Bottrop. Lieferketten stocken, Fahrräder und Ersatzteile kommen nur mit viel Verspätung in den Handel. Das rät ein Bottroper Fahrradhändler den Kunden.

Lieferengpässe bei Fahrrädern – Thorsten Brinkmann, Geschäftsführer des größten Bottroper Fahrradladens Rück – bemerkt das vor allem in der Werkstatt. Bestimmte Ersatzteile würden dort knapp, so seine Beobachtung. Vor allem etwa weil Shimano, ein großer Zubehörhersteller, derzeit den Einzelhandel nicht beliefere. „Der liefert derzeit nur an die Hersteller direkt“, berichtet Brinkmann. Die Folge: Mechaniker seien gefordert, andere Lösungen zu finden, müssten auf andere Hersteller ausweichen und Kunden müssten in solchen Fällen flexibel sein.

Auch interessant

Das gelte übrigens auch beim Kauf eines neuen Rades. Sein Lager sei noch gut gefüllt, sagt der Zweiradhändler. „Kunden, die hierher kommen, müssen den Laden nicht ohne Fahrrad verlassen.“ Es könne jedoch sein, dass die gewünschte Ausstattung oder die Lieblingsfarbe eben nicht vorrätig seien. Und die Lieferzeit betrage teilweise – je nach Hersteller – bis zu ein Jahr. Vielfach wüssten die Kunden aber um die Probleme und seien entsprechend flexibel.

Gesamte Fahrradbranche sieht sich mit Problemen durch Lieferengpässe konfrontiert

Damit unterstreicht der Bottroper Fahrradhändler das, was Burkhard Stork, Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV), den Zeitung der FUNKE Mediengruppe gesagt hatte: „Fahrräder sind zwar noch verfügbar, aber wer eine klare Vorstellung von seinem neuen Rad im Kopf hat, der muss lange warten.“ Das Problem treffe nicht nur einzelne Markenhersteller, sondern die gesamte Branche. Die Corona-Pandemie hat die Lieferketten durchbrochen, Hersteller, etwa in Fernost müssten die Produktion immer wieder unterbrechen. Gleichzeitig berichten Händler wie Thorsten Brinkmann von einer enormen Nachfrage – gerade bei E-Bikes. Entsprechend ungelegen komme der Lieferengpass.

Eine solche Situation hat der Bottroper Händler noch nicht erlebt. Entsprechend froh ist er über seine Lagerbestände. Hinzu komme, dass er einem großen Einkaufsverbund angeschlossen sei. Nur: Ein Grund, weshalb das Lager so gut gefüllt ist, ist der Lieferengpass. Klingt unlogisch, allerdings sei ein Teil der Ware, die bereits für den Winter erwartet wurde, erst vor kurzem geliefert worden – als Folge des Engpasses. Kleinere Händler oder Anbieter, die Fahrräder ganz individuell nach Kundenwunsch bauen, treffe die Situation womöglich noch härter.

Für den Bottroper Händler hat sich der Einkauf durch den Lieferengpass verändert

Eine weitere Folge ist auch, dass sich der Einkauf verändert habe, berichtet Brinkmann. Die ersten rund 1500 Räder dieser Saison habe man quasi blind bestellt. Wer zu lange warte, etwa auf Messetermine, der werde nachher nicht mehr beliefert. In diesem Jahr, so glaubt er, käme er mit seinem Bestand aus, man müsse nun abwarten, was 2022 geschehe.

Es gebe aber auch unter den Herstellern inzwischen die Tendenz, die Produktion aus Fernost zurück nach Europa zu holen, etwa nach Portugal oder Bulgarien, auch im Saarland werde eine Produktion aufgebaut. Da mit könnten auch Hersteller schneller und flexibler reagieren, so Brinkmann.