Bottrop. Der Bottroper Schwarzmarkt hat am Samstag Premiere gefeiert und viele Besucher angezogen. Perspektivisch soll das Konzept erweitert werden.
„Wir schwimmen“, sagt David Schraven nach den ersten Stunden des ersten Schwarzmarktes in der Bottroper Innenstadt. „Wir springen ins kalte Wasser, ob wir schwimmen können, werden wir dann merken“, war er im Vorfeld der Premiere am Samstag noch vorsichtig gewesen. Doch die Idee, die er zusammen mit Markus Gehring vom Bottroper Bier und Bella Aberfeld umgesetzt hat, scheint zu funktionieren.
Auch interessant
Mit vier Ständen – für Kaffee, Waffeln, Bier und Fisch-Spezialitäten – schlichten Holztischen und -stühlen und buntem Flatterband drumherum ist es den Initiatoren gelungen, dem Platz am ehemaligen Mensing-Brunnen Leben einzuhauchen. Wo nebenan Karstadt und Douglas ihre Leerstände hinterlassen haben, entsteht von nun an jeden Samstag ein reger Treffpunkt.
Schwarzmarkt: „Bottroper Innenstadt gewinnt an Attraktivität“
„Die Innenstadt gewinnt damit an Attraktivität. Sonst ist es so traurig hier mit den vielen Leerständen“, sagt Doris Grote aus Norddeutschland, die zu Besuch ist bei der Bottroperin Patrizia Borchert. „Man könnte das auch außerhalb der Markttage anbieten, zum Beispiel abends als Treffpunkt“, sagt Borchert und denkt dabei an den Feierabendmarkt auf dem Rathausplatz, der derzeit wegen der Corona-Auflagen nicht stattfinden kann.
Von der „toten Innenstadt“ reden viele Besucher am Samstag, von fehlenden Lokalitäten, dem Mangel an Aufenthaltsqualität. Die Bottroper wieder in ihre Innenstadt zu locken, hatten David Schraven und Markus Gehring im Vorfeld als Ziel ausgegeben. Am Samstag funktioniert das. Trotz mittelmäßigem Wetter ist der Großteil der rund 20 Tische fast durchgehend belegt.
Eine „wunderschöne Optik“ böten die Stände, findet Robert Deumelhuber, darunter der dreirädrige Kaffeestand, der bereits seit gut einem Jahr auf dem Platz den Wochenmarkt ergänzt. Er ist mit seiner Frau, den beiden Enkeln Tom (8) und Jonas (6) und Freunden aus Dortmund zu Gast auf dem Schwarzmarkt. Seine Frau Doris Deumelhuber erinnert an den Glühweinstand, der im Winter auf dem Platz stand. „Da sind die Leute gerne hingekommen.“ Und dem Besuch aus Dortmund schmeckt das Bottroper Bier, überhaupt sei Bottrop eine freundliche Stadt, findet Doris Golik. „Alle grüßen einen.“
Bottroper Schwarzmarkt soll wachsen: Live-Musik und Angebot für Kinder geplant
Geht es nach den Initiatoren, soll sich der Schwarzmarkt schon bald Am Pferdemarkt und in die Hansastraße hinein ausbreiten. Eine Bühne mit Diskussionen und Live-Musik schwebt David Schraven vor, außerdem Spiele für Kinder. Wegen Corona sei das aktuell noch nicht möglich.
Die 80-jährige Inge Roesener gönnt sich mit ihrer Schwester eines der kleinen Bier-Stößchen. Stolz sei sie auf ihre Geburtsstadt, die doch früher einmal die schmutzigste Stadt in der Region gewesen sei. „Jetzt können sich andere Städte ein Beispiel an Bottrop nehmen“, findet Inge Roesener. Der gemütliche Schwarzmarkt trage seinen Teil dazu bei.