Bottrop. Eigentümer im Baugebiet an Bottrops Sterkrader Straße fordern Bauträger auf, endlich Straßen zu bauen. Der führt Gründe für die Verzögerung an.
Die Schotterpisten vor ihrer Haustür, sie verwandelt sich bei Regen in einen Seenfläche, so schildern es die Anwohner des kleinen Baugebiets an der Sterkrader Straße und zeigen entsprechende Fotos, auf denen die großen Pfützen gut zu erkennen sind. In den Augen der Eigentümer dürften die kleinen Anliegerstraßen in dem Baugebiet gar nicht mehr so aussehen. Schon längst hätte der Bauträger, die Peter Kalthoff GmbH aus Kirchhellen, Abhilfe schaffen und die Straßen ordentlich herstellen müssen. Das gelte auch für die Erschließungsstraße, die von der Sterkrader Straße in das kleine Wohngebiet führt.
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Drei Doppelhaushälften, ein Einfamilien- und ein Mehrfamilienhaus stehen hier in zweiter Reihe. 2018, so berichten die Anwohner, sei die letzte Familie hier eingezogen, seien alle Häuser fertig gewesen. Laut Vertrag hätte der Bauträger dann die Straßen bauen müssen, sagen sie. Einige der Häuser seien auch schon wesentlich eher fertig gewesen, da lebten die Familien schon länger mit dem Provisorium. Sobald die Straßen fertig sind, würden sie in den Besitz der Eigentümer übergehen. Ausnahme die Erschließungsstraße, die wird von der Stadt übernommen. Das ist vertraglich so geregelt.
Siedlungsgemeinschaft hat mehrfach versucht, Kontakt aufzunehmen
Doch noch immer warte man, dass sich was tut. „Als Siedlungsgemeinschaft haben wir ihn schon angeschrieben, als einzige Reaktion haben wir Rechnungen und Mahnungen erhalten“, schildert Jan Stratmann einen der Versuche, den Bauträger zum Weitermachen zu bewegen. Mehrfach habe man auch die Information erhalten, dass die Arbeiten ausgeschrieben worden seien, passiert ist nichts.
Tatsächlich sieht es rund um die Häuser immer noch nach Baustelle aus. Die Schotterstraßen, dazu ein großer Berg Bodenaushub – inzwischen längst zugewuchert, hier sei noch einiges zu tun, sagen die Eigentümer. Vom Bauträger fühlen sie sich deshalb hingehalten, das Vertrauen in ihn haben sie verloren. Einige hätten auch noch Geld zurückgehalten – auch mit Blick auf die noch zu erledigenden Arbeiten.
Stadt Bottrop wird auch ungeduldig und drängt auf einen Ortstermin
„Wir hoffen immer noch, dass wir uns gütlich einigen können“, sagen die Eigentümer. Nur: „Er spielt die ganze Zeit auf Zeit“, schildert Patrick Wojwod seinen Eindruck. Zumal die Eigentümer auch teils unterschiedliche Informationen erhielten. „Wir haben manchmal das Gefühl, als wolle man uns gegeneinander ausspielen“, sagt Ehefrau Ninette Wojwod.
Eigentümer sind verantwortlich
Mit der Fertigstellung der Straßen gehen sie in den Besitz der Eigentümergemeinschaft bzw. der Stadt Bottrop über. Letztere übernimmt die Erschließungsstraße, die von der Sterkrader Straße ins Baugebiet hinein führt.
Von da an sind dann Eigentümer oder Stadt - je nach Straße – für die Unterhaltung der Flächen verantwortlich. Das bedeutet auch, dass sie die Verkehrssicherungspflicht an dieser Stelle haben.
Der Ärger rund um den Straßenbau im Baugebiet ist auch längst bei der Stadt angekommen. Dort wartet man immer noch auf die Fertigstellung der Erschließungsstraße – und die Ungeduld wächst. Ende Juli habe man den Bauträger deshalb noch einmal angeschrieben, sagt Stadtsprecher Ulrich Schulze auf Nachfrage. Ein Ortstermin soll jetzt kurzfristig Klärung bringen, dazu habe man den Bauträger dringend aufgefordert. Sollte sich die Situation dann nicht verbessern, behalte die Stadt sich auch rechtliche Schritte vor, sagt Schulze.
Drohender Rechtsstreit hat den Bau der Straßen verzögert, sagt der Bauträger
Für die Peter Kalthoff GmbH äußert sich auf Nachfrage der Lokalredaktion Dieter Stratmann. Er datiert die Fertigstellung auf das Jahr 2019 und erklärt die Verzögerungen bei der Erschließung. So habe es bereits eine Ausschreibung gegeben, die Arbeiten hätten auch vergeben werden sollen, doch ein drohender Rechtsstreit habe das verhindert. In dem Mehrfamilienhaus seien Stromschwankungen aufgetreten, es habe die Gefahr bestanden, dass die Leitung hätte neu verlegt werden müssen. Die Folge: „Die neu angelegte Straße hätte wieder aufgerissen werden müssen.“ Daraufhin habe man den Bau zurückgestellt.
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Darüber seien die Eigentümer auch informiert worden, bestätigen diese. Nichtsdestotrotz hätte die Straße seither längst gebaut werden können, glauben sie. Dem widerspricht Dieter Stratmann. Erst im März diesen Jahres habe er die schriftliche Mitteilung erhalten, dass die Wohneigentümergemeinschaft auf eine Klage verzichtet. Daraufhin seien die Arbeiten inzwischen erneut ausgeschrieben worden, jetzt liege das Ergebnis vor und in den nächsten Tagen gebe es entsprechende Gespräche mit dem Unternehmen, welches der Bauträger beauftragen will. Auch mit der Stadt führe man Gespräche, um sich die Ausführung absegnen zu lassen.
Bottroper Bauträger will seiner Bauverpflichtung nachkommen
Allerdings sieht Dieter Stratmann auch die Eigentümer in der Pflicht. Eventuell noch ausstehende Restzahlungen seien fällig, damit dann auch die Eigentumsübertragung der Grundstücksteile mit den Privatstraßen erfolgen könne. Dann könne man auch schnell mit dem Bau beginnen. Hier jedoch haben die Eigentümer Sorgen, dass sie plötzlich im Besitz der provisorischen Straßen sind und sie für den Ausbau verantwortlich sind.
Dieter Stratmann verweist auf die Verträge: „Wir haben eine Bauverpflichtung, der kommen wir auch nach.“ Gleichzeitig sei der Straßenbau auch durch eine Bürgschaft abgesichert. „Die Leute müssen da keine Angst haben.“ Auch beim Bauträger hoffe man, die Sache aus der Welt schaffen zu können, um das Projekt endgültig abzuschließen.