Bottrop. Mehr als 80.000 Wahlbenachrichtigungen wurden am Dienstag in Bottrop verteilt. Dahinter steckt viel Arbeit und Organisation. Besuch bei der Post.

Für die Bottroper Briefzusteller war der Dienstag ein Großkampftag. Knapp 1000 zusätzliche Briefe standen für jeden der rund 100 Zusteller in Bottrop und Kirchhellen am Morgen parat. Die Bundestagswahl wirft ihre Schatten voraus und die Zusteller merken es in ihren Taschen. 87.309 Wahlbenachrichtigungen habe man gedruckt, sagt Klaus Wenger vom zuständigen Fachbereich bei der Stadt. Und all diese Benachrichtigungen mussten am Dienstag in die Briefkästen der Wahlberechtigten verteilt werden. Die Rede ist hier von knapp zwei Tonnen Papier, die zusätzlich zum normalen Geschäft an einem Tag verteilt werden müssen.

Frank Knöfler (l.), Standortleiter der Post in Bottrop, übergibt Zusteller Oliver Lukat eine Kiste mit Wahlbenachrichtigungen, die er in seinem Zustellbezirk ausliefern muss.
Frank Knöfler (l.), Standortleiter der Post in Bottrop, übergibt Zusteller Oliver Lukat eine Kiste mit Wahlbenachrichtigungen, die er in seinem Zustellbezirk ausliefern muss. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

„Frühestens 40 Tage vor der Wahl können die Benachrichtigungen verteilt werden. Bottrop ist eine der ersten Städte, in der wir damit unterwegs sind“, erläutert Britta Töllner, Sprecherin der Deutschen Post. Früh morgens ist der Lkw am Verteilstützpunkt am Berliner Platz vorgefahren und hat die bekannten gelben Boxen – 180 Stück – mit dem wichtigen Inhalt abgeliefert, zumindest den Teil für Bottrop. Mit den Wahlbenachrichtigungen für Kirchhellen ging es dann weiter ins Dorf zum dortigen Stützpunkt an der Raiffeisenstraße.

Sortiermaschinen kennen die Gangfolgen der Bottroper Zustellbezirke

Vorbereitet werden die Wahlbenachrichtigungen für Bottrop vom Kommunalen Rechenzentrum Niederrhein. Von dort aus werden sie dann ins Verteilzentrum Duisburg geliefert. Dort wurden sie am Montag dann schon maschinell vorsortiert und gezählt. Vorteil für die Zusteller vor Ort: Sie bekommen die Sendungen so verpackt, wie sie die in ihrem Zustellbezirk benötigen. „Das ist genau auf die Gangfolge der Zusteller sortiert“, erklärt Britta Töllner. Denn die Gangfolge, sprich die genaue Route, sei für jeden Bezirk berechnet, das schließe auch die Wege zu den Häusern mit ein. „Die Sortiermaschine im Briefzentrum kennt das und kann die Briefe entsprechend sortieren.“

Die Wahlbenachrichtigungen sind schon maschinell vorsortiert für die einzelnen Bezirke. Zustelle Stefan Traumann überprüft das.
Die Wahlbenachrichtigungen sind schon maschinell vorsortiert für die einzelnen Bezirke. Zustelle Stefan Traumann überprüft das. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Das hat den Vorteil, dass es am Montagmorgen schneller geht. Im Stützpunkt am Berliner Platz wuseln die Mitarbeiter durch die Gänge, schleppen Kisten, sitzen in Nischen und Winkeln an den Sortierstationen und sortieren die übrigen Sendungen – das Alltagsgeschäft läuft schließlich weiter – in die entsprechenden Fächer. Rund 1500 Sendungen trage ein Zusteller am Tag im Schnitt aus, sagt Britta Töllner.

Zusteller in Bottrop-Batenbrock wird wohl eine Stunde länger unterwegs sein

Nach und nach ist die Sortierarbeit beendet, die Zusteller schnappen sich ihre Sendungen. Acht Boxen hat Patrick Kmiecieak am Ende vollgepackt. Weil der Zusteller eines der neuen E-Trikes fährt – also ein Dreirad mit Elektromotor – kann er alle acht Boxen transportieren. Andere Kollegen laden einen Teil ihre Briefe zunächst auf Rollwagen. Ein Fahrer bringt die Kisten ins jeweilige Revier, deponiert sie in verschiedenen Aufbewahrungsstationen. Da kann der Zusteller sie genau so abholen, wie er es braucht.

Bis zu acht der bekannten gelben Postboxen kann Oliver Lukat auf seinem E-Trike transportieren.
Bis zu acht der bekannten gelben Postboxen kann Oliver Lukat auf seinem E-Trike transportieren. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Rund fünf Stunden dauere seine Tour in der Regel, sagt Patrick Kmiecieak. Heute sei er wegen der Wahlbenachrichtigungen sicher eine Stunde länger in seinem Bezirk in Batenbrock unterwegs, vermutet er. Allerdings sei das Ganze schon gut vorbereitet und der Arbeitgeber habe es so organisiert, dass einige andere Sendungen zurückgestellt worden seien. So wurde etwa weniger Dialogpost am Montag ausgetragen. Hier habe man Spielraum, die müsse erst innerhalb von vier Tagen in den Briefkästen landen, sagt Britta Töllner.

Zum Wochenanfang ist das Briefaufkommen geringer als am Ende der Woche

Zusätzliches Glück für die Bottroper Boten: Hier werden die Wahlbenachrichtigungen diesmal zum Wochenanfang verteilt. „Da ist das Briefaufkommen nicht so hoch. Freitags und samstags ist es immer viel“, erläutert die Postsprecherin.

Doch dass die Verteilung in Bottrop auf den Wochenanfang fällt, sei Zufall, erläutert sie. In dieser und der kommenden Woche müssten alle Wahlbenachrichtigungen, die über das Verteilzentrum Duisburg laufen, verteilt werden, da gebe es auch Städte, da seien die Wahlbrief Freitag oder Samstag in der Verteilung. Von Duisburg aus werden die Postleitzahlenbezirke 46 und 47 bedient.

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Die Vorbereitungen für den Versand der Wahlbenachrichtigungen beginnen schon früh. Schon Anfang des Jahres gebe es eine grobe Schätzung, wie viele Benachrichtigungen in einer Stadt verschickt werden, sagt Britta Töllner. Schließlich müsse sich auch die Post vorbereiten, planen wie viel zusätzliche Personal vielleicht nötig ist und auch dafür sorgen, dass die Kapazitäten in den Sortierzentren zur Verfügung stehen. Die Bottroper Briefe etwa seien schon am Montagmorgen in Duisburg eingetroffen und konnten schon tagsüber bearbeitet werden – vor dem großen Schwung, der dann nachmittags bearbeitet werden muss.

Briefkästen müssen für die Zustellung eindeutig gekennzeichnet sein

Der Versand in einer Stadt an einem Tag ist üblich, die Verarbeitung erfolge bewusst nicht häppchenweise, sagt Britta Töllner. „Denn nur so ist die Kontrolle möglich.“ Die Kontrolle, ob tatsächlich auch so viele Wahlbenachrichtigungen wie angekündigt verarbeitet und verteilt wurden, aber auch die Kontrolle der Abrechnung später.

Denn selbstverständlich muss der Bund die Post für die erbrachte Dienstleistung bezahlen. Einen Rat haben die Verantwortlichen der Post noch für die Wähler: Die Briefkästen müssten eindeutig gekennzeichnet sein. Wahlbenachrichtigungen könnten nicht einfach auf Verdacht zugestellt werden.

Briefwahl

Die Stadt öffnet am Mittwoch, 17. August, die Briefwahlstellen im Saalbau und in der Bezirksverwaltungsstelle in Kirchhellen. Bereits ab dem Zeitpunkt können dort die Stimmen zur Bundestagswahl abgegeben werden. Alternativ kann auch dort vor Ort die Briefwahl beantragt werden.

Geöffnet sind die Briefwahlstellen montags und dienstags von 8.30 bis 17 Uhr, mittwochs von 8.30 bis 13 Uhr, donnerstags von 8.30 bis 18 Uhr und freitags von 8.30 bis 16 Uhr. Am Freitag, 24. September, sind die Briefwahlstellen bis 18 Uhr geöffnet. Zusätzliche Öffnungszeiten im Saalbau sind an den Samstagen 21. und 28. August, sowie 4., 11. und 18. September von 8.30 bis 12.30 Uhr.

Die Deutsche Post rechnet mit einer Vielzahl von Briefwählern. Der Logistiker ist auch verantwortlich für den Transport der Wahlbriefe. Die Verantwortlichen empfehlen, die Wahlbriefe spätestens drei Tage vor dem Termin der Bundestagswahl abzuschicken, damit der Brief rechtzeitig zur Stimmauszählung im Wahlamt vorliegt. Der Versand ist portofrei.