kirchhellener helfen: Nachbar bietet spontan zwei Transporter an

Ein Nachbar sieht die Unmengen an der Straße und im Laden, bietet prompt seine Hilfe an, indem er zwei Transporter für den Weitertransport zur Fluthilfe nach Gladbeck organisiert. Typisch Kirchhellen, möchte man sagen. Das Dorf hält eben zusammen.

Schiffers persönlicher Kontakt zur Fluthilfe besteht schon sehr viel länger. Den Hilfsorganisator Achim Petersen kennt er von Kindesbeinen an. Auch bei der Hochwasser-Katastrophe 2013 an der Oder packte Dirk Schiffer in Gladbeck beim Transport von Spenden mit an.

Wie man helfen kann

Wer helfen und wissen möchte, was im Katastrophengebiet noch benötigt wird, wendet sich am besten direkt an die Fluthilfe Gladbeck. Ansprechpartner sind Achim Petersen und Nadine Müller. Kontakt entweder über die Facebook-Seite der Fluthilfe Gladbeck oder per E-Mail unter gladbeckerfluthilfe@web.deWer spenden möchte: Spendenkonto Caritas international, Stichwort: Fluthilfe Deutschland, IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BIC: BFSWDE33KRL

Kirchhellener Firmen spenden Geld für Baumaschinen

In den Tagen nach dem Facebook-Aufruf gleichen sich die Bilder. Schiffer fährt die nächsten vierzehn Tage jedes Mal nach Feierabend unzählige Hilfsgüter von seinem Geschäft zur Sammelstelle nach Gladbeck. Zahlreiche Helfer packen mit an, die Liste der Spender lässt sich aufgrund der Vielzahl kaum aufzählen. Die Hilfsbereitschaft ist ungebrochen.

Edeka Zurheide spendet zehn Paletten Wasser mit einem Gewicht von mehr als drei Tonnen. Die Firma Schnieder aus dem Dorf hilft mit neuen Besen und Arbeitshandschuhen. Zusätzlich spendet der Stammtisch des Klosterstübchens insgesamt 1050 Euro. Von dem Geld sollen Gegenstände gekauft werden, die im Flutgebiet nun händeringend benötigt werden. Vor allem Bautrockner, Bohrhammer, Baumaschinen und andere Werkzeuge sowie jede Menge Schulmaterial werden aktuell gebraucht. „Und Handwerker“, betont Dirk Schiffer.